Coline rennt

Coline rennt | Foto: Abendakademie Mannheim

Mannheim. Dr. Coline Baechler startet am Samstag, 10. August, beim „Marathon für Alle“ in Paris – für die Teilnahme an den olympischen Spielen trainiert sie seit mehreren Jahren.
Oft läuft sie an der Mannheimer Abendakademie vorbei. Meistens am Abend, manchmal auch früh morgens. Ihr Arbeitsplatz liegt quasi auf der Trainingsstrecke; die gebürtige Französin lebt seit Jahren in Mannheim und je nach Länge der Strecke führt der Weg oft auch runter an den Neckar. Ihr Trainingspensum hat sie in den letzten Wochen weiter erhöht; Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer. Der Freitag, 9. August 2024, der Tag, dem sie seit Jahren entgegenfiebert, ist in greifbare Nähe gerückt.
Coline rennt und das ist nicht immer einfach: Die 34-jährige hat zwei kleine Kinder und ist nach ihrer Elternzeit als Referentin für Controlling und Reporting in die Geschäftsführung eingestiegen. Sie arbeitet seit 2018 bei der Mannheimer Abendakademie und war hier schon in mehreren Bereichen tätig. Alles unter einen Hut zu bekommen ist oft eine Herausforderung und erfordert Disziplin und Organisation. Beides hat sie und und zudem den unbändigen Willen, in der Hauptstadt ihres Heimatlandes an den Start zu gehen.
Alles begann im Herbst 2021. Ihr Lebensgefährte entdeckte in einer Sportzeitschrift den Auf-Ruf, sich über eine App für den Lauf der Amateure in Paris qualifizieren zu können. Coline Baechler meldete sich an und musste fortan monatlich an so genannten Challenges teilnehmen. Nach jeder bestandenen Challenge wurden Startnummern ausgelost. Sie war relativ bald dabei. „Es war eine Mischung aus Glück und Training“, erzählt sie heute. Zwischendurch wurde sie schwanger und bekam ein Kind. „Ich war acht Wochen nach der Geburt wieder auf der Strecke und bin losgerannt“, lacht sie. Heute ist sie topfit und durchtrainiert und für die Marathonstrecke bestens vorbereitet.
Es ist übrigens die gleiche Strecke, die auch die Profis laufen werden. Vom Invalidendom bis nach Versailles und wieder zurück; 42,195 Kilometer, um ganz genau zu sein. Diese Länge wurde übrigens bei den olympischen Spielen im Jahr 1921 offiziell festgelegt. Am Samstag, 10. August, starten auf dieser Strecke die männlichen Profis, am Sonntag, 11. August, die Damen. Dazwischen, quasi mitten in der Nacht, sind die Amateure dran. Am Samstag, 10. August, 21 Uhr, fällt der Startschuss. 20 000 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern werden dann loslaufen.
„Ich bin im fünften Feld“, berichtet Coline Baechler, „also werde ich vermutlich erst gegen 22 Uhr starten können“. Sie wird dann nach eigener Einschätzung etwas über 4 Stunden brauchen. „Die Strecke ist nicht einfach und hat eine heftige Steigung kurz vor Versailles, das sind 400 Meter Höhenunterschied“, sagt sie. Flache Strecken liegen ihr mehr, aber Dabeisein ist natürlich in diesem Fall sowieso alles. Gegen zwei Uhr morgens wird sie vermutlich über die Ziellinie am Invalidendom laufen, überglücklich und todmüde. „Zum Glück haben wir schon sehr früh ein Hotelzimmer ganz in der Nähe gebucht“, erzählt sie, „dann kann ich gleich ins Bett fallen“.
Es wird ihr vierter Marathon werden, sie ist bereits in Mannheim mitgelaufen und war bei einem Lauf in Metz dabei. 2018 war sie auch schon in Paris für einen Marathon am Start. Aber dieser Lauf, bei den olympischen Spielen in Paris, wird alles toppen und unvergesslich bleiben. „Ich freue mich mega“, strahlt Coline Baechler über das ganze Gesicht. Selbstverständlich fiebert die ganze Abendakademie mit und drückt der sympathischen Kollegin fest die Daumen.
„Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiterin“, zeigt sich Geschäftsführerin Susanne Deß begeistert. „So wie wir Coline Baechler kennen wird sie das großartig meistern, es ist schon eine unglaubliche Leistung, dieses sportliche Pensum neben Beruf und Kindern zu absolvieren“.
Die olympischen Spiele in Paris werden am Freitag, 26. Juli, eröffnet. Der Countdown läuft also. Am Sonntag, 11. August, enden die Spiele. Dann wird Coline Baechler nach Mannheim zurückkommen und in der Abendakademie ihren Kolleginnen und Kollegen über das Abenteuer Olympia berichten. hät/red

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Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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