Demokratietage bieten buntes Veranstaltungsprogramm
#2021HAMBACH1832
Neustadt. Am 189. Jahrestag des Hambacher Festes von 1832 starteten die Demokratietage #2021HAMBACH1832 mit einer außergewöhnlichen Fotoausstellung in der Innenstadt von Neustadt. Die Fotografin Sara Sun Hee Martischius präsentiert in einer „Straßengalerie“ in den Schaufenstern von rund 20 Einzelhandelsgeschäften ihre Fotos zu „Mein Leben – Dein Rassismus. Alltagsrassismus in Wort und Bild“.
Ulrich Riehm, Mitglied im Freundeskreis Hambacher Fest von 1832 und Sprecher der Initiativgruppe #2021HAMBACH1832 eröffnete die Demokratietage: „Für uns ist das Hambacher Fest von 1832 eine Verpflichtung, sich heute für die Verteidigung und den Ausbau demokratischer, sozialer, rechtsstaatlicher Verhältnisse einzusetzen, die wir nicht zuletzt auch den Hambachern von 1832 zu verdanken haben.“, erklärte er die Beweggründe der Initiativgruppe, zu der auch die Anwesenden Charlotte Dany von der Friedensakademie Rheinland-Pfalz in Landau, Manfred Nickel u. a. vom Regionalen Bündnis gegen Rechts in Neustadt, Ruth Ratter vom Verein Kreativ für Menschenrechte und Francesca Vidal ebenfalls vom Verein Kreativ für Menschenrechte gehören.
„Wir wollen mit den Demokratietagen #2021HAMBACH1832 nicht nur das geschichtliche Bewusstsein über das Hambacher Fest in der Region stärken, sondern auch dem Missbrauch des Hambacher Schlosses durch Rechtspopulisten und Rechtsextremisten entgegentreten. Dabei feiern wir das Hambacher Fest von 1832 nicht einfach als historisches Ereignis, sondern nutzen es als Anknüpfungspunkt für die Befassung mit aktuellen Fragen der Demokratie.“, beendete Ulrich Riehm seine kurze Ansprache.
Bis Ende Juni sind mehr als 20 Veranstaltungen in der Pfalz und in Baden geplant, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus richten. Damit wird an das Hambacher Fest von 1832 erinnert.
„Mein Leben – Dein Rassismus“
Die Bilder in den Schaufenstern unter dem Titel „Mein Leben – Dein Rassismus“ hat die Pfälzerin Sara Sun Hee Martischius aufgenommen. Sara Sun Hee Martischius sieht nicht aus wie eine Urpfälzerin. Sie wurde in den 80er-Jahren in Südkorea geboren und kam als Baby in die Pfalz. Schon ihr ganzes Leben wird sie von Alltagsrassismen begleitet. Mit ihrem Fotoprojekt zu diesem Thema, möchte sie die Betrachter dazu einladen, sich mit eigenen internalisierten Rassismen auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen. „Natürlich macht ein einzelner rassistischer Kommentar noch keinen Rassisten, aber ’gut gemeint’ ist leider oft alles andere als ’gut gemacht’“, erklärt sie.
In ihren Bildern spricht sie gerade die kleinen unscheinbaren Sticheleien an, die ihr u.a. im vermeintlich positiven Gewand verpackt fast täglich begegnen. Bemerkungen wie „Sie sprechen aber gut unsere Sprache“ oder „Sie liest sogar eine deutsche Zeitung“ jucken wie kleine Mückenstiche und geben ihr das Gefühl, man gehöre ja eigentlich gar nicht dazu. Sara lebt mit ihrer Familie im Winzerdorf Königsbach, trinkt gerne Weinschorle und spricht natürlich pfälzisch.
Bei einem Spaziergang durch die Neustadter Innenstadt, kann man nun versuchen sich vorzustellen, wie es sich anfühlen muss, sich immer wieder in solchen Situationen wiederzufinden.
Die Ausstellung kann auch auf Instagram unter mylife_yourracism bzw. https://www.instagram.com/mylife_yourracism/?fbclid=IwAR0iXwhWfduMHpa1l4Te5nS-Cy1mZPgZBJehGotdkst5g6q96qRDJUnJ-F8 verfolgt werden.
Initiativgruppe #2021HAMBACH1832
Die Initiativgruppe #2021HAMBACH1832, eine No-Budget Basisinitiative, wird unterstützt von der Friedensakademie Rheinland-Pfalz an der Universität Koblenz-Landau, dem Freundeskreis Hambacher Fest von 1832, dem Verein Kreativ für Menschenrechte e.V. Landau und dem Regionalen Bündnis gegen Rechts Neustadt.
Die Initiativgruppe unterstützt den „Neustadter Appell: Wem gehört das Hambacher Schloss?“, der sich an den Bundespräsidenten wendet. Sie begrüßt das jüngst verkündete Maßnahmepaket der Stiftung Hambacher Schloss „zur Stärkung des Hambacher Schlosses als Ort der Demokratiegeschichte“ und ihren Versuch, „Veranstaltungen, die dem Geiste dieses Ortes offen widersprechen, mit den zu Gebote stehenden rechtlichen Mitteln“ zu verhindern. bev
Weitere Infos
Das Veranstaltungsprogramm mit ausführlicheren Informationen auf https://hambacherfest1832.blog/2021hambach1832
Künstlerin Sara Sun Hee Martischius auf Instagram: mylife_yourracism
Kontakt
Initiativgruppe #2021HAMBACH1832 – Ulrich Riehm, 0621 871173, 24jpg52@posteo.de, https://hambacherfest1832.blog
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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