Mannheimer Caritas startet neues Präventionsprojekt
Wohnungsretterinnen bewahren vor Obdachlosigkeit
Mannheim. Mit einem neuen Präventionsprojekt will der Caritasverband Mannheim Menschen helfen, die kurz davor sind, ihre Wohnung zu verlieren. Durch aufsuchende Sozialarbeit soll verhindert werden, dass Betroffene in die Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit geraten. Dazu sind zwei Wohnungsretterinnen im Einsatz.
Mietschulden, Kündigung des Vermieters und dann die Zwangsräumung – das ist der häufigste Grund, weshalb Menschen wohnungslos werden. Wer seine Bleibe erstmal verloren hat, findet nur schwer eine neue. Nicht nur, weil der Wohnungsmarkt sehr angespannt ist, sondern auch, weil es viel schwieriger ist, als Wohnungsloser einen neuen Mietvertrag zu bekommen als die Wohnung zu wechseln. Wer noch einen Arbeitsplatz hat, verliert diesen in der Regel ebenfalls und findet als Wohnungsloser keinen neuen.
Um zu verhindern, dass es dazu kommt, hat der Caritasverband Mannheim das neue Präventionsangebot gestartet. Es soll eine Schnittstelle zwischen den bereits bestehenden Hilfen in Mannheim bilden, Betroffene begleiten und sie in weitergehende Unterstützungsangebote vermitteln. „Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Wohnungsretterinnen zu den Menschen hingehen und nicht warten, bis sie zu ihnen kommen“, erklärt Caritas-Abteilungsleiterin Stefanie Paul. „Sie werden tätig, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, nämlich vor der Räumungsklage durch den Vermieter. Denn dann ist es in der Regel zu spät, den Verlust der Wohnung noch zu verhindern.“
Zu den typischen Problemen gehört, dass die Menschen bestehende Hilfsangebote nicht kennen oder sie zu spät wahrnehmen, dass sie ihre Post nicht öffnen und dadurch Fristen verstreichen lassen. Betroffen sind vor allem Alleinstehende, die oft mit weiteren Problemen zu kämpfen haben, zum Beispiel einer Suchterkrankung, Verlust des Arbeitsplatzes, psychischen Problemen oder Schulden. Sie sind deshalb die Hauptzielgruppe des neuen Angebots.
Ziel ist, dass die Betroffenen nicht nur ihre Wohnung behalten, sondern auch lernen, Hilfsangebote in Mannheim zu nutzen. Das frühe Aufsuchen und Vermitteln in Angebote wie Sucht- oder Schuldnerberatung soll die Abwärtsspirale aufhalten. „Den Menschen bleiben die gesundheitlichen und psychischen Folgen und auch die Stigmatisierung der Wohnungs- oder Obdachlosigkeit erspart. Außerdem sind sie auf weniger soziale Leistungen angewiesen, und das spart auch der Allgemeinheit Geld“, so Stefanie Paul.
Kooperationspartner des Projekts sind die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG und Haus & Grund Mannheim. juk
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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