Renovierung der Türmerwohnung hat begonnen
In schwindelnden Höhen
Neustadt. Yasin Baturi ist schwindelfrei. Das ist auch unbedingt notwendig, denn sein Arbeitsplatz befindet sich zur Zeit in knapp 60 Meter Höhe. Als Schreiner verfugt er gerade die Holzfenster der Türmerwohnung auf dem Nordturm der Stiftskirche. Dazu steigt er auf eine dreistufige Trittleiter, die er im Außenbereich aufgestellt hat.
Mit diesen Arbeiten startet die Renovierung der Türmerwohnung. Eine aktuelle Ausstellung in der Stiftskirche informiert über das Renovierungs- und Ausstellungskonzept. Nicht nur Fenster müssen renoviert werden. Veraltete elektrische Leitungen müssen ausgetauscht, Tapeten erneuert und der Holzboden abgeschliffen werden. Am Ende soll die Wohnung in neuem Glanz erstrahlen und mit Originalmöbeln wie zu Zeiten des letzten Türmers (1950er Jahre) und des letzten Bewohners (1970er Jahre) ausgestattet werden.
Auf zehn großen Ausstellungstafeln kann man auch nachlesen, was ein etwa zwei Meter langes Sprachrohr aus Blech und ein geflochtener Stuhl mit dem letzten Türmer Heinrich Heyn zu tun hat. Zudem zeigt die Ausstellung weitestgehend unbekannte Bilder und interessante Zeitungsartikel, die spannende Einblicke in den beruflichen und privaten Alltag der Türmerfamilie gewährt.
Die Ausstellung mit dem Titel „Die Türmerwohnung: gestern – heute – morgen“ bittet auch um Spenden, um die Kosten der Renovierung in Höhe von ca. 100.000 Euro zu begleichen. Etwa 25.000 Euro konnten der Bauverein und die Stiftskirchengemeinde schon einsammeln.
Die Ausstellungstafeln sind zu den gewohnten Öffnungszeiten der Stiftskirche (Montag bis Freitag, 11-15 Uhr) zu sehen. Sie wurden vom Team Agentur für Marketing GmbH aus Neustadt konzipiert und erstellt. Gesponsert wurde sie vom Immobilienservice Weinstraße (Century 21) und der Sparkasse Rhein-Haardt.
Die zweigeschossige Türmerwohnung aus der Barockzeit ist vollständig erhalten. Bundesweit gibt es laut Wikipedia nur noch wenige. Das macht sie zu etwas Besonderem. Jährlich führen 8 Turmführer:innen fast 2000 Interessierte die 184 Stufen nach oben, um ihnen die spannenden Geschichten des letzten Türmers zu erzählen, die acht Glocken zu zeigen und einen Ausblick über die Dächer Neustadts zu ermöglichen. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, kann die Turmführung besuchen, die samstags um 10 Uhr stattfindet.
Stadt Neustadt
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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