Jahresprogramm 2020 vorgestellt
Umbrüche in der Mannheimer Kunsthalle

Vorstellung des Jahresprogramms mit (von links) Sebastian Baden, Johan Holten, Thomas Köllhofer und Mathias Listl. | Foto: Christian Gaier
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  • Vorstellung des Jahresprogramms mit (von links) Sebastian Baden, Johan Holten, Thomas Köllhofer und Mathias Listl.
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Von Christian Gaier
Mannheim. Diversität und Umbruch waren die beiden Schlüsselwörter, als Johann Holten das Jahresprogramm 2020 der Mannheimer Kunsthalle vorstellte. "Umbruch, das sind Zeiten, in denen sich etwas verändern soll", sagte der 43 Jahre alte Däne, der im vergangenen Jahr die Leitung der Kunsthalle übernahm. Genauso wie es Mut brauchte, um den Neubau der neuen Kunsthalle in Angriff zu nehmen, brauche es jetzt auch Mut bei der Gestaltung des Ausstellungsprogramms, betonte Holten, dessen erste Präsentation als Direktor auch den Titel "Umbruch" trägt und vom 15. Mai bis 6. September gezeigt wird.

In drei Kapiteln will Holten zukunftsweisende Umstrukturierungsprozesse sichtbar machen. Drei bildhauerische Positionen bildet das erste Kapitel ab. Dabei werden die Werke eigens für die Kunsthalle geschaffen und dann auch die berühmte Skulpturensammlung der Kunsthalle erweitern. Die deutsch-türkische Künstlerin Nevin Aladag etwa wird für die Kunsthalle ein Instrument kreieren, das auch bei drei die Ausstellung begleitenden Konzerten zu hören ist. Künstlerische Positionen aus dem Bereich der Neuen Sachlichkeit, die aus heutiger Sicht zu wenig Beachtung fanden, rückt das zweite Kapitel in den Fokus. So werden die Werke der Künstlerin Hanna Nagel vom Depot der Kunsthalle in die Ausstellungsräume wandern. Hinzu kommen Leihgaben von Jeanne Mammen und weiteren Künstlerinnen. Das dritte Kapitel thematisiert den Umbruch im Verhältnis der Institution zu seinem Publikum, wobei Performance und Videokunst im Mittelpunkt stehen. Zu sehen ist ein Film des Franzosen Clément Cogitore, der Streetdancer unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft auf die Bühne der Pariser Oper tanzen ließ. Mit zehn Mannheimer Tänzern hat Alexandra Pirici eine Performance erarbeitet, die während der Eröffnungswoche der Ausstellung aufgeführt wird.     

Den Blick auf drei wichtige Werkphasen des für seine monumentalen Werke bekannten deutschen Künstlers Anselm Kiefer richtet die Herbstausstellung vom 2. Oktober bis 31. März 2021. In der von Dr. Sebastian Baden kuratierten Schau sind großformatige, mehrdimensionale Bilder und Skulpturen zu sehen, unter anderem die frühe Arbeit "Große Fracht" oder die raumgreifende Skulptur "Der verlorene Buchstabe". Graphische Experimente stehen bei der am 24. Januar beginnenden Ausstellung "Drucken ohne Farben" (bis 24. Mai) im Billingbau im Mittelpunkt. Nicht mit Hilfe von Farben, sondern Relief- und Prägedruck entstanden ab 1960 Werke, die bisherige Gesetzmäßigkeiten von Druckgrafik infrage stellen und durchbrechen. Die Bandbreite der von Mathias Listl zusammengestellten Ausstellung ist groß und umfasst verschiedene Kunstrichtungen wie Pop und Op Art, konkrete Kunst und Nouveaux Réalistes.

Kurator Thomas Köllhofer richtete den Blick auf die Biennale für aktuelle Fotografie, die in der Kunsthalle mit der Ausstellung "Walker Evans Revisited" präsent ist (29. Februar bis 26. April). "Er hat die Fotografie wie kaum ein anderer geprägt", betonte Köllhofer den Stellenwert Evans', der einer der Vorläufer der Streetlife-Fotografie ist und durch seine Fotos während der Großen Depression in den USA während der 1930er Jahre berühmt wurde. Zeichnungen der Mannheimer Künstlerin Barbara Hindahl sind vom 26. Juni bis 18. Oktober in der Kunsthalle zu sehen. Die Reihe der Studio-Ausstellungen hat mit Fotoarbeiten von Wolfgang Ganter unter dem Titel "Tiny Supernova" begonnen (noch bis 22. März). Ganter sorgt mit der großformatigen Ausarbeitung von mikroskopischen Aufnahmen biologischer Prozesse und chemischer Reaktionen spektakuläre visuelle Erlebnisse.

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Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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