Ausstellung „Schreibtischtäter“ in der Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt
Neustadt. Der Begriff „Schreibtischtäter“ steht für Personen, die an Verbrechen beteiligt sind, ohne die Tat aktiv zu begehen. Sie leiten Befehle weiter und sorgen so dafür, dass Taten ausgeführt werden, machen sich selbst aber nicht die Hände schmutzig. Der Begriff wurde erstmal im Prozess gegen Adolf Eichmann, den Leiter des sogenannten „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt, genutzt. Er koordinierte durch sein Amt millionenfachen Mord, ohne diesen selbst zu begehen.
Nicht nur gab es auch in Neustadt NSDAP-Funktionäre, die durch ihre Parteiämter zur Etablierung und Stabilisierung der NS-Diktatur beitrugen, die rassistische und nationalistische Weltanschauung überzeugt vertraten und verbreiteten und in das Verfolgungsnetzwerk mit eingebunden waren. In der damaligen Gauhauptstadt des Gaues Rheinpfalz, später „Westmark“, gab es zahlreiche Gauämter und Behörden, deren Leiter die Politik und Gesellschaft auf diesem Gebiet nationalsozialistisch gestalten sollten. Von der Justiz über die Presse bis hin zum Gesundheitswesen wurde alles „gleichgeschaltet“.
Welche Maßnahmen hierfür angewendet wurden zeigt die neue Ausstellung „Schreibtischtäter“ nun in der Gedenkstätte anhand der politischen Akteure. Vorgestellt werden sechs Biografien von Personen aus verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Bereichen in der Pfalz, die widerstandslos die Befehle von oben ausführten oder weiterleiteten, so dass die nationalsozialistische Politik bis auf die unterste Ebene umgesetzt wurde. cd/red
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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