Mannheimer Jugendkirche SAMUEL hilft aus
Unterricht im Kirchenschiff
Mannheim. Die Heiligen, die entlang des Mittelschiffs der Mannheimer Liebfrauenkirche von ihren Simsen herabblicken, haben sich wohl schon an den Anblick gewöhnt. Genau wie die Klasse 10a des Ursulinen-Gymnasiums (UGM). Unterrichtsstoff wird an eine Leinwand vorm Hochaltar projiziert, der moderne Zelebrationsaltar dient als improvisiertes Lehrerpult und im Kirchenraum drücken die Schüler ganz real sechs Wochen lang die Schulbank. Nicht in einem rollierenden System von Präsenz- und Heimunterricht, sondern fünf Tage die Woche nach Stundenplan.
„Jungbuschdom“ bietet optimale Bedingungen
„Da bildet unsere Schule die große Ausnahme“, betont der Direktor des UGM, Alexander Stöckl. „Uns ist wichtig, diesen Jugendlichen den bestmöglichen Start in die Kursstufe zu ermöglichen.“ Die Gastfreundschaft der Jugendkirche SAMUEL, die im „Jungbuschdom“ zuhause ist, macht dieses ungewöhnliche Modell möglich. „Wir waren sofort bereit, den Schülern die Kirche für diesen Zweck zu überlassen“, betont Dekanatsjugendseelsorger Tobias Streit. „Wir helfen da, wo es nötig ist.“ UGM und Jugendkirche, das passe einfach zusammen, findet Streit, der auch sonst in engem Austausch mit dem konfessionellen Gymnasium der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg steht. Stöckl betont: „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit!“ Zumal die Jugendkirche mit moderner Medientechnik, inklusive Beamer und W-LAN ausgestattet ist, sodass Lehrer wie Schüler hier optimale Voraussetzungen für den Unterricht vorfinden.
Schüler und Lehrer dankbar für die Gastfreundschaft
Durch die Größe des Raumes ist es auch nicht nötig, die Klasse zu teilen. Die Schüler werden durchgehend in der im neugotischen Stil gebauten Kirche unterrichtet. Die anderen Zehntklässler nutzen derzeit den umgebauten Hortbereich und das Foyer des Schulgebäudes als Klassenräume, führt der Schulleiter aus. Das wiederum schaffe zusätzliche räumliche wie personelle Kapazitäten für die Kursstufe, die Abiturienten und die Klassen, die tageweise im Schulhaus gegenüber dem Mannheimer Amtsgericht unterrichtet werden.
Und was sagen die Schüler zum Unterricht im Kirchenschiff? Sie scheinen mit der Lösung zufrieden: „Einen eigenen Raum zu haben, sei eine gute Lösung“, beantworte ein Schüler die Frage spontan positiv. Und wer könne schon von sich behaupten: „Ich gehe jeden Tag in die Kirche!“, schmunzelt Streit.
Kirchlicher Bildungsauftrag neu gedacht
Auch der katholische Stadtdekan, Karl Jung, ist angetan von dieser Auslegung des Bildungsauftrags von Kirche. Er ließ es sich als Schulpate daher nicht nehmen, den Schülern einen Besuch abzustatten: „Die Schüler erfahren in diesem Lernumfeld und durch diese beispielhafte Kooperation, was es bedeutet, als glaubender Mensch unterwegs zu sein.“
Gegen eine offizielle Verabschiedung der Abiturienten in der Kirche hätte Jung ebenfalls nichts einzuwenden: „Ganz im Gegenteil.“ Doch die Planungen hierfür seien noch nicht abgeschlossen, dankte Schulleiter Alexander Stöckl dem Stadtdekan für diese Option. schu
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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