Motorrad Weltmeisterschaft
Die Vorentscheidung in der WM ist gefallen
Im Vorfeld des Grand Prix von Malaysia in Sepang gab es viel Diskussionen und viel Gesprächsstoff. Doch es ging nicht wie üblich um Reifen, Wetter oder Rennstrategien, es ging in erster Linie um die verheerenden Unwetter in Spanien und ihre dramatische Folgen. Die MotoGP-Gemeinde zeigte große Sorge und Betroffenheit, schließlich sind eine Vielzahl von Piloten, Mechanikern und Mitarbeitern aus dem MotoGP-Tross Spanier und haben oftmals direkt Betoffene in der Region um Valencia, zum anderen sollte in Valencia das Finale der diesjährigen WM-Saison stattfinden. Sehr schnell wurde jedoch klar dass dieser Plan nicht umzusetzen war, sowohl ethisch-moralisch als auch logistisch sprachen sich Fahrer und Verantwortliche gegen den Circuit Ricardo Tormo vor den Toren Valencias als Austragungsstätte für das Finale aus. So gingen die schnellsten Motorradpiloten in das Grand Prix Wochenende von Malaysia ohne zu wissen wann und wo die Saison zu Ende ginge. Zwei Tage dauerte es bis am Sonntagmorgen Klarheit in der Szene einkehrte. Einmal bestand die dann Gewissheit dass der letzte Motorrad-Grand Prix 2024 in Barcelona stattfinden wird, zum zweiten gab es eine Vorentscheidung um den Titel in der Fahrer Weltmeisterschaft. Durch seinen Sturz beim Sprintrennen am Samstag und dem Sieg seines härtesten Konkurrenten um den Titel, Jorge Martin, betrug der Rückstand von Titelverteidiger Francesco Bagnaia vor dem Rennen am Sonntag satte 29 Punkte. Damit war der Titel zwar noch nicht weg, doch bei insgesamt noch zu vergebenden 62 Punkten - 25 in Sepang und 37 in Barcelona - in 3 Rennen war klar dass selbst 3 Siege dem 2-fachen Weltmeister nicht reichen würden käme Jorge Martin bei diesen 3 Rennen jedesmal auf das Podest.
So blieb dem Weltmeister nichts anderes übrig als voll auf Sieg zugehen um den Punkteabstand verringeren und gleichzeitig Martin in einen Fehler locken zu können. Doch die Rechnung ging für Bagnaia nur teilweise auf. Nachdem das Rennen bereits in der ersten Runde wegen eines Unfalls zwischen den beiden KTM-Piloten Binder und Miller sowie Fabio Quartararo/Yamaha hatte abgebrochen werden müssen zeigten die beiden Kontrahenten nach dem Restart ein atemberaubendes Duell. Ohne die beiden KTM´s, deren Piloten am Restart nicht teilnehmen konnten, kam das Feld ansonsten komplett aus der Startrunde zurück wobei sich die beiden WM-Anwärter von Beginn an hart aber fair an der Spitze duellierten. 4 Runden kämpften beide Rad an Rad, überholten sich oft gleich mehrmals innerhalb von nur einer Kurvenkombiation und gingen volles Risiko. Erst in Runde 5 konnte sich Bagnaia dann einige wenige Meter von seinem Kontrahenten absetzen was dann auch das Zeichen für Jorge Martin war an die WM zu denken und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung zu verwalten. So absolvierte die Werks-Ducati mit der Startnummer 1 Runde um Runde an der Spitze, mit Sekundenabstand dahinter folgte die privat eingesetzte Ducati von Martin. Marc Marquez fiel auf Position 3 liegend durch Sturz aus, seinen Platz erbte Enea Bastianini der seine Ducati GP24 sicher auf Platz 3 ins Ziel brachte. Ein starkes Rennen zeigte Exweltmeister Fabio Quartararo dessen Yamaha M1 deutlich an Performance zulegen konnte und mit dem Franzosen hinter Alex Marquez (4.) und Pedro Acosta(5.) Rang 6 erreichte. Am Wochenende des 16./17. November kommt es jetzt zum großen Showdown zwischen Jorge Martin mit 485 Punkten und Francesco Bagnaia ( 461).
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: moto - foto
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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