Adler Mannheim gehen am kommenden Montag erstmals aufs Eis
"Wir wollen schnelles und unangenehmes Eishockey spielen"
Eishockey. Am kommenden Montag bittet der neue Adler-Trainer seine Schützlinge erstmals aufs Eis. Während bei den deutschen Spielern schon in den letzten Wochen ordentlich der Schweiß geflossen ist, sind vor wenigen Tagen auch die Import-Spieler aus ihren Heimatländern zurückgekehrt.„In dieser Testwoche werden wir nochmal intensiv mit den Fitnesscoaches zusammenarbeiten, Tests auf Fahrrädern und Laufbändern absolvieren,“ wird sich Pavel Gross genau über die Ergebnisse informieren. Der 50-jährige gebürtige Tscheche, ausgestattet mit einem Dreijahresvertrag, soll die Mannheimer Adler in der neuen Spielzeit wieder ganz an die Spitze im Deutschen Eishockey führen.
War sein Spiel schon als Spieler gleichermaßen geprägt von Kampfgeist und Technik geht er auch als Trainer mit unermüdlicher und zeitaufwändiger Akribie an seine Arbeit. „Der Gesundheitszustand der Spieler ist ein ganz wichtiger Faktor. Da wird das Blut untersucht, Herzfrequenzen gemessen. Das machen wir nicht nur für uns, das sind auch Auflagen der Deutschen Eishockeyliga,“ will Pavel Gross dass seine Schützlinge in topfittem Zustand in die nächsten sechs Wochen und in die anstehende Saison gehen. Der Start in der DEL ist Freitag , 14. September mit dem Auftaktspiel der Adler zuhause gegen die Düsseldorfer EG. Bis dahin möchte der neue Chefcoach mit seinem ausgesuchten Stab an Assistenten die bislang 26 Spieler in bestmögliche Form bringen. „Mit 26 Spielern haben wir einen großen Kader, aber die Saison ist lang und es kann viel passieren. Es gibt Verletzungen, Krankheiten oder Spieler sind mal gesperrt. Das sind alles Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Jeder Spieler ist wichtig und wir wollen alle gemeinsam bereit sein für eine lange Saison,“ hat Gross klare Vorstellungen von einem erfolgreichen Saisonverlauf. Zudem sorgt ein großer Kader auch für ein gesundes Konkurrenzdenken. Und welchen Spielstil werden die Adlerfans zukünftig sehen? „Ich liebe Schnelligkeit, schnelles Skating. Fünf Leute, die sich immer bewegen, und zwar nach einem vorgegebenen System,“ hat er genaue Vorstellungen von seiner Spielidee. „Wir haben eine defensive Zone, eine offensive Zone und eine neutrale Zone und jeder muss seinen Job kennen, jeder muss in der jeweiligen Zone wissen was zu tun ist. Wir wollen schnelles unangenehmes Eishockey spielen und damit den Gegner zu Fehlern zwingen.“
Für Pavel Gross ist die Team-First Mentality der wesentliche Grundgedanke für den Erfolg.
„Ich erwarte unbedingten Siegeswillen, eine ausgesprochene Gewinnermentalität und dass man bereit ist, sich jeden Tag zu verbessern.“
Dreimal wurde er Deutscher Meister mit den Adler Mannheim (1997- 1999). Sechs Jahre verbrachte er insgesamt in der Kurpfalz. Dann ging er nach Berlin, erst als Spieler, dann als Trainer und danach arbeitete er acht lange Jahre in Wolfsburg. Warum ist er zu den Adlern zurückgekommen? „Es war keine Entscheidung gegen Wolfsburg, aber nach acht Jahren hatte ich einfach das Gefühl ich muss mich als Trainer und als Mensch verändern. Die Adler Mannheim sind über Deutschland hinaus eine tolle Adresse und so war und ist es für mich eine große Herausforderung diese Aufgabe zu übernehmen. Ich habe mich frühzeitig für Mannheim entschieden, damit ich die Personalplanungen mitgestalten kann. Zudem fand ich es auch fair, Wolfsburg frühzeitig Bescheid zu sagen. Ich hatte eine sehr gute Zeit in Wolfsburg.“
Noch nie war der Trainer -und Fitness-Stab so groß bei den Adlern wie diesmal. „Wir haben insgesamt sieben Coaches, aber es ist nicht so, dass diese neue Konstellation allein meine Idee war. Die Organisation der Adler wollte sich neu aufstellen. Gerade um weiterhin einen erfolgreichen Unterbau zu haben sind Develop-Coaches sehr wichtig. Es geht ja hier um die DNL, die U17, die U14. Das sind die Teams mit denen intensiv gearbeitet werden muss. “
„Man darf nicht immer gleich beste Ergebnisse erwarten, aber je früher man anfängt, desto besser ist es.“ So sieht es Gross auch für die kommende Spielzeit. „Die Saison ist sehr lang und sehr kräftezehrend. Wir werden im September/Oktober noch nicht unser bestes Eishockey spielen, da wird sicherlich überall noch Luft nach oben sein. Der eine Spieler braucht länger, der andere nicht.“ Aber damit die Mannschaft so schnell wie möglich in optimale Form kommt wird der einstige Filigrantechniker Gross in den nächsten sechs Wochen intensiv an der im so wichtigen Systemverinnerlichung arbeiten. Immer wieder mit neuen Spielformen.
Hat sich für ihn Eishockey seit seiner aktiven Zeit verändert? Wäre er heute noch gerne Spieler? „Wie fast jede Sportart ist auch Eishockey schneller geworden. Die Trainingsstrategien haben sich verändert, die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle, das Spiel ist noch zweikampfbetonter geworden. Neue Spieler erlernen ganz neue Spielphilosophien. Aber Spieler wäre ich auch heute noch gerne.“ Doch inzwischen hat der Trainer Pavel Gross ganz andere Ziele. Meister mit den Adlern als Spieler, Meister als Trainer – diese Vorstellung könnte nicht nur ihm durchaus gefallen. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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