„Hochwertige Pflege durch zufriedene Pflegefachkräfte“

Heike Diana Wagner seit sechs Monaten Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V

Die DRK Schwesternschaft mit Sitz in Neustadt ist Ausbildungsträger für Pflegeberufe, unterhält eigene Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege und organisiert die Einsätze der 700 gut ausgebildeten Rotkreuzschwestern. Das Vereinsgebiet erstreckt sich von der Pfalz über das Saarland bis in den Westerwald. Die Vorsitzende des traditionsreichen Vereins, Heike Diana Wagner, zieht nach sechs Monaten Amtszeit ein erstes Fazit über Herausforderungen, Ziele und Chancen.

„Unsere Schwesternschaft zukunftssicher aufstellen“, das ist das erklärte Ziel der neuen Vorsitzenden. Neben dem Fokus auf die eigene Organisation heißt das für Wagner, die Kompetenzen der Schwesternschaft zu nutzen, um grundlegende Fragestellungen in der Pflege anzugehen. So setzt sich die Schwesternschaft dafür ein, in bestehenden Strukturen die Rolle der Pflege zu stärken. „Die Zusammenarbeit zwischen Medizin und Pflege sollte gleichberechtigt sein. Pflegekräfte haben einen ganzheitlichen Blick auf das Wohl eines Menschen, von dem der Patient profitiert.“ Als Mitgesellschafter der DRK-Krankenhausgesellschaft mit Kliniken an mehreren Standorten bringt sie sich unmittelbar ein, was der Vorsitzenden sehr wichtig ist. „Wir haben hoch qualifizierte Rotkreuzschwestern mit großer Verantwortung auf zentralen Positionen. Daneben nehme ich an den Aufsichtsratssitzungen teil und versuche konstruktiv die Zusammenarbeit zu stärken.“

Oberin Wagner weiß, dass Pflegeprofis viel abverlangt wird. Diese Herausforderungen werden sich künftig verstärken. „Wir brauchen strukturelle Lösungen. Der Pflegeberuf genießt zwar enormes Vertrauen, jedoch kommt die Wertschätzung für ihre professionelle und gesellschaftlich wertvolle Leistung nicht immer bei den Pflegeprofis an. Mit dem Verband der Schwesternschaften haben unsere Mitglieder eine starke Organisation, die sich berufspolitisch für sinnvolle Verbesserungen einsetzt.“
Um den Wandel in der Pflegebranche stemmen zu können, braucht es gut ausgebildeten Nachwuchs. „Gerade bereiten wir uns intensiv auf die Veränderungen vor, die das Pflegeberufegesetz bringt. Als Ausbildungsträger für Gesundheitsberufe arbeiten wir daran, weiterhin eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen.“
Dazu ist die Oberin im kontinuierlichen Austausch mit den Schulen und Ausbildungsstandorten wie Saarlouis, Hachenburg und Kirchen. „In Saarlouis bieten wir im April erstmalig zusätzlich einen Kurs zum Krankenpflegehelfer an. Damit reagieren wir flexibel auf den Bedarf. Am Bildungszentrum in Hachenburg haben wir gerade die Zertifizierung als Weiterbildungsstätte der Landeskammer Rheinland-Pfalz erhalten, wofür ich der Schulleitung und der Arbeitsgruppe großes Lob ausspreche.“

