Dennis Endras und Matthias Plachta im Interview
„Wir stehen gut im Saft“
von Peter Engelhardt
Eishockey. Seit Sonntagabend wissen die Mannheimer Adler wer ihr Gegner im Viertelfinale der DEL Play-offs ist. Am kommenden Mittwochabend (19.30 Uhr) stehen sich die Adler Mannheim und die Nürnberg Ice Tigers in der SAP Arena erstmals gegenüber. Im Modus "best of Seven" geht es darum, wer zuerst vier Spiele gewinnt. Am Freitag geht es für die Adler nach Nürnberg und am Sonntag (19 Uhr) kommt es zum dritten Aufeinandertreffen wiederum in der SAP-Arena. Das Wochenblatt traf sich wenige Tage zuvor mit Adler-Torhüter Dennis Endras und Stürmer Matthias Plachta. Neben Kapitän Markus Kink, Sinan Akdag und Dennis Reul gehörten auch diese beiden Spieler noch zum Meisterteam 2015. Der letzte Titelgewinn war eines der Themen des nachfolgenden Interviews.
???: Hättet Ihr zu Saisonbeginn gedacht, dass diese Spielzeit so läuft wie sie gelaufen ist?
Dennis Endras: Ich hatte schon von Anfang an ein gutes Gefühl. Ein Platz unter den ersten vier konnte ich mir durchaus vorstellen. Es kamen ja einige neue sehr gute Spieler zu uns. Aber das wir derart souverän auftreten, habe ich jetzt auch nicht erwartet. Aber ich denke wir haben uns dass verdient. Es war bislang schon eine sehr konstante Leistung.
Matthias Plachta: Nein, ich habe das so nicht erwartet. Wir wussten zwar, die Mannschaft hat großes Potenzial, wir wussten, dass Pavel Gross, Mike Pellegrims und Pertti Hasanen ein sehr gutes Trainerduo sind. Wir haben gehofft, dass es in diese Richtung geht. Tatsache ist, die Mannschaft hat sich sehr schnell gefunden und es hat alles gepasst. So hat sich die Stärke entwickelt.
???: Gibt es Erinnerungen und Affinitäten zur Meistersaison 2015?
Endras: Ja, das würde ich schon sagen, man fühlt das...
Man gewinnt ein paar Spiele und die Art und Weise wie wir die Tore
Rausspielen. Da gibt es schon Ähnlichkeiten zu 2015. Auch damals hatten wir abgesehen von Glen Metropolit keinen alle überragenden Spieler. Das hat uns auch damals unberechenbar gemacht.
Plachta: Ja, es hat schon ein wenig den Flair von damals. Die Art und Weise wie wir spielen, die zunehmende Euphorie im Umfeld.
???: Euer Trainer Pavel Gross lässt ein sehr aufwändiges Eishockey spielen. Wie beurteilt ihr seine Arbeitsweise?
Endras: Pavel fordert sehr viel von uns. Auch von uns Torhütern. Gerade die Fitness ist ihm enorm wichtig. Chet (Pickard) und ich machen natürlich ein sehr spezifisches Training. Pavel ist ein großer Believer: seine These ist ganz klar: So wie du trainierst, so spielst du auch. Am Anfang war es sehr ungewohnt, aber im Laufe der Saison hat unsere Kraft enorm zugenommen und ich denke, wir werden auch in den Playoffs dieses kraftvolle Eishockey spielen können. Wir stehen gut im Saft.
Plachta: Es ist sehr kraftaufwendig, aber es macht auch viel Spaß so zu spielen. Wir warten nicht was andere machen, wir agieren. Das verlangt der Trainer von uns. Er führt viele Gespräche mit uns, er hat ganz klare Vorstellungen von seinem System und er pusht uns immer wieder. Das ist sehr gut.
???: Die Torhüter stehen in den Playoffs noch mehr im Mittelpunkt. Wie bringt man sich wochenlang in diese hochkonzentrierte Anspannung?
Endras: Als Mannheimer Torhüter ist das gar nicht so einfach. Meine Fangquote ist nicht so hoch wie sie sein könnte, weil ich zuwenig Schüsse aufs Tor bekomme. Die Fangquote ist eine relative Statistik. Man muss immer im Spiel bleiben, egal wie es läuft und dann hellwach sein, wenn es brennt.
???: Was sagt ihr zu euren jungen Spielern, die während der Saison zum Einsatz kamen?
Endras: Sie haben ihre Sache sehr gut gemacht. Man konnte sie bedenkenlos ins kalte Wasser werfen. Zudem beleben sie mit ihrer jugendlichen Art die Kabine, da ist es immer lustig mit ihnen.
Plachta: Es ist natürlich am Anfang nicht so einfach in einer Mannschaft mit soviel erfahrenen Spielern. Ich kann mich noch an meine allerersten Spiele erinnern, da spielte ich neben Colin Forbes.
???: Die Adler und München sind wohl die beiden stärksten Team der Liga. Für viele ist das DEL-Finale schon beschlossene Sache. Es heißt Mannheim gegen München. Sehr ihr das auch so?
Endras & Plachta: Wir sind auch schon als Erster ausgeschieden, das spielt überhaupt keine Rolle. Egal wie der Gegner im Viertelfinale heißt. .. wenn wir nicht hochkonzentriert zu Werke gehen wird es gefährlich. Wir müssen und dürfen nur von Spiel zu Spiel denken. Wir haben hier schon so viel erlebt. Der Sport schreibt bekanntermaßen immer noch die besten und bittersten Geschichten.
???: Eine ganz andere Frage: Wie beurteilt ihr die Ausbootung von Boateng, Hummels und Müller durch Joachim Löw?
Plachta: Sportlich gesehen ist das sicherlich eine Ermessensfrage des Trainers , aber wie es sonst abgelaufen ist, naja...
Endras: Es ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Vergangenheit wenig zählt. Sie sind alle drei Weltmeister geworden, haben teilweise hundert Länderspiele. Aber im Profisport musst du eben auch eine Menge einstecken. Was war interessiert niemanden mehr, es geht nur um die Gegenwart und noch mehr um die Zukunft. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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