Interview der Woche
Im Gespräch mit Ernst Ohmer vom CeBeeF Neustadt

Ernst Ohmer vom CeBeeF. | Foto: Pacher
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Neustadt.Seit 2018 führt Ernst Ohmer als Nachfolger des unvergessenen Hans Manger die Geschicke des „Club Behinderter und ihrer Freunde in Neustadt und Umgebung e.V. (CeBeeF)“. Wir sprachen mit dem 1. Vorsitzenden über die momentane Situation des Vereins und künftige Visionen.

Von Markus Pacher

??? Herr Ohmer, wie wird man Vorsitzender des CeBeeF?
Ernst Ohmer: Da muss ich etwas weiter ausholen. Bis zum September 2018 war ich Heimleiter des Caritas-Altenzentrums St. Ulrich und befand mich in der Freistellungsphase meiner Alterszeit. Irgendwie fiel mir schnell daheim die Decke auf den Kopf. Mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Hans Manger verbanden mich ja viele Jahre Zusammenarbeit, da ich mich ab 2000 beim CeBeeF als 2. Vorsitzender ehrenamtlich engagierte. Bereits Wochen vor seinem überraschenden Tod im November 2018 merkte ich, dass es ihm nicht gut ging. Ich konnte ihn entlasten und er konnte loslassen. Noch im gleichen Jahr, wenige Wochen nach seinem Ableben, wurde ich zum neuen 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt.

??? Was macht der CebeeF eigentlich?
Ernst Ohmer: Da ist zum einen die ehrenamtliche Vereinsarbeit im Sinne von Beratung oder die Organisation von Veranstaltungen, zum anderen unser als Wirtschaftsunternehmen geführter Fahrdienst, dem ich als Geschäftsführer angehöre.

??? Worum geht es bei der Beratung, welche Fragen haben die Anrufer?
Ernst Ohmer: Die Fragen kreisen rund um die Themen Alter und Behinderung. Manche sind sehr speziell. Zum Beispiel wo man den Schlüssel für die bundesweit auf Autobahnraststätten befindlichen Behinderten-WCs bekommt. Den gibt es bei uns, was viele nicht wissen. Oder wir bieten Hilfestellungen bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim. Oftmals geht es auch um die Hilfe bei der Lösung von Problemen bezüglich der Behindertengerechtigkeit Neustadter Einrichtungen.

??? Und wie funktioniert das mit dem Fahrdienst?
Ernst Ohmer: Grundsätzlich sind wir wie gesagt ein Wirtschaftsunternehmen und stehen in Konkurrenz zu anderen Anbietern. Unsere Auftraggeber sind die Stadtverwaltung Neustadt und die Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Unter anderem übernehmen wir Schülerfahrdienste in die Schlossschule Mannheim, die Montessori-Schule Landau oder zur Siegmund-Krämer-Schule der Lebenshilfe Bad Dürkheim. Bei weiteren Aufträgen handelt es sich vor allem um Krankenbeförderungen, also dem Transport von Menschen, für die ein Beförderungsauftrag eines Arztes vorliegt. Darunter sind auch Daueraufträge, wie z. B. regelmäßige Fahrdienste zur Krankengymnastik oder Ergotherapie. Künftig möchten wir auf die Plattform der Rettungsleitstelle zugreifen können. Dort werden Fahrten eingestellt, auf die man sich als Dienstleister bewerben kann. Wir haben gerade einen Antrag gestellt, um da dabei sein zu können.

??? Da verfügt das CeBeeF bestimmt über einen großen Fuhrpark?
Ernst Ohmer: Ja, das kann man wohl sagen. Insgesamt stehen uns acht Fahrzeuge zur Verfügung und ich bin sehr stolz darauf, dass wir unsere Fahrzeugflotte in letzter Zeit deutlich verjüngen konnten und wir in Sachen Benzinverbrauch sehr nachhaltig unterwegs sind, mittlerweile auf 100 Kilometer rund 5 Liter weniger verbrauchen als früher. Aus dem Altbestand haben wir noch einen kleinen Fiat, daneben haben wir zwei eigene Mitsubishis gekauft. Für die Schülerbeförderung verwenden wir einen geleasten Fiat. Neu hinzugekommen ist ein Rampenauto in Gestalt eines Opel Combo, den wir über Neustadter Sponsoren erwerben konnten. Wir beschäftigen 18 bezahlte Mitarbeiter um unsere beiden hauptamtlich angestellten Fahrdienstleiter Mike Geier und Florian Müller, die für die sorgfältige Planung der Fahrten verantwortlich zeichnen, z. B., falls erforderlich, Begleitperson ordern und dafür sorgen, dass die Fahrzeuge in Ordnung sind.

??? Zurück zum Ehrenamt, das beim CeBeeF eine wichtige Rolle einnimmt. Welche Menschen engagieren sich bei Euch?
Ernst Ohmer: In der schweren Zeit ist wenig passiert. Wenn wir uns wieder treffen können, verfügen wir etwa über zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter. Das sind hauptsächlich ältere, in Rente befindliche Menschen. Wie zum Beispiel Reinhard Manger, Bruder des verstorbenen Vorsitzenden Hans Manger. Er ist unser „Faktotum“, also einer, der immer da ist, den Kaffee für die Fahrer kocht, den Schlüsseldienst besorgt und das Haus in Ordnung hält, sozusagen unsere gute Seele.

??? Bereitet Ihnen die Arbeit trotz der hohen Belastung Freude?
Ernst Ohmer: Es bereitet mir großen Spaß mit Menschen zusammen zu kommen und mit ihnen zu arbeiten. Ich bin schon immer ein soziales Wesen gewesen, egal ob als Sprecher beim Lichtblick oder als Vorsitzender des Behindertensportvereins VSG Hambach. Was mir bei meiner Arbeit zupass kommt, ist mein großes soziales Netzwerk, das ich mir über die letzten Jahrzehnte hinweg aufgebaut habe. Dass ich beim CeBeeF noch mal so eine Erfüllung gefunden habe, macht mich glücklich.


Zur Person

Ernst Ohmer, Jahrgang 1956, stammt aus Herxheim und hat in seinem südpfälzischen Heimatdorf auch seine Ausbildung als Bürokaufmann absolviert, die ihm die Türen für die Stelle als Einrichtungsleiter im Caritas-Altenzentrum St. Ulrich in Neustadt öffnete. Durch seine Tätigkeit als langjähriger Heimleiter war Ernst Ohmer bestens mit der Problematik der Krankentransporte vertraut und somit für seine jetzige Aufgabe als Geschäftsführer des Fahrbetriebs des CeBeeF prädestiniert. Im Dezember 2018 übernahm er außerdem den 1. Vorsitz beim CeBeeF als Nachfolger von Hans Manger. pac

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Ernst Ohmer vom CeBeeF. | Foto: Pacher
Foto: Markus Pacher
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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