Transalp Wien - Nizza, Tag 50 - 51
Stille Tage in den sanften Sarnthaler Alpen
Transalp. Seit zwei Tagen lustwandeln wir auf über 2000 Metern Meereshöhe und haben dennoch kaum das Gefühl, hochalpin unterwegs zu sein. Von den bizarren Felstürmen in die sanften Sarnthaler Alpen: Entspannt und wandertechnisch harmlos, dafür landschaftlich wunderschön ist die Fortsetzung meiner Transalp von Wien nach Nizza.
Im letzten Jahr habe ich es mit meinem Bruder bis Brixen geschafft. Die Radlseehütte war unser letztes Quartier. Von dort geht's wieder los.
Was für ein schweißtreibender Auftakt! 1100 Höhenmeter müssen von dem oberhalb von Brixen gelegenen Bergdörfchen Latzvons bewältigt werden, um eine der herrlichsten Berghütten Südtirols zu erreichen. Es ist heiß. Ein Sprung in das kalte Bergwasser erfrischt und macht die Qualen des mühseligen Aufstiegs vergessen.
Anderntags erreichen wir unseren ersten Hochgipfel, den Königsanger in fast zweieinhalbtausend Metern Höhe. Der Blick zurück in die Riesenzacken, Türme und Zähne der Dolomiten ist atemberaubend. Die Klausnerhütte lockt als nächstes zur Zwischeneinkehr, ein erfrischendes Skiwasser - und bald folgt die nächste Hütte. Neben ihr eine romantische Kirche. Das Latzfonser Kreuz ist einer der höchsten Wahlfahrtsorte Europa und angeblich schon seit prähistorischen Zeit von Menschen besiedelt. Und als wir im steilen Aufstieg mit schweren Rucksäcken die vierzehn Stationen des Kreuzweges passieren und die Hütte nebst Kapelle schwer keuchend erreichen, wird uns klar, warum dieser Ort seit Menschengedenken heimgesucht wird. Es ist ein Kraftort mitten im Paradies. Die Rundumsicht ist unbeschreiblich. Eine große Panoramatafel verweist auf die Superstars der Dolomiten, die sich wie die Perlen an einer Schnur vor dem Auge aufbauen: die spitzen Zähne der Geislergruppe, der mächtige Turm des Peitlerkofels, dazwischen das gigantische Plateau des Biz Boe, die grandiose Langkofelgruppe ...
Schließlich erreichen wir über endlose Wiesen, vorbei an hunderten von friedlich grasenenden Haflingern die Schöfflhütte in knapp über 2000 Metern Höhe, mehr komfortables Gasthaus denn einfache Berghütte. Zeit für eine Dusche, die Verarztung der geschundenen Füße und ein leckeres Abendessen!
Entdecken Sie hier die weiteren Etappen der Transalp-Tour:
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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