Tauzieh Weltmeisterschaft in Mannheim
Erfolg und Enttäuschung bei der Tauzieh-WM in Mannheim
Erfolg und Enttäuschung bei der Tauzieh-WM in Mannheim
Deutschland sichert sich Gold und verpasst knapp die Bronze-Medaille
Am Freitagabend wurde im Stadion am Alsenweg in Mannheim die Weltmeisterschaft feierlich eröffnet. Die Nationalhymne und der Einzug der 25 teilnehmenden Nationen mit ihren Flaggen schufen einen Auftakt für die Eröffnung letzten Tag der Tauzieh-Weltmeisterschaft in Mannheim triumphierte das deutsche Team mit einem goldenen Höhepunkt und erlebte zugleich Momente der Enttäuschung. Trotz regnerischem Wetter und rutschigen Bedingungen gewann das Juniorenteam die Bronzemedaille, während die Männer in der Gewichtsklasse bis 680 kg das begehrte Gold holten. Im Halbfinale besiegten die Männer Chinese Taipeh und setzten sich anschließend im Finale gegen die Niederlande durch.
Ein Wettkampf kann bis zu drei Durchgänge dauern, wobei das Team zweimal hintereinander den Gegner vier Meter auf seine Seite ziehen muss, um den Sieg zu erringen. Andernfalls entscheidet ein dritter Durchgang. Schwielen an den Händen sind unvermeidbar, wie DRTV-Sportdirektor Corsin Wörner (30) erklärt: „Die gehören einfach dazu. Es sind Kräfte auf dem Seil, die natürlich nicht ohne Folgen bleiben. Aber die Hornhaut schützt auch vor Verletzungen.“
Auch bei den deutschen Junioren lief die Vorrunde erfolgreich. Im Halbfinale musste sich das Team jedoch der Mannschaft aus Südafrika geschlagen geben. Eine Medaille war im Duell um Platz drei gegen die Schweiz trotzdem noch möglich. Deutschland gewann den ersten Zug gegen die favorisierte Tauzieh-Nation. Der zweite Zug war ausgeglichen, es gab Verwarnungen auf beiden Seiten. Am Ende konnte das deutsche Team aber auch diesen Zug für sich entscheiden und sich über Bronze freuen.
Die deutsche Herren-Nationalmannschaft im Tauziehen bis 560 Kilogramm mühte sich am Samstagmittag im Finale der Weltmeisterschaften in Mannheim gegen das Baskenland. Jeden Schritt in die richtige Richtung bejubelte die große Mehrheit der Zuschauer auf der Tribüne im Stadion am Alsenweg: Auch wenn sie am Ende in zwei Durchgängen unterlegen ist, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch. Auf der Tribüne wurden etliche schwarz-rot-goldene Fahnen geschwenkt, als die von Martin Schindler angeführte Mannschaft unter dem Applaus der Zuschauer geschlagen den Rasen verließ. Die deutschen Tauzieher und ihre internationalen Kollegen, die in Mannheim aktiv sind, bildeten eine Ehrengarde auf dem Weg zum deutschen Pavillon und gratulierten zur Silbermedaille.
Sportdirektor Corsin Wörner sagte: „Es stehen alle hinter dem deutschen Team“, und lobte die Atmosphäre im Stadion: „Schönes Stadion, Top-Stimmung, viele Fans. Es ist alles gut organisiert, obwohl das bestimmt, sehr anstrengend war. Es gibt hier nichts auszusetzen.“ Der Jubel bei jedem guten Schritt weg von dem Punkt, über den die gegnerische Mannschaft gezogen werden muss, habe noch einmal Ansporn gegeben, Trotz des verlorenen Finales sei es ein gutes Turnier für die Mannschaft gewesen. In der Gewichtsklasse bis zu 640 Kilogramm schaffte es das deutsche Männerteam ebenfalls in die K.o.-Phase und gehörte zu den besten vier Teams. Im Halbfinale trat das Team gegen Belgien an. Lange Züge und kaum Bewegung zeichneten den Wettkampf aus, bis eine Unterbrechung wegen Passivität erfolgte. Danach kam der Angriff von Belgien, der das deutsche Team gewaltig forderte. Belgien entschied den ersten Zug für sich. Trotz der Unterstützung der eigenen Fans konnte Deutschland den zweiten Zug nicht gewinnen und verlor das Halbfinale. Im Duell um Bronze gegen die Niederlande verlief der erste Zug erfolglos für Deutschland. Mehrere Gegenangriffe blieben ohne Erfolg, und die Niederlande ging in Führung. Der zweite Zug war für Deutschland entscheidend, doch die Erschöpfung machte sich bemerkbar, und die Niederlande gewann. Damit wurde Deutschland Vierter und verpasste die Medaille knapp. Ein kleiner Trost für die Gastgeber: Mit dem vierten Platz sicherte sich das Team die Qualifikation für die World Games, die im kommenden Jahr in China ausgetragen werden. Die deutschen Frauen beendeten das Turnier auf dem fünften Platz. Laut Corsin Wörner kamen viele Zuschauer aus Tauzieh-Vereinen zur WM nach Mannheim. Der Absatz der Tageskarten zeigte, dass sich die großflächige Werbung in der Quadratestadt gelohnt hatte: „Wir haben schon in den vergangenen Wochen vor der WM gemerkt, dass der Vorverkauf richtig gut läuft.“ Kein Wunder also, dass mehrere tausend Menschen die Wettbewerbe an den vier Tagen anschauten. Nach der Faustball-WM im letzten Jahr zeigt Mannheim einmal mehr, dass die Stadt ein idealer Austragungsort für Großveranstaltungen ist, nicht nur für etablierte Sportarten, sondern auch für vermeintliche Randsportarten.
Quelle: BFA-T
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim-Nord |
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