Interview der Woche: Gisala Brantl
Ehrenamtliches Engagement geht weiter

Gisela Brantl vor dem Neustadter Rathaus | Foto: Michael Landgraf
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Gisela Brantl ist ein Urgestein der Politik und des sozialen Engagements in Neustadt an der Weinstraße. Nun hat die 75jährige Königsbacherin der SPD-Stadtratsfraktion angekündigt, nicht mehr bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr zu kandidieren. Damit geht eine Ära zu Ende, denn wie kaum eine andere kennt sie die Beschlüsse und Vorgänge in der Neustadter Kommunalpolitik. An ihrem Erfahrungsschatz und umfassenden Gedächtnis lässt sie auch die Verwaltung der Stadt immer wieder teilhaben. Für langjähriges kommunalpolitisches Engagement wurde sie 2013 mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette geehrt. Das Interview führte Wochenblattreporter Michael Landgraf

Wochenblatt: Wie bist du mit der Stadt verbunden und wie begann dein politischer Einsatz für Neustadt?
Gisela Brantl: Ich kam in Fulda zur Welt, wuchs in Neustadt auf und besuchte das Käthe-Kollwitz-Gymnasium. Danach machte ich eine Ausbildung beim Finanzamt Neustadt und schloss an der Fachhochschule für Finanzen mit Diplom-Finanzwirtin ab. Zuletzt war ich als Außenprüferin eingesetzt. 
In die Politik kam ich 1988, als es einer Mutter mit kleinen Kindern sowohl dort, wie auch beim Wunsch nach Rückkehr in den Beruf, schwer gemacht wurde. Ich hatte kurz zuvor, ebenso in 1988, meine Berufstätigkeit nach Beurlaubung wieder aufgenommen. Zunächst war ich sieben Jahre Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. Seit 1989 bin ich im Stadtrat.

Wochenblatt: Welche Funktionen hattest du im Stadtrat inne?
Gisela Brantl: 1994 bis 2004 und 2016 bis heute war bzw. bin ich stellvertretende Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion und auch Geschäftsführerin der Fraktion, zwischen 2004 und 2016 war ich Fraktionsvorsitzende. In all diesen Jahren habe ich mich in vielen Gremien einbringen können. Ich bin im Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft bis heute, war zehn Jahre beim TKS Aufsichtsrat und 15 Jahre bei den Stadtwerken, im Bauausschuss und Mitglied des Verwaltungsrates der Sparkasse. So konnte ich mir ein breites kommunalpolitisches Wissen aneignen. Seit 1998 gehöre ich dem Hauptausschuss an, in dem Themen des Stadtrats vorberaten werden. Natürlich engagiere ich mich auch in meinem Heimatort Königsbach, als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins seit 1994 und seit vielen Jahren im Ortsbeirat. Wichtig war mir auch der Nachwuchs für die kommunalen Parlamente, weshalb ich immer wieder als Mentorin in den unterschiedlichen Programmen wie zuletzt „Komm mit“ tätig war.

Wochenblatt: Wie gestaltet sich dein Engagement weiter, wenn du nun in der Kommunalpolitik aufhörst?
Gisela Brantl: Ich war immer schon über die kommunalpolitische Ebene hinaus ehrenamtlich tätig, so rund 30 Jahre als Schöffin am Landgericht Frankenthal. Seit seinen Anfängen 1991 war ich an der Entstehung des Frauenhauses beteiligt. Ebenso habe ich mich um die Einführung eines Studiengangs am DLR bemüht, da alle Städte im Umkreis bereits eine UNI oder Fachhochschule, oder zumindest Teilbereiche davon, vorweisen konnten. Schließlich war mir die Partnerschaft zwischen Neustadt und Quanzhou in China sehr wichtig und da habe ich mich besonders für den Schüleraustausch eingesetzt.
Seit 2022 bin ich Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins „Freunde der Tafel“ sowie Vorsitzende des Freundes- und Förderkreises Krankenhaus Hetzelstift. Mein Engagement wird also mit meinem Ausscheiden aus der Stadtpolitik nicht enden.

Autor:

Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße

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