Tag 39-42: Transalp Wien-Nizza
Im Banne der Drei Zinnen

Die Dreizinnenhütte mit dem berühmten Blick zu den Drei Zinnen. | Foto: Markus Pacher
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  • Die Dreizinnenhütte mit dem berühmten Blick zu den Drei Zinnen.
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Urplötzlich, nach der letzten Serpentine im steilen Geröllanstieg, tauchen sie auf und es ist, als möchte das laut pochende Herz vor Erregung zerspringen. Vergessen die Qualen des harten Marsches durch das wilde Tobel bei brütender Hitze. Da stehen sie nun zum Anfassen nah, die wie in bester Götterlaune vor 200 Millionen Jahre gemeißelten Riesentürme der Drei Zinnen.
Nirgendwo kann man sie so gut bewundern, wie von der in 2400 Meter Höhe gelegenen Dreizinnenhütte. Von diesem Basislager aus wurde, angefangen mit dem ersten Hüttenwirt und Bergführer Sepp Innerkofler, seit dem 19. Jahrhundert Alpingeschichte geschrieben. Der urige Gastraum der Hütte und das gesamte Gebäude überhaupt hat noch nichts von seinem Charme der 50er-Jahre eingebüßt. Es gleicht einem Museum und liest sich wie das Who is Who der großen Bergsteiger des 20. Jahrhunderts. Alte Schwarzweiß-Fotos und Ausrüstungs-Exponate erinnern an die großen Kletter-Pioniere: Hans Dülfer, Jean Couzy, Ricardo Cassin, Paul Preuß - es gibt kaum ein berühmter Alpinist,  der sich nicht an den senkrecht in den Himmel ragenden Nordwänden versucht hat.
Über 100 Lager stehen den Übernachtungsgästen zur Verfügung, darunter Wanderer  Bergsteiger und Kletterer, die sich dann abends als große Community im nostalgischen Speisesaal einfinden und sich von der alles überragenden italienischen Küche überzeugen lassen.
Aber vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Vor der Bewältigung der grandiosen letzten Etappe des Karnischen Höhenwegs zur Silianhütte nebst Besteigung der mit Drahtseilen gesicherten und exponierten Hollbrucker Spitze ( 2580 m) musste ich den Verlust meines mit Scheckkarte ausgestatteten Kulturbeutels hinnehmen, den ich in der Porzehütte nach einer schlaflosen Nacht im Schnarchgetöse des überfüllten Matratzenlagers liegen gelassen hatte. Als absolute Katastrophe entpuppte sich die Zimmersuche in der Dolomitenmetropole Sexten, die eigentlich ausschließlich aus Hotels besteht. Und da war weit und breit, trotz halbherziger Unterstützung der Tourist-Info, kein Bett für mich frei. In meiner Verzweiflung erinnerte ich mich an meinen tiefen katholischen Glauben und bat den hiesigen Pfarrer,  im Vorraum seiner Kirche Schutz vor dem mittlerweile eingesetzten Starkregen und ein trockenenes Plätzchen für die Nacht zu finden.  
Dieser zeigte sich unbarmherzig und warf mir Dummheit bei der Planung meiner Tour vor. Hilfe fand ich dann schließlich in Gestalt eines echten Engels. Der Besitzer eines der Kirche gegenüberliegenden Hotels hing sich eine halbe Stunde ans Telefon, um ein kleines freies Zimmer ganz in der Nähe für mich ausfindig zu machen.
Vom Naturpark Drei Zinnen zum Naturpark Fannes-Sennes. Nach dem 1000-Meter-Abstieg von der Dreizinnenhütte, vorbei am Dürrensee und über Schluderbach steil hinauf zur Dürrensteinhütte. Dort gibt's zwar den perfekten Blick zur Monte Cristallo-Gruppe aber leider keinen freien Schlafplatz. Zwei Kilometer weiter, auf dem idyllischen Hochplateau in 2000 Metern Höhe, werde ich schließlich fündig in Gestalt einer wahrhaft fürstlichen Unterkunft. Das Hotel Hohe Gaisl auf dem Plätzwiesensattel nimmt mich freundlich auf. Tag 42 meiner Transalp ist gerettet.

Lesen, wie es weitergeht:
Wunderwelt Dolomiten

Tag 32-38 meiner Tour gibt's hier:
Heidi lässt grüßen

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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