Mundart
Bruno Hain verstorben

von Links: Stefan Veth, Norbert Stuck, Bruno Hain, Michael Landgraf | Foto: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim
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Neustadt an der Weinstraße/ Iggelheim: „Mit Bruno Hain verliert die Pfälzer Mundartszene eine ihrer großen Persönlichkeiten“, sagt Michael Landgraf, Jury-Sprecher des Mundartwettbewerbs Dannstadter Höhe und Generalsekretär der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland. Der 1954 geborene in Böhl-Iggelheim lebende Sprachwissenschaftler war von 1989 bis 2020 Jury-Mitglied des Dannstadter Wettbewerbs, wie auch des Mundartdichterwettstreits in Bockenheim bis 1995. Außerdem gehörte er lange der Bosener Gruppe an, einer Schriftstellervereinigung, die sich mit rhein- und moselfränkischer Mundart auseinandersetzt.
Verbandsbürgermeister Stefan Veth bedauerte 2020 sehr den krankheitsbedingten Ausstieg Hains aus der Jury und hielt zu ihm über die Zeit der Pandemie Kontakt. „Die Verbandsgemeinde weiß, welche große Bedeutung Bruno Hain für die Mundart hatte und dass seine Bibliothek des Pfälzischen einzigartig ist.“ Veth erinnert sich besonders an die Verleihung des Anerkennungspreises der Kulturstiftung der ehemaligen Kreis-Sparkasse Rhein-Pfalz 2018 für Hains Mundart-Theaterstück „Der dreckige Daniel“, in dem er eine Sage aus Dannstadt umgesetzt hatte.
„Kein anderer hatte den Schatz der Mundart so präsent wie er“, erinnert sich Landgraf an Jury-Sitzungen. Hain habe immer wieder erkannt, wo ein Autor von einem anderen „abgekupfert“ hatte und das Original zur Sitzung mitgebracht. „Wir verlieren mit ihm ein wandelndes Lexikon der Pfälzer Mundart“, so Landgraf.
Hain war aber auch selbst ein erfolgreicher Autor von Mundartwerken, Anthologien und Theaterstücken, beispielsweise mit dem Titel „Häämet. Siwwe Lieweserklärunge“ von 1994. Gerne schrieb er humorvoll wie im „Palzwoi-Räp. Iwwerzweches in Pälzer Mundart“ aus dem Jahr 2000, doch stellte er sich immer offen gegen eine belanglose und platte „Weck-Worscht- un Woi“-Mundartdichtung. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Preis der Emichsburg in Bockenheim 1989 für sein sprachwissenschaftliches Werk, mit dem Bockenheimer Wilhelm-Dautermann-Preis 2007 für das Werk „uf m weg“ und mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz 2011.

von Links: Stefan Veth, Norbert Stuck, Bruno Hain, Michael Landgraf | Foto: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim
Jury des Mundartwettbewerbs Dannstadter Höhe, letzte Tagung mit Bruno Hain 2020, zweiter von Links.  | Foto: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim
Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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