Bewegendes Gedenken an NS-Opfer in der Stiftskirche
Neustadt. Mit einer ergreifenden Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung hat auch Neustadt wieder den unzähligen Opfern des Nationalsozialismus gedacht. In diesem Jahr wurde insbesondere an Neustadter Gegnerinnen und Gegner der NS-Schreckensherrschaft erinnert, die sich mutig für Freiheit und Demokratie einsetzten und dies oftmals mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Schülerinnen und Schüler stellten in der Stiftskirche unter anderem die bewegenden Biographien von Henriette Loeb und Ludwig Manderschied vor, die sie im Unterricht erarbeitet hatten. An Henriette Loeb erinnert ein Stolperstein in der Arndtstraße. Ihre Spur verliert sich in Auschwitz. Alleine in diesem Vernichtungslager wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden. Seit 1996 gilt der Jahrestag in Deutschland dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 erklärten ihn die Vereinten Nationen zum internationalen Holocaust-Gedenktag.
Das Erinnern an die Gräueltaten unter der Nazi-Diktatur hat in Neustadt Tradition. An der feierlichen gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Stadt und des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt bringen sich stets Schülerinnen und Schüler aktiv ein, diesmal von allen drei Neustadter Gymnasien sowie von der Waldorf- und der Schubert-Schule. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Marc Weigel erinnerten sie anschaulich und bedrückend daran, wie der in der Katastrophe endende Nationalsozialismus auch in Neustadt um sich griff.
„Danke an alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer, dass ihr euch auch an einem Samstag Zeit genommen habt, um diese Gedenkfeier mitzugestalten“, würdigte Weigel das Engagement der Jugendlichen, die viele Fakten zusammengetragen hatten. So könne gut nachvollzogen werden, zu welchen grauenhaften Folgen Angriffe auf die Freiheit und Demokratie führen. In seiner eindrücklichen Rede thematisierte der Oberbürgermeister Lehren, die aus der Geschichte zu ziehen sind und forderte dazu auf, Respekt und Anstand in einer freien und pluralistischen Gesellschaft zu wahren. Jeder und jede könne Verantwortung übernehmen. „Wir haben einen funktionierenden Staat und eine funktionierende Demokratie. Zugegeben, wir haben Probleme. Aber wir sind nicht im Jahr 1933.“ Er, so Weigel, glaube an den unbedingten Willen, miteinander zu reden und er warb zudem für ein verbales Abrüsten.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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