Reportage über alleinerziehende Mütter
ZDF-Dreharbeiten an der Fachschule für Sozialpädagogik Mannheim
Mannheim. Im Rahmen der ZDF-Reportage 37 Grad war die Fernsehjournalistin Antje Diller-Wolff mit ihrem Team vergangene Woche zu Gast an der Fachschule für Sozialpädagogik in Mannheim. Im Fokus der Reportage stehen alleinerziehende Mütter, die versuchen, sich weiterzuentwickeln und beruflich zu etablieren. Das Filmteam begleitete eine Fachschülerin in ihrem herausfordernden Alltag.
Dass eine Frau ihr Kind ohne Partner aufzieht, ist heutzutage keine Schande mehr - es birgt aber ein hohes Armutsrisiko. „Der Grund hierfür ist häufig die Erwerbsbiografie, weil Mütter sich selbst berufsmäßig sehr zurücknehmen wegen der Kinderbetreuung, in Teilzeit arbeiten oder geringfügig beschäftigt sind,“ erklärt die Fernsehjournalistin. In ihrer Reportage berichtet sie aus subjektiver Perspektive, wie drei alleinerziehende Frauen ihre Lebenssituationen meistern und, welche Hürden sie dabei überwinden müssen. Denn politisch erfährt diese Personengruppe wenig Unterstützung und auch gesellschaftlich haben Alleinerziehende mit Vorurteilen zu kämpfen.
Eine der drei Protagonistinnen ist die 33-jährige Janine Schneider aus Kaiserslautern. Sie wurde jung Witwe und zieht ihre Tochter allein groß. Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Erzieherin, bei der sie für den schulischen Teil wöchentlich die Mannheimer Fachschule für Sozialpädagogik besucht. Bevor für Janine Schneider der Schultag beginnt, hat sie früh morgens ihre dreijährige Tochter versorgt und in den Kindergarten gebracht, anschließend legt sie eine Autofahrt von knapp 60 Kilometer zurück - stets den Zeitdruck im Nacken. Den Schulbeginn um 8 Uhr verpasst sie regelmäßig. „Zum Glück konnte ich mit der Schulleitung eine Sondervereinbarung treffen, die mir zeitweise eine etwas flexiblere Anfangszeit ermöglicht. Die Schule kommt mir sehr entgegen. Dafür bin ich äußerst dankbar,“ erzählt die Fachschülerin.
In Gesprächen sowohl mit der Fachschulleiterin Franziska Hüning als auch mit der Klassenlehrerin Nicole Schreyeck verdeutlicht die Fernsehjournalistin, unter welchem psychischen Druck alleineziehende Auszubildende stehen: Neben dem schulischen Leistungsdruck müssten alleinerziehende Mütter einerseits ihre Kinder in schwierigen emotionalen Situationen zurücklassen und gehen können und darauf vertrauen, dass ihr Kind gut fremdbetreut sei. Andererseits seien sie belastet durch zwischenmenschliche Probleme am Arbeitsplatz, die meist auftreten, wenn sie als Arbeitskraft unerwartet ausfallen, beispielsweise, wenn das Kind erkrankt. Im Vergleich zu Eltern, die ihre Kinder gemeinsam erziehen, hätten Alleinerziehende keinen festen Rückhalt.
Die Fachschulleitung kennt die Belastungsfaktoren von alleinerziehenden Auszubildenden. Sie fühlt sich in der Pflicht, ihre Fachschülerinnen besonders zu unterstützen und bietet neben den flexiblen Anfangszeiten weitere kreative Angebote für Alleinerziehende an. Sie meint: „Wenn wir es nicht leisten, wer sollte es denn dann tun?“ Hüning ist sich sicher, dass die entgegengebrachte Flexibilität ein Grund dafür ist, dass weniger alleinerziehende Mütter ihre Ausbildung abbrechen.
Die Ausstrahlung der Sendung ist im Frühjahr 2024 geplant. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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