Run for Rescue Neustadt
Für Flüchtlinge auf dem Weg
Etwa 82 Millionen Menschen sind auf der Flucht, so die Bilanz der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2020. In diesem Jahr sind bereits rund 1000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Um das Thema in der Stadt präsent zu machen, gibt es seit rund einem Jahr in Neustadt an der Weinstraße die Lokalgruppe der Initiative Seebrücke. Ihre zumindest flächenmäßig größte Aktion war der erste Run for Rescue am 12. September, der entlang des Speyerbachs führte. Zentrale und Startpunkt des Aktionstages, der von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr ging, war das Piratenschiff am Speyerbach bei der Festwiese. Schirmherrin Waltraud Blarr eröffnete gemeinsam mit Organisator Matthias Arno Lambrich den Tag. Sie sprach die Hoffnung aus, dass die Aktion ein Auftakt für weitere Tage wie dieser sei, an denen auf die Not der Flüchlinge aufmerksam gemacht werde. Am Piratenschiff zeigte sich auch das Besondere des Tages. Es war eine Mischung aus Information, Aktion und Kulturprogramm geboten. So konnten Papierschiffe gebastelt werden, die den Speyerbach auf die Reise geschickt wurden, und es gab ein Musikprogramm, zunächst mit dem Liedermacher Uli Valnion und dann mit dem Duo Haardt of Gold. Der markierte Kurs war rund drei Kilometer lang, ergänzt durch einen möglichen Abstecher zur Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus, wo die Fluchtursachen in der NS-Zeit präsentiert wurden. Internationale Begegnungen waren auch möglich, so mit Red Colombia Rhein-Main aus Kolumbien sowie mit der Gruppe Mbe Gambia makoila, die einen Trommelworkshop anbot. Gut vertreten waren die evangelischen und katholischen Stadtkirchengemeinden sowie die Caritas und die Diakonie mit mehreren Ständen, aber auch die Gewerkschaften IG Metall und der DGB. "Ich bin beeindruckt von der Vielfalt dessen, was in Neustadt bereits läuft", sagt MdL Giorgina Kazungu-Hass, die am Stand des Frauenzentrums Dienst hatte. Ebenso dabei war der Beirat für Migration und Integration, der AK Asyl, der Eine Welt Laden, die Klimaaktion, Pro Social Business e.V., das Regionale Bündnis gegen Rechts, der Verein Neustadt gegen Fremdenhass sowie SOLWODI Ludwigshafen. Sie alle boten ein buntes Programm, vom Glücksrad bis zu Bewegungsspielen. Aufgrund der Pandemie wurden auf Speisen und Getränke verzichtet. Die Informationsmaterialien reichten von Kinderbüchern zur Flucht bis hin zu aktuellen Lage in Afghanistan sowie zur Situation im Mittelmeer, wo Boote von Flüchtlingen in „failed states“ wie Libyen zurückgebracht werden, obwohl ihnen dort nachweislich Mord, Vergewaltigung und Sklaverei drohen. Im Rahmen des Run for Rescue wurde eine Spendenaktion gestartet, die auf der Plattform betterplace noch zwei Monate offensteht. Am Tag selbst wurden laut Lambrich bereits rund 2.000 Euro eingenommen.
Fotos: Michael Landgraf.
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Autor:Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße |
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