38 Murals in Mannheim
Urban Art Museum
Von Roland Kohls
Mannheim. Man geht auf das Haus zu und glaubt nicht, dass es ein ganz normales Haus im rechten Winkel ist. Man möchte es anfassen, um bestätigt zu bekommen, dass die Ringe und Bögen nur aufgemalt sind. Das Mural von Peeta aus dem Jahr 2019, schafft eine perfekte optische Täuschung auf der Fassade des Eckhauses an der Zehntstraße 1 in der Mannheimer Neckarstadt. Es ist eines von insgesamt über 40 Murals, die im Rahmen von Stadt Wand Kunst in Mannheim geschaffen wurden. „Die Menschen identifizieren sich mit den Murals in ihrem Viertel, an ihrer Hauswand“, sagt Stadt Wand Kunst-Projektleiter Sebastian Bader.
Die großformatigen Wandgemälde auf den Mannheimer Hausfassaden sind ganz unterschiedlich: Einmal ist es wie bei Hombre Suks Mural „Load“ eine Szene wie aus einem Comicstrip, andere Murals wie das von Alexey Luka sind rein grafische Arbeiten. Murals wie aus einem Phantasy-Roman sind ebenso vertreten wie surrealistische Wandbilder, die von Salvador Dalí stammen könnten. „Gegen das Vergessen“ heißt das Mural von Akut aus dem Jahr 2020, das die Fassade des Hauses F6 5 in den Mannheimer Quadraten ziert: zwei fotorealistische Gesichter, farblich verfremdet, schauen den Betrachter ernst an und darüber steht: „Wir müssen uns an die Vergangenheit erinnern, dürfen aber nicht in dieser leben“ und „Ich habe immer in Angst gelebt“.
Die Alte Feuerwache in Mannheim hat schon lange gemeinsam mit Montana Cans Graffiti- und Streetart-Projekte durchgeführt und Ausstellungen organisiert. So wollten sie 2013 auch das Künstlerduo Herakut unterstützen, als die Künstler weltweit nach Hausfassaden für ihr „Giant Storybook Project“ suchten, ein Bilderbuch auf Hauswänden auf der ganzen Welt. Schnell war die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG gewonnen. Sie stellte die Hauswand des Wohnblocks an F6, 1-5 in den Mannheimer Quadraten zur Verfügung, wo noch im Sommer des selben Jahres das Mural „My Superhero Power is Forgiveness“ von Herakut entstand. „Alle waren total begeistert“, erinnert sich Projektleiter Bader. Deshalb ließ man eine weitere Fassade mit einem Mural gestalten: Dimitri Askes „Modern Thinker“ ziert die Wand des Hauses 8 an F6. Und da wiederum alle begeistert waren, wurde „Stadt Wand Kunst“ ins Leben gerufen. Seither gestalten jedes Jahr internationale Streetartists Fassade in Mannheim. So wurde Mannheim zum Open Urban Art Museum. Ende Oktober wurde ein weiteres Mural fertiggestellt. Da mehrere Gebäude mit Murals in der Zwischenzeit abgerissen wurden, sind aktuell 38 Murals in Mannheim zu bewundern. Für nächstes Jahr sind weitere Wandbilder geplant.
Informationen
Weitere Informationen zu dem Projekt und eine Karte mit allen Murals online unter www.stadt-wand-kunst.de
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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