Weihnachtsoratorium von Bach in der Stiftskirche Neustadt

Bestens aufgestellt: Der Neustadter Figuralchor unter Leitung von Fritz Burkhardt  | Foto: Markus Pacher
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Neustadt.Für viele Menschen wird es erst dann wirklich Weihnachten, wenn sie den ersten Choreinsatz aus einem der populärsten Werke Bachs gehört haben: „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage!“. Zum Abschluss der weihnachtlichen Festtage präsentiert der Neustadter Figuralchor am 6. und 7. Januar in der Stiftskirche Neustadt zusammen mit dem „Ensemble 1800“ jeweils an beiden Abenden das komplette Bach'sche Meisterwerk.

Unübersehbar ist der 28 Quadratmeter große Banner am Turm der Neustadter Stiftskirche, der dieser Tage für das in der Konzertgeschichte Neustadts wohl einmalige monumentale Kulturereignis wirbt. Großes hat sich der Neustadter Figuralchor unter der Leitung von Fritz Burkhardt vorgenommen, wird doch meist nur der erste Teil, das heißt die ersten drei der insgesamt sechs Kantaten, zur Aufführung gebracht. Nun kommen die Klassikfreunde in den seltenen Genuss, sämtliche Kantaten des Weihnachtsoratoriums als in sich geschlossene Einheit erleben zu können. Fritz Burkhardt erläutert dazu: „Dass dieser Spannungsbogen von Bach genauso geplant war, erkennt man unter anderem daran, dass der erste Choral von Teil 1 und der letzte Choral von Teil 6 auf dieselbe Melodie komponiert sind. Den roten Faden bildet vordergründig die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Christi bis zur Anbetung durch die Weisen aus dem Morgenlande. Wichtiger aber ist die Deutungsebene, die immer wieder die persönliche Betroffenheit des Hörers anspricht: Es geht eben nicht um drei heilige Könige an der Krippe, sondern um jeden Einzelnen von uns, der aus innerer Überzeugung mitsingen kann: ’Ich steh an deiner Krippen hier’.“
Das aus dem Musikleben nicht mehr wegzudenkende Werk trug wesentlich zur Popularität seines Schöpfers bei. Pauken und Trompeten umrahmen mit dem übrigen Orchester den klangprächtigen Auftakt, als ob sich eine Tür vor dem Bild des weihnachtlichen Wunders öffnet. Darauf wird der Evangelientext von Arien und Chorälen umrahmt, unter anderem der Bass-Arie „Großer Herr und starker König“, dem berühmten Rezitativ „Siehe, ich verkünde euch große Freude“ und dem großartigen Chor „Herrscher des Himmels“. Weihnachtlich mutet die bekannte „Hirtensinfonie“ zu Beginn des zweiten Teiles an – „als ob Engel- und Hirtenchöre miteinander spielten“, schwärmte einst Albert Schweitzer.
Laut Überlieferungsgeschichte erklang die Kantate zum ersten Weihnachtstag erst am 25. Dezember. Im Winter 1734/35 folgten die fünf weiteren: Am 26. und 27. Dezember (damals wurden drei Weihnachtstage gefeiert), an Neujahr, am Sonntag nach Neujahr und an Epiphanias, dem Dreikönigstag. Diese sechs Kantaten wurden von Bach selbst zu einem Oratorium zusammengefasst, welches der Neustadter Figuralchor in einer Gesamtaufführung dem Publikum im Rahmen seines dreistündigen Konzerts darbietet.
Dem 30-köpfigen Figuralchor steht das auf alten Instrumenten oder auf Nachbauten musizierenden und auf historische Authentizität bedachte „Ensemble 1800“ zur Seite. Für das Konzert konnten mit Magdalene Harer (Sopran), Dalila Djenic (Alt), Richard Resch (Tenor) und Philip Niederberger (Bass) vier überregional renommierte Gesangssolisten verpflichtet werden.

Konzerttipp

Weihnachtsoratorium von Bach in der Stiftskirche Neustadt am 6. Januar, 18 Uhr, und am 7. Januar, 17 Uhr; Aufführungsdauer ca. drei Stunden einschließlich Pause. In der Pause werden Getränke und kleine Speisen gereicht. Karten gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Quodlibet (Telefon 06321 88930)mp

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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