BriMel unterwegs
Zur Multimedia-Show „2-Rad-Abenteuer“ – einmal um die ganze Welt

Philipp Schaudy vor einem interessierten Publikum | Foto: Brigitte Melder
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Neustadt/Weinstraße. Dank des Hinweises von Wochenblatt-Redakteurin Christiane Diehl erfuhr ich von dieser interessanten Multimedia-Show, die am 15. Februar im Festsaal des GDA Wohnstiftes in Neustadt stattfand. Dem Vortrag dürften so um die 150 Besucher gelauscht haben, unter ihnen auch mein Chefredakteur Markus Pacher, der einen kurzen Anfahrtsweg hatte. Neben dem Ausgang war ein Merchstand aufgebaut mit Flyern, Kalendern und Büchern des Hauptakteurs Philipp Schaudy.

Pünktlich um 19.30 Uhr betrat Gabriele Schäffer vom Alpenverein Neustadt die Bühne, um den Weltenbummler Philipp Schaudy mit herzlichen Worten zu begrüßen. Leider war er ohne seine an der Tour beteiligten Ehefrau Valeska angereist, da diese sich um den Nachwuchs kümmern musste. Aber wir hören sie als Sprecherin der Foto- und Videoaufnahmen.

Um es vorweg zu sagen: Die Radtour war nicht ganz so wie Karel Gott es besungen hat: „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld“, denn sie waren Selbstversorger und lebten sozusagen von der Hand in den Mund. Die Reise begann am Nordkap und endete auf dem Jakobsweg im heimischen Österreich. Das Ehepaar Schaudy benutzte als Transportmittel NUR ihre Fahrräder und das über 87.020 Kilometer in 5 ½ Jahren. Sie erlebten allerhand in den bereisten 55 Ländern, unter ihnen Nordkap, Europa, Äthiopien, Afrika, Australien, Türkei, Syrien, Indien, Kambodscha, Südostasien, Neuseeland, Alaska, Patagonien, Guatemala, Bolivien, USA und Portugal. Man begegnete ihnen unterwegs mit großem Interesse und Herzlichkeit. Sie wurden zum Übernachten und Essen eingeladen, wo es dann schon mal Pfannkuchen und gebratenen Mais gab. Bei Hunden und Ratten dankten die Beiden jedoch ab. Aber mit dem Essen war das so eine Sache, da sie Vegetarier sind, und so bestand ihre Hauptnahrung aus Müsli und Bananen. Ab und zu haben sie sich Fresspakete schicken lassen.

Wettermäßig mussten sie für alles gerüstet sein. Sie kamen durch Eis und Schnee, Regen und Sturm, Hitze und Trockenheit. Ihr Schuhwerk und Kleidung waren mehrmals verschlissen und mussten erneuert werden. Von den Reparaturen an den Fahrrädern kann man alleine schon ein Buch schreiben. So musste ein defektes Vorderrad neu bestellt werden, Nägel machten die Schläuche platt, Salzwasser verursachte Rostschäden, Schrauben wurden verloren, Ketten hingen herunter und und und …..

Sie sahen das spektakuläre Polarlicht Auroa borealis, witzige Verkehrsschilder, übervoll beladene Transportfahrzeuge und Fahrräder. Sie erlebten 2011 in Vietnam das Weihnachtsfest. Dort leben viele Christen und entsprechend waren die Kirchen und Plätze weihnachtlich geschmückt. 2010 feierten sie in Patagonien Weihnachten. Dort kam der Weihnachtsmann mit dem Feuerwehrauto und warf Bonbons wie bei uns zum Karneval. In Patagonien kämpften sie nicht gegen Windmühlen, aber gegen starken Wind. Über 1350 Kilometer führten über eine schwer befahrbare Straße in Australien.

Übernachtungsmöglichkeiten lagen nun auch nicht dicht an dicht unterwegs und so mussten sie des Öfteren im Zelt, hinter Büschen oder Felsen schlafen. Jugendherbergen waren da schon Luxus. Von den hygienischen Bedingungen zeugten etliche Fotos, bei denen man sich freute, ein schönes Bad zu Hause zu haben. Aber das Ehepaar war froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, da stellt man dann keine hohen Ansprüche.

In der Tierwelt begegneten sie großen Grizzlybären in Kanada, giftigen Vipern in Namibia, wurden aber auch von ganz kleinen Stechmücken attackiert. Mehrmals mussten sie vom ärztlichen Notdienst versorgt werden, sei es wegen eines Darmproblems, Stürzen mit dem Fahrrad oder um sich nur mit Erste-Hilfe-Artikeln einzudecken. Aber es gab auch einmal Wellness in Form einer Ayurveda-Massage zur Entspannung in Indien.

Resümee: Sie hatten um die 50 °C Temperaturen in verschiedenen Ländern, 67 platte Reifen, ca. 3000 Bananen gegessen, 70.000 Bilder gemacht, davon 765 Fotos gezeigt.

Das Titelfoto wurde übrigens in dem riesigen Salzsee in Bolivien aufgenommen mit weißer Weite überall. Es war eine sehr kurzweilige interessante Präsentation über 2 Stunden ohne Pause mit fantastischen Fotos. Zum Dank bekam Schaudy eine Flasche Winzersekt von Gabriele Schäffer überreicht. Es folgte noch ein Hinweis von Schaudy, dass er gerne wiederkommen wolle mit den Ländern Marokko und Arktis. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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