Neues Zuhause für Mauereidechsen
Trockenmauern in Mannheim-Feudenheim
Mannheim. Da die Kleingartenanlage in der Feudenheimer Au für den Bau der Radschnellverbindung verkleinert wird, wechseln etwa 250 Mauereidechsen ihr Zuhause. Der Umzug wird ihnen leicht gemacht, sie bekommen Trockenmauern gebaut, die aus Betonquadern zusammengesetzt werden. Die Steine stammen aus dem Boden der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände.
Dort wurden Pflanzlöcher in den Boden geschnitten, die 2,50 x 2,50 Meter groß sind. Statt den Beton zu entsorgen, wurden rund 400 Steine geschnitten, die dann in die Feudenheimer Au gebracht wurden. Hier sind nun sieben Trockenmauern mit einer Gesamtlänge von etwa 80 Metern für die Mauereidechsen und natürlich für alle Insekten, die mit einziehen wollen, entstanden. Die Plätze dort werden sicherlich begehrt, denn sie sind direkt zur Sonne hin ausgerichtet. Vor den Mauern wurde Sand aufgebracht, er dient zur Eiablage. Hinter den Mauern wird eine Böschung aus Erde und Schotter angeschüttet, so dass die Eidechsen sich im Winter in aller Ruhe verstecken können. Rund um die Mauern, die sich auf etwa 300 Metern entlang des Radweges befinden, wird insektenfreundliches Saatgut gesät.
„Während wir auf Spinelli alles für die Bundesgartenschau 2023 vorbereiten, bauen wir in der Feudenheimer Au langfristig für viele Generationen nach uns. Dass wir dafür jetzt Baustoffe verwenden, die schon vor langer Zeit genutzt wurden, ist eine großartige Sache und macht deutlich, dass wir unser Denken den Leitthemen der BUGA 23 „Nachhaltigkeit, Klima, Energie und Nahrungssicherung“ untergeordnet haben“, sagt BUGA 23 Geschäftsführer Michael Schnellbach.
2011 waren die Mauereidechsen Reptil des Jahres. Sie gilt als bedrohte Art und ist streng geschützt. Sie etwa 25 Zentimeter lang und sind eher schlank Ihr Schwanz kann das Doppelte der Kopf-Rumpf-Länge erreichen. Ihre Rückenfärbung ist hell- bis mittelbraun oder grau, manchmal auch grünlich. Sehr auffallend ist eine unregelmäßige eher schwärzliche Fleckung, die manchmal ein Netzmuster bildet. In Deutschland gibt es die Art schwerpunktmäßig im Südwesten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor. Sie bevorzugen die klimatisch begünstigten Hanglagen an Rhein, Neckar, Mosel, Nahe, Lahn, Rur und Ahr. Auch in Hessen und im Saarland existieren Mauereidechsen. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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