Jugendweihe, Jugendfeier
Der Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen
Die Jugendweihe ist eine weltliche Alternative zur kirchlichen Konfirmation oder Firmung.
Die Feier ist aber kein Überbleibsel aus der DDR.
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Jugendweihe in der DDR
Viele Menschen in Westdeutschland können mit dem Begriff der Jugendweihe kaum etwas anfangen.
Wenn sie davon schon einmal gehört haben, dann halten sie diese Feier für ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten.
Das stimmt jedoch nicht, denn die ersten Jugendweihen fanden bereits in den 1850er Jahren statt.
Allerdings verwandelte die DDR die Feier im Jahr 1954 in ein so genanntes "Bekenntnis zum Sozialismus".
Schon fünf Jahre später nahmen rund 80 Prozent der Jugendlichen teil.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Jugendweihe zu einem kleinbürgerlichen Familienfest. Auch nach dem Mauerfall lebte und lebt die Tradition in Ostdeutschland fort.
Was wird bei der Jugendweihe gefeiert?
Bei der Jugendweihe begehen die Jugendlichen symbolisch den Übergang von der Kindheit zum Erwachsenwerden.
Der Jugendliche wird damit in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen.
Ähnlich wie bei der Konfirmation sind die Jugendlichen 13, 14 oder 15 Jahre alt, wenn die Jugendweihe begangen wird.
Sie besteht meistens aus einer Vorbereitungszeit mit Freizeit- und Bildungsangeboten und einem Festakt.
Bei diesem erhalten die Jugendlichen eine Urkunde.
Nach dem offiziellen Part wird privat weitergefeiert.
Mit Familienangehörigen und Freunden geht es entweder in eine Gaststätte oder es wird zuhause gefeiert.
Jugendweihen werden von März bis Juni veranstaltet.
Bei dieser Feier ist festliche Kleidung gefragt, einen Dresscode gibt es aber nicht.
Die Jugendlichen tragen meist Kleider beziehungsweise Anzüge oder auch etwas legerer eine schwarze Jeans mit einem Hemd oder einer Bluse.
Anfänge der Jugendweihe in Deutschland
Im Mai 1852 fand die erste Jugendweihe in Deutschland statt.
Ihr Gründungsvater war Eduard Baltzer aus Nordhausen.
Er prägte nicht nur den Namen Jugendweihe, sondern führte selbst Jugendweihen durch.
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Dies als allgemeine Info über die Jugendweihe bzw Jugendfeier.
Meine Jugendweihe ist schon ein paar Tage alt, da herrschte noch die Zweistaatlichkeit in Deutschland.
Ich lebte in den Teil von Deutschland, der heute als Unrechtsstaat, Überwachungsstaat oder ähnliches betitelt wird.
Nun bestreiten würde ich es nicht, aber vieles beruht auf Negativaussagen, die ich nicht verharmlosen will und möchte.
Der Staat der untergegangen ist, ist mit Recht untergegangen, was aber nicht bedeutet, dass man alles verteufeln kann was das Leben dort ausmachte.
Viele Vorurteile existieren noch heute, aus der Zone oder dem eingemauerten Teil, wo niemand sich frei bewegen konnte, weil man ihm auf Schritt und Tritt folgte.
Ich werde mich nicht bemühen diese Klischees aus dem Weg zu räumen, denn ich mach dies schon seit fast 20 Jahren, wo ich hier, in Neustadt an der Weinstraße, lebe.
Was musste ich mir nicht alles anhören, von Faulheit über Minderbemittelt oder gar als völlig unwissend.
Leider, zur Verteidigung, mussten wir in der Schule mehr Bescheid wissen, über unseren kapitalistischen, imperialistischen Feind, um ihm im Notfall schlagen zu können, wenn der kalte Krieg zu einem heißen geworden wäre.
Doch genug von diesen Vorwürfen und Gedankenspielen.
Zurück zu meinen Weg ins Erwachsenenalters, Namens Jugendweihe.
Meine Feier, soweit ich mich erinnere, war am 05.04.1987, also schon etwas her.
Vorher hatten wir auch so etwas ähnliches, wie Workshops, die aber nicht freiwillig waren, wie es heute der Fall ist, sondern Pflicht.
Im Kulturhaus am Schloss fand die Jugendweihe statt und es waren alle Jugendlichen aus der Stadt, in der ich mal wohnte, da.
Es schien fast wie Akkordarbeit, um alle Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen zu holen.
Die Feier selber dauerte zirka 60 min mit abschließenden Geschenken, wie Blumen, Urkunde und ein Buch mit dem Titel, Vom Sinn unseres Lebens.
Dieses Buch war eine leichte Lektüre, für jedes Tischbein oder Vollsozialist, der an das System glaubte und zu 100 Prozent überzeugt war.
Von dem Festakt selber habe ich keine Erinnerungen mehr, man hat es einfach vergessen, so prägend war die Feierstunde.
Danach ging es zum Fotoshooting in den Schlossgarten bzw auf die Treppen, damit auch jeder auf das Foto kam.
Nach Abschluss manch Fotoszene, ging es mit der Familie in die Gaststätte, wo schon die Verwanden warteten.
Ab hier wurde die Feier eine richtige Feier, da man ja auch mal etwas Alkohol trinken durfte.
Mit heute kann man es gar nicht vergleichen.
Es gibt so viele Möglichkeiten die einen offen stehen, nur hat man das Gefühl, wenn man nur das Wort „Jugendweihe“ erwähnt, in einen Höllenschlund zu fallen.
Die Barrieren im Kopf sind so prägnant und kaum zu überwinden, da die Meinung so festgefahren ist, als würde man den Sozialismus wiederbeleben wollen.
Da die Geschichte uns etwas anderes lehrt, oder lehren sollte, scheint es unmöglich, jeden Jugendlichen der dies in Betracht zieht zu erreichen.
Der Akt oder Übergang ins Erwachsenenalters ist unabhängig von allen.
Wichtig ist der Mensch, die Person und wenn man dies mal so betrachten würde, ist es eine große Sache, die Jugendlichen bei diesen Schritt begleiten zu dürfen.
Hier der Link für weitere Infos:
https://www.jugendweiherlp.de
Autor:Dirk Hofmann aus Neustadt/Weinstraße | |
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