26 Jahre war Udo Scholz „die Stimme der Adler“ - Überwältigende Anteilnahme
Einer der liebenswertesten „Lautsprecher“ Deutschlands ist für immer verstummt
Mannheim. Die Nachricht am vergangenen Mittwoch hat nicht nur die Mannheimer Eishockeyfans schwer erschüttert. Das (große) Herz von Udo Scholz, einer der bekanntesten und wohl auch populärsten Stadion- und Hallensprecher in Deutschland hat für immer aufgehört zu schlagen. Von einem Herzstillstand wenige Tage zuvor erholte sich der 81-jährige Sauerländer nicht mehr.
Seine abwechslungsreiche „Karriere“ als Stadionsprecher der Adler Mannheim (anfangs im Friedrichspark, später in der SAP Arena) dauerte insgesamt 26 Jahre. Siebenmal durfte er mit seinen Adlern die Deutsche Meisterschaft feiern. Doch schon bevor er 1994 die Sportart wechselte, war er als Stadionsprecher auf dem Lauterer Betzenberg eine Institution. 21 Jahre begleitete er die Roten Teufel durch die Fußball- Bundesliga. Schon seit frühester Jugend fühlte sich der Mann mit der sonoren Stimme mit dem Mikrofon in der Hand am wohlsten.
Vor wenigen Jahren veröffentlichte er sein Buch „Ein Leben für das Mikrofon“ - und genau das traf es. Er liebte die Menschen, er liebte die Fans und er liebte sein Mikrofon und er war (fast) immer guter Laune und eine optimistische Frohnatur. Lampenfieber kannte er gar nicht, lediglich als er im September 1994 im altehrwürdigen Friedrichspark (der ehemalige Adler-Manager Marcus Kuhl überredete ihn zu diesem Job) das erste Eishockeyspiel seines Lebens moderieren musste, war er ein wenig unsicher.
Doch innerhalb kürzester Zeit avancierte Udo zur unverkennbaren „Stimme der Adler“ und einem echten Liebling der Fans. Er organisierte Auswärtsfahrten mit den Fans, gemeinsame Weihnachtsfeiern (er natürlich höchstpersönlich als Nikolaus) und war rund um die Uhr verfügbar. Schon als der ehemalige Adler-Goalie Mike Rosati im Jahr 2000 „Rosys Kids Corner“ gründete, um benachteiligten Kindern Freude zu bereiten, war Udo Scholz zu jeder sozialen „Schandtat“ bereit.
Keine Aktion war dem engagierten Stadionsprecher zuviel. Als die Adler im Jahr 2007 den Verein „Adler helfen Menschen e.V.“ ins Leben riefen, verstärkte sich der Einsatz von Udo außerhalb der Eisfläche. Die Adler engagieren sich regelmäßig bei der alljährlichen Kindervesperkirche im Mannheimer Stadtteil Waldhof, Udo organisierte federführend Sommerferien in unmittelbarer Nähe seiner Weinstube Haardtblick im pfälzischen Friedelsheim und war bei vielen gemeinnützigen Aktionen der Adler unermüdlich im Einsatz und stets herzlich willkommen. Er war unverkennbar und unvergleichlich und ein grundguter Kerl. Immer wieder hörenswert seine Geschichten und Anekdoten aus seiner langjährigen und abwechslungsreichen „Lautsprecher-Karriere“. Ob im alten Dortmunder Stadion „Rote Erde“, bei der SG Leuterhausen, ob am „Betze“ oder eben als „Stimme der Adler“- Udo Scholz liebte die Menschen und fast alle liebten ihn. Er hatte immer ein offenes Ohr für „die Fans“, seine Adler-Gemeinde. Und so wie er hätten sich viele gewünscht noch ein paar Jahre zu hören: „Freunde - Es ist angerichtet“. Er wäre gern ein achtes Mal Deutscher Meister geworden. Er wird seine Adler auch da „oben“ beobachten und er bleibt unvergessen. (pete)
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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