Tag der Zahngesundheit am 25. September
Parodontitis und Diabetes
Zahngesundheit. In diesem Jahr stellt der Tag der Zahngesundheit am 25. September das Thema Parodontitis unter dem Motto „Zündstoff!“ in den Mittelpunkt. Dies nimmt sich die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) zum Anlass, einen Blick auf die Risikogruppe der Diabetiker zu werfen. Denn ein hoher Blutzucker beeinflusst die Mundgesundheit und umgekehrt. Über sieben Millionen Menschen leiden in Deutschland an Diabetes, der sogenannten „Zuckerkrankheit“. Weitere zwei Millionen wissen noch nicht, dass sie bereits erkrankt sind. Neben Folgeerkrankungen wie zum Beispiel dem diabetischen Fußsyndrom oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflusst Diabetes auch die Mundgesundheit. Das Risiko für Parodontitis und Karies ist erhöht.
Parodontitis – die Tücke dahinter
Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko, an einer sogenannten Parodontitis zu erkranken. „Bei der Zahnfleischentzündung, welche durch Plaque verursacht wird, bilden sich Zahnfleischtaschen aus. Das Zahnfleisch und der Kieferknochen gehen zurück, die Zahnwurzel wird sichtbar. Unbehandelt kommt es zur Zerstörung des Zahnhalteapparates – die Zähne fallen aus“, erläutert Professor Dr. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Die Ursache für das erhöhte Risiko bei Diabetikern liege im Blutzuckerspiegel. Zu hohe Langzeitwerte (HbA1c) begünstigen Entzündungen und damit die Entstehung einer Parodontitis. „Ebenso wirkt sich eine vorhandene Parodontitis negativ auf den Blutzuckerspiegel aus, der Langzeitwert verschlechtert sich. Das Tückische: Dies gelte auch für Menschen, die noch keinen Diabetes haben. „Bei schlechter Mundhygiene und Parodontitis steigt somit das Risiko an Diabetes zu erkranken, da die Entzündungsbotschafter den Blutzucker in die Höhe treiben können“, fasst Zimmer die Wechselbeziehung der Erkrankungen zusammen. Die Behandlung einer Parodontitis bei Diabetikern stelle aufgrund der gegenseitigen Verschlechterung oft eine große Herausforderung dar, die die Zusammenarbeit von Zahn-, Hausärzten und Diabetologen fordert. Um das Voranschreiten der Entzündung einzudämmen und die Behandlungsaussicht zu verbessern, sei ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel von entscheidender Bedeutung.
Blutzuckerwerte unter Kontrolle
Neben einer optimalen Zahnpflege heißt es für Diabetiker also, den Blutzucker in den Griff zu bekommen. Der Diabetologe stellt diesen mithilfe von Tabletten oder Insulinspritzen ein und kontrolliert ihn regelmäßig. Typ 2 Diabetiker können den Wert jedoch selbst beeinflussen, indem sie sich mehr bewegen und auf die Ernährung achten. Sie sollten auf einfache Kohlenhydrate verzichten beziehungsweise den Konsum reduzieren. Das gilt neben Süßigkeiten vor allem für versteckte Zucker, zum Beispiel in Weißbrot oder Fertiggerichten. Zudem gilt es, erste Anzeichen für eine Parodontitis wie Zahnfleischbluten und Mundgeruch ernst zu nehmen. Professor Zimmer rät: „Wenn das Zahnfleisch blutet, heißt es schnell handeln! Gemeinsam mit dem Zahnarzt lässt sich die Mundhygiene schnell optimieren und Schlimmeres verhindern.“
Karies mag Zucker
Und auch das Kariesrisiko sollte im Blick behalten werden. „Diabetiker bekommen häufiger Karies. Die Erklärung liegt in der Veränderung des Speichels. Kariesbakterien wie Streptococcus mutans und Laktobazillen können sich durch den erhöhten Zuckergehalt des Speichels leichter vermehren“, erklärt Zimmer. Mundtrockenheit spielt ihnen ebenfalls in die Karten. Denn der Speichelfluss sorgt dafür, dass Essensreste und bakterieller Zahnbelag (Plaque) „weggespült“ werden. Zudem finde sich im Speichel von Diabetikern oft zu wenig Kalzium. Dieser Mangel erschwere die Remineralisierung, wodurch Säuren den Zahnschmelz leichter angreifen können. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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