Deutscher Filmklassiker von 1948 im Roxy-Kino Neustadt
Neustadt. Aufgrund des großen Zuspruch des in der letzten Woche erfolgreich über die Bühne des Roxy-Kinos gegangenen „ Filmgugger FilmFanFestival“ bieten die Veranstalter für den Filmklassiker „Film ohne Titel“ am Donnerstag, 9. November, 20.15 Uhr, einen Wiederholungstermin an.
Den genial doppelbödigen Nachkriegsklassiker „Film Ohne Titel“ von Rudolf Jugert nach dem Drehbuch und unter der künstlerischen Leitung von Helmut Käutner mit den Darstellern Hildegard Knef, Hans Söhnker, Irene von Meyendorff und Willy Fritsch haben die Veranstalter nach langer Suche als 16mm-Kopie vom Deutschen FilmInstitut und Filmmuseum Wiesbaden für die Filmvorführung nach Neustadt bestellt. Der Film ist absolut außergewöhnlich und eigentlich ein Muss für Cineasten. Der „Film ohne Titel“ ist ein Wagnis, eine romantische Nachkriegs-Satire mit Hildegard Knef. Helmut Käutner hat sich getraut, Rudolf Jugert hat sein Drehbuch verfilmt. Der „Film ohne Titel“ ist eine echte Entdeckung und einer der klügsten deutschen Nachkriegs-Filme, satirisch, humorvoll, temporeich und hintergründig. Der Film zeigt im authentisch Zeitspiegel die Misere des Krieges und das abenteuerliche Überleben nach der Befreiung.
Inhalt: In der ersten Nachkriegszeit soll ein Film entstehen. Es geht pointenreich und rasch zur Sache. Regisseur, Autor und ein Schauspieler (Willy Fritsch) diskutieren über Form und Thema und wie man den Film in gängige Kinoformate quetschen könnte. Eigentlich möchte das Filmteam eine Komödie drehen, aber kann man das so kurz nach dem Krieg? Was geht? ein Nazifilm, oder doch besser eine Romanze? Der Film entsteht im Erzählen, sogar mit zwei Enden.
Bei einer Landpartie also diskutieren Filmstar Willy Fritsch (als er selbst), ein Autor und ein Regisseur neue Leinwandprojekte. Eine Komödie soll es werden, „die mit beiden Beinen auf der Erde steht“. Einwand: „Das kann nur banal oder zynisch werden vor dem düsteren Hintergrund der Zeit“. Fritsch: „Also „Das Veilchen von Klamottenburg“ oder “Vom Schwarzen Meer zum schwarzen Markt““. Überlegung: „Soll es ein Anti-Nazi Film werden? Na, das wäre ja einfach taktlos“. Man merkt schon: Käutner kam vom Kabarett.
Vor allem die wahre Geschichte von Bauerntochter Christine (Hildegard Knef) und Kunsthändler Martin (Hans Söhnker) fasziniert das Filmtrio: Kriegswirren haben das Paar zusammengeführt, Standesdünkel reißen sie wieder auseinander. Fritsch und Co. überlegen nun, wie man die schwierige Romanze in gängige Kinoformate quetschen könnte… Amüsant und visionär nimmt der Film Kinoklischees aufs Korn, die wenig später Deutschlands Leinwände beherrschen sollten. Ein „geschickter früher Käutner“ eben. mp/red
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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