Ein paar Fakten rund ums Gießen
Wie viel Wasser braucht der Garten?

Neben regionalen klimatischen Gegebenheiten beeinflusst auch das individuelle Mikroklima des jeweiligen Gartens seinen Wasserbedarf. | Foto: ps
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„Wasser marsch!“ heißt es mit schöner Regelmäßigkeit in vielen privaten Gärten, aber spätestens seit dem letzten Sommer machen sich immer mehr Gartenbesitzer Gedanken über den Umgang mit dem kostbaren Nass. Gut so, findet Ralf Grothe. Der Gartengestalter aus Schwetzingen gibt einen Überblick über Wissenswertes rund um das Thema Gießen von der Pflanzenauswahl bis zur Wassermenge.
Gärten brauchen Wasser. Ohne das lebensspendende Nass geht es nirgends, wo Pflanzen wachsen sollen. Doch wann, wie oft und wie viel gegossen werden muss, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, die man kennen sollte – zum einen, um seinen grünen Mitbewohnern optimale Bedingungen für ein gesundes Wachstum zu bieten, zum anderen aber auch, um mit der wertvollen Ressource Wasser möglichst bewusst umzugehen.

Das kommt darauf an
„Eine Faustregel, wann und in welchem Umfang der Garten bewässert werden muss, gibt es nicht“, erklärt Gartengestalter Ralf Grothe aus Schwetzingen. Er gehört mit seinem Betrieb zu den Gärtnern von Eden, einem genossenschaftlichen Zusammenschluss von rund 50 Top-Gartengestaltern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und ist spezialisiert auf Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten. Dazu gehört es auch, Gartenbesitzer zum Wasserbedarf ihres Gartens zu beraten: „Der ist von diversen Faktoren abhängig“, erklärt der Gartenprofi. „Da ist zum einen die Beschaffenheit des Bodens, die regional oder sogar lokal sehr unterschiedlich sein kann. Grundsätzlich gilt: Sandige und steinige Böden können Wasser schlechter speichern als Böden mit einem hohen Ton- oder Lehmanteil.“ Doch das ist nur ein Faktor. Neben regionalen klimatischen Gegebenheiten beeinflusst auch das individuelle Mikroklima des jeweiligen Gartens seinen Wasserbedarf, also, ob das Grundstück zum Beispiel ständig dem Wind ausgesetzt oder durch hohe Bäume, Mauern oder Häuser beschafftet ist. So kann es auch innerhalb eines Gartens unterschiedliche Zonen geben: Vollsonnige Beete trocknen schneller aus als halbschattig oder gar schattig gelegene. „Solche Gegebenheiten sollte man sorgfältig analysieren, wenn man die Bepflanzung eines Gartens plant“, rät Ralf Grothe. „Zum einen kann man dann gezielt Pflanzen auswählen, die mit den vorhandenen Bedingungen gut zurechtkommen, und zum anderen hat man dadurch die Möglichkeit, den Wasserbedarf des Gartens gezielt zu steuern.“ Das zahlt auf das Thema Nachhaltigkeit ein, reduziert aber auch den Aufwand, den der Gartenbesitzer mit dem Gießen hat.

Wer braucht wie viel Wasser?
Um standortgerecht zu pflanzen, ist natürlich Einiges an Pflanzenwissen erforderlich, doch die eine oder andere Pflanze lässt sich schon allein aufgrund ihres „Bauplans“ als eine identifizieren, die wenig Wasser braucht: „Die Blätter sind der Schlüssel“, erklärt Ralf Grothe. „Über sie verdunstet viel Feuchtigkeit. Pflanzen mit geringem Wasserbedarf haben zum Beispiel nadelartiges Laub mit geringer Oberfläche, Blätter, die mit einer Wachsschicht oder feinsten Härchen bedeckt sind. All das reduziert die Verdunstung und damit den Wasserbedarf.“
Neben dem Laub ist es das Wurzelwachstum, das mit über den Gießwasserbedarf einer Pflanze entscheidet. Rosen zum Beispiel sind Tiefwurzler, dringen mit ihrem Wurzelwerk in Erdschichten vor, die auch bei länger andauernder Trockenheit nicht so schnell austrocknen. Folglich kommen sie länger ohne Gießen aus.

Gießen? Aber richtig
Wenn dann doch gegossen werden muss, bitte richtig, denn tatsächlich beobachten Gartenprofis wie Ralf Grothe, dass Gartenbesitzer häufig falsch gießen und damit sowohl sich als auch ihren Pflanzen das Leben unnötig schwer machen. „Viele gießen zwar häufig, aber schlicht zu kurz“, bringt es Grothe auf den Punkt. „Dann wird nur die oberste Erdschicht feucht, das Gießwasser verdunstet schnell und erreicht die Wurzeln der Pflanzen nicht. Um doch irgendwie an Wasser zu kommen, bilden sie dann flache, oberflächennahe Wurzeln aus, die wiederum schneller austrocknen. Das schadet den Pflanzen langfristig. Außerdem verschwendet man so unnötig Wasser.“ Deshalb rät der Gartenprofi zu intensiverem Wässern, was dann auch in größeren Intervallen stattfinden kann. Das gilt im Übrigen auch für den Rasen.
Ausnahmen gibt es allerdings: Frisch gesetzte Pflanzen, deren Wurzeln sich noch nicht in das angrenzende Erdreich ausgedehnt haben, brauchen ebenso häufiger Wasser wie Kübelpflanzen, und auch während des Blattaustriebs und vor der Blüte steigt der Wasserbedarf.

In jedem Fall lohnt ein Gespräch mit einem Gartenprofi. Er kann detailliert Auskunft geben, ob und in welchem Umfang eine Bewässerungsanlage für einen Garten sinnvoll ist, wie der Boden regional beschaffen ist, welche Pflanzenauswahl sich für Gießmuffel eignet und wie sich auch großvolumige Regensammelbehälter optisch ansprechend in einen Garten integrieren lassen. ps

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Autor:

Laura Seezer aus Mannheim

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