Superbike Weltmeisterschaft
Rückblick auf die Superbike-WM 2023 - Bautista verteidigt seinen WM-Titel
Im Gegensatz zu den Kollegen aus der MotoGP hat sich im Reglement der Superbike-WM für das Jahr 2023 nicht viel geändert. Es gab bei jeder der 12 Rennveranstaltungen je ein Rennen am Samstag und Sonntagnachmittag sowie das Superpole-Race über die halbe Renndistanz am Sonntagvormittag bei dem die Startaufstellung für das Rennen am Nachmittag herausgefahren wurde. Und mit Philipp Öttl gab es auch 2023 einen deutschen Permanentstarter der im Team Go Eleven eine Ducati Panigale V4R pilotierte. Bereits beim Saisonauftakt in Phillip Island konnte die Kombination Öttl/Ducati ein Ausrufezeichen setzen als der Bad Reichenhaller in Rennen 2 den fünften Platz herausfahren konnte - ein herausragendens Ergebnis für einen Privatfahrer im 22 Mann starken Starterfeld mit insgesamt 10 Werksfahrern die für BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha an den Start gingen. Ganz vorne tummelten sich mit Titelverteidiger Alvaro Bautista, Vizeweltmeister Toprak Razgatlioglu und Jonathan Rea wieder die 3 Piloten die seit mehreren Jahren die Superbike-WM dominieren und WM-Titel der letzten Jahre stets unter sich ausmachten. Doch mit 3 Siegen in allen 3 Rennen zeigte sich Ducatipilot Bautista besonders stark.
Dies war auch beim 2. Rennwochenende in Indonesien so - Bautista gewann Rennen 1 und 2 während sich Razgatlioglu das Superpole-Race sicherte. Auch beim Europaauftakt im niederländischen Assen war Bautista eine Klasse für sich - wieder holte er sich alle 3 Siegerpokale ab und verwies Rea und Razgatlioglu auf die Plätze. Da sich an dieser Konstellation auch beim Heimspiel des amtierenden Weltmeisters in Barcelona nichts änderte als er wiederum alle 3 Rennen gewann während sich Razgatlioglu 3 mal den zweiten Platz abholen und Johnny Rea nur einen Podestplatz ( 3. in Rennen 1 ) erreichen konnte schien die Frage nach der Titelverteidigung nach den ersten Saisondrittel bereits früh geklärt. Währendessen konnte Philipp Öttl seinen starken Saisonstart zunächst nicht mit weiteren sehr guten Ergebnissen untermauern. In den insgesamt 12 Rennen einschließlich Barcelona landete Öttl nur auf den Plätzen zwischen 11 und 15, dabei war er immer der am schlechtesten platzierte Ducatipilot. Beim 5. Rennwochenende auf dem World Cicuit Marco Simoncelli in Misano steuerte der diesem Trend mit 2 Top-Ten Platzierungen dann leicht entgegen während der Dreifachsieger wieder einmal Alvaro Bautista hieß. Auch in Donington Park/Großbritannien sahen die Fans einen starken Alvaro Bautista die Rennen 1 und 2 gewinnen konnte, Yamahapilot Toprak Razgatlioglu gewann das Superpole Race während Johnny Rea zweimal wenigstens als 3. auf das Podest fahren konnte. Den ersten großen Aufreger der laufenden Saison gab es dann in Imola als Alvaro Bautista in der ersten Runde von Rennen 2 spektakulär stürzte und einen Nuller schreiben musste. Schnell kam die Saison 2021 in Erinnerung als der Spanier die ersten 11 Rennen alle gewann, dann einige Rennstürze zu verzeichnen hatte und die WM schlussendlich an Razgatlioglu verlor. Platz 12 in Rennen 1 beim darauffolgenden Rennwochenende in Most/Tschechien ließ die eine oder andere Sorgenfalte in den Gesichtern der Ducatibosse entstehen - die Saison 2021 ließ grüßen. Doch der Spanier zeigte sich als wahrer Champion - mit Platz 3 im Superpole Race und Sieg in Rennen 2 war er wieder auf Kurs wenngleich Razgatlioglu mit 2 Siegen seine Auholjagd in der WM einläutete. Mit 2 Siegen im französichen Magy-Cours machte der türkische Exweltmeister weiter Boden gut, auch Rea holte sich dreimal Platz 3, lag aber in der WM bereits so weit zurück sodass die Titelentscheidung nur noch zwischen Bautista und Razgatlioglu fallen konnte.
Als die Superbiker die letzten drei Rennwochenenden mit dem Meeting in Aragon einläuteten war nicht klar wer seinen Trend fortsetzen würde - Razgatlioglu der 5 der letzten 9 Rennen gewinnen konnte oder Bautista der in Frankreich in Rennen 2 zu alter Form auflief und sich den Siegerpokal abholte. Nach den 3 Rennen war klar wohin der WM-Zug fahren würde - direkt nach Bologna zum Ducatiwerk im Stadteil Borgo Panigale! Alle drei Rennen konnten von Ducati gewonnen werden, zweimal von Bautista und Rennen 1 von dessen Teamkollegen Michael Ruben Rinaldi. Dieses starke Wochenende in Aragon brachte Nummer 1 Pilot Bautista so viel Selbstvertrauen und Stärke dass er sich den Titel nicht mehr nehmen liess. Mit dem 3- fach Sieg in Portugal stellte er schon die Weichen Richtung WM-Titel und beim Saisonfinale in Jerez liess er einen weiteren 3-fach Sieg folgen der ihm die Titelverteidigung sicherte und Razgatlioglu zum Vizeweltmeister machte. Nach einer langen Durststrecke über den Sommer fand auch Philip Öttl in den letzen Rennen wieder in die Erfolgsspur zurück.
Mit den Plätzen 10 und 7 in Portugal und 6 und 7 in Jerez fuhr der ehemalige Grand Prix Pilot 4 Top-Ten Plätze ein und zeigte damit was für ihn in der WM machbar ist wenn alles passt - bei Pilot und Maschine. BMW hatte 2023 ein schwieriges Jahr. Die lange Verletzungspause von Michael van der Mark und die wechselhaften Auftritte von Scott Redding, der aus der M1000RR nicht das holen konnte was sich das Team und er selbst erfofft hatten, brachten nicht die Ergebnisse die das Werkstaem aus Deutschland in der Superbike-WM bringen wollte. So blieb es bei einzelnen sehr guten Ergebnissen von Geritt Gerloff aus dem BMW Bonovo Action-Team die zeigten dass in dem Vierzylinder aus München mehr Potential steckt wie in diesem Jahr gezeigt werden konnte.
Text : Gabi Reuschel
Bilder: moto foto
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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