Tag 57-58: Transalp Wien - Nizza
In eisigen Höhen - Wintereinbruch am König Ortler

Foto: Markus Pacher
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Transalp. Bis auf die Knochen durchnässt und völlig ausgekühlt kommen wir nach vier Stunden heftigem Eisregen, begleitet von Sturmböen, am Stilfserjoch an. Wie hatten wir uns gefreut auf den berühmten Goldseeweg mit seiner fasznierenden Panoramasicht auf die Gletscherwelt der Ortlergruppe. Stattdessen schloss sich, kaum an der Furkelhütte in 2100 Meter Höhe angekommen, der Vorhang - dichte Wolkenmassen verdeckten die Sicht auf die Südtiroler Eisriesen.
Aber es sollte noch viel schlimmer kommen. Über Nacht verwandelte sich der Eisregen in Schnee und verwandelte das Stilfserjoch in eine Winterlandschaft. Was für ein bizarrer Anblick: Einer weißen Riesenschlange gleich, wand sich die Passstraße den Hang hoch, erste Räumfahrzeuge bewegten sich gen Zeitlupe gegen das tiefverschneite Joch. Beim Frühstück empfahl Hüttenwirtin Deborah den Autofahrern, den Räumfahrzeugen direkt hinterherzufahren, um heil den Berg wieder hinunterzukommen. Und wir? Was tun? Nun handelt es sich ja für den Bergsteiger um eine gewohnte Situation, denn bekanntermaßen verbringt er die meiste Zeit mit dem Warten auf besseres Wetter. Oder anders ausgedrückt: Seine Überlebenschancen hängen von seiner Geduld ab. Aber wenn der Berg ruft, hat diese, insbesondere unsere, schnell ein Ende. So war um 10 Uhr der Kaffeedurst befriedigt und die Beine begannen bereits unruhig zu zappeln. Also schnell in die nassen Bergstiefel und los geht's. Vom Stilfserjoch sicheren Fußes auf der Passstraße hinab zum Passo Umbrail, von dort auf einem tief eingeschneiten Bergpfad steil hinauf zu den gruseligen Lost Places der grausamen Frontkämpfe im 1. Weltkrieg.  Mehr und mehr lockerte sich die Bewölkung auf und gab den Blick frei nach oben zur frisch eingeschneiten, in weißer Pracht erstrahlenden Bergwelt, und nach unten ins grün schimmernde, die Hoffnung nach Wärme und Trockenheit versprechende Tal. Nach sieben Stunden erreichen wir erschöpft aber glücklich die im Abendglanz schimmernden Seen Lago di Cancana und Lago di San Giacomo und schließlich unser Nachtquartier, das urgemütliche Rifugio Fraelle.

Entdecken Sie hier die weiteren Etappen der Transalp-Tour:

Winterlicher Abschied von den Bergen
Im Banne der 3000er
Im wunderschönen Engadin
Das Tal ruft
Adrenalin pur: Über den 1000-Stufen-Schluchtensteig
Wunderwelt Dolomiten
Im Banne der Drei Zinnen
Heidi lässt grüßen
Traumhafte Bergwelten im sonnigen Süden
Auf in den sonnigen Süden!
Sieben auf einen Streich
Reiche und böse Steine
Visionäre Tierbegegnungen und sagenhafte Gipfel
Willkommen im Paradies!
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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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