Die erste Mitgliederversammlung unter der neuen Vorsitzenden fand im November statt. Über die Mitgliederversammlung bestimmen Rotkreuzschwestern alle wesentlichen Belange der Schwesternschaft demokratisch. Wagner legt viel Wert darauf, die Mitglieder persönlich kennen zu lernen, ihre Wünsche zu hören. „Wir leben vom Engagement unserer Mitglieder. Wir treffen Entscheidungen gemeinsam. Wir sind da, wenn es Probleme gibt oder wir bei Veränderungen begleiten können.“
Wichtig war der Vorsitzenden auch, persönliche Gespräche mit den 29 Gestellungspartnern zu führen, in deren Einrichtungen Rotkreuzschwestern im Einsatz sind. „Auch in etablierten Strukturen finde ich es zentral, seine Partner zu kennen, Bedürfnisse und Fragen auf dem kurzen Dienstweg klären zu können. Wir arbeiten gemeinsam für ein Ziel – hochwertige Pflege durch zufriedene Pflegekräfte.“ Dazu gehöre, für jede Rotkreuzschwester die passende Position zu finden, sei es räumlich oder fachlich. „Unser wesentlicher Grundsatz ist Freiwilligkeit. Rotkreuzschwestern können die Möglichkeit nutzen, über unsere eigenen Einrichtungen hinaus bei unseren Partnern interessante Stellen zu bekleiden – auch dauerhaft. Viele unserer Mitglieder haben eine Heimat in der Schwesternschaft und eine im Einsatzfeld.“

Alle Fäden der verzweigten Tätigkeitsfelder der DRK Schwesternschaft laufen im Mutterhaus in Neustadt zusammen. Die Finanzbuchhaltung behält den Überblick, in der Lohnbuchhaltung werden komplexen Tarifthemen bearbeitet und Fragen dazu beantwortet. Neu wurde eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit geschaffen. „Als Schwesternschaft haben wir ein Fundament aus Werten und eine lange Tradition, doch wir gehen auch mit der Zeit. Wir bieten Rotkreuzschwestern, Gestellungspartnern und pflegebedürftigen Menschen Vorteile. Das soll ab jetzt auch in unserem Auftritt sichtbar sein“, so Wagner. Erster Schritt dazu ist die neue Homepage, zentrales Thema die Kommunikation mit den Mitgliedern und Interessierten.
Neben dem Mutterhaus hat der DRK PflegeService seine Räume, das Altenheim Rotkreuzstift befindet sich gegenüber. Um jungen Menschen den Pflegeberuf nahezubringen, unterhalten die Einrichtungen Kooperationen mit Schulen und Gemeinden und nehmen an Projekten wie Care for Future teil. „Der Pflegeberuf ist trotz allem ein sehr erfüllender. Dafür möchten wir Schüler oder Menschen, die sich eine berufliche Veränderung wünschen, sensibilisieren.“ Auch ein Freiwilliges Soziales Jahr sowie der Bundesfreiwilligendienst 27plus sind möglich.

Auf die eigenen Einrichtungen ist die Vorsitzende stolz. Das Rotkreuzstift bietet 60 vollstationäre Plätze. Engagierte Krankenschwestern und -pfleger, Altenpflegerinnen, eine Altentherapeutin und das Hauswirtschaftsteam sorgen dafür, dass die Menschen in guten Händen sind. Der ambulante Service bietet von professionellen Pflegeleistungen über Betreuung bis zur Unterstützung von Pflegenden kompetente Hilfe im eigenen Zuhause. „Wir arbeiten daran, unser Angebotsportfolio zu erweitern, um den Menschen in Neustadt unter unserem Grundsatz der Menschlichkeit Unterstützung anbieten zu können“, so Wagner. „In jedem Fall werden wir unseren ambulanten DRK PflegeService ausbauen.“
Dankbar ist sie den ehrenamtlich Tätigen, die beispielsweise die Kaffeepause ermöglichen, ein Entlastungsangebot für pflegende Angehörige demenzkranker Menschen. „Wir hoffen, in der Zukunft weitere Möglichkeiten schaffen zu können, über ehrenamtliches Engagement Pflegende oder Pflegebedürftige zu unterstützen.“ Seine Zeit nur aus Überzeugung für eine Sache einzusetzen, verdient laut Wagner Respekt: „Ich finde es großartig, wenn Menschen sich heute, wo scheinbar niemand mehr Zeit hat, freiwillig engagieren. Als gemeinnützige Organisation sind wir dankbar und stolz, auch Schlüsselpositionen im Vorstand durch Ehrenämter besetzt zu haben. Solcher Einsatz zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind.“

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Autor:

Sabine Lüpcke-Roth aus Neustadt/Weinstraße

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