Jahrestag des Kriegsbeginns: Neustadt gedenkt der Opfer in der Ukraine
Neustadt. Die Stadt Neustadt an der Weinstraße hat zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine den Opfern gedacht und ihre Solidarität mit dem von Russland überfallenen Land zum Ausdruck gebracht. Bei der von vielen Bürgerinnen und Bürgern besuchten Gedenkveranstaltung am Abend auf dem Marktplatz sprachen Oberbürgermeister Marc Weigel, die rheinland-pfälzische Innenstaatssekretärin Simone Schneider sowie aus der Ukraine Geflüchtete und in der Flüchtlingshilfe aktive ehrenamtliche Helfer.
Es wurde deutlich gemacht, dass Neustadt an der Seite der Ukraine steht und Hilfe leistet, wo dies möglich ist. Es war auch das Bedürfnis vieler Neustadterinnen und Neustadter zusammenzukommen, die Opfer zu betrauern und Frieden und Freiheit in Europa zu fordern.
Oberbürgermeister Marc Weigel begrüßte die vielen auf den Marktplatz gekommenen Ukrainerinnen und Ukrainer auch in ihrer Landessprache und nannte den Krieg, das schreckliche Leid, dass der russische Präsident Putin über ihr Volk gebracht hat, als den größten Zivilisationsbruch seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
„Wir denken besonders heute an all die Menschen, die in Not, Leid und Angst leben und an die vielen Tausend Toten und Verwundeten. Wir wollen zeigen, dass wir in Neustadt an der Weinstraße an ihrer Seite stehen“, so Weigel. Der Krieg habe Auswirkungen auf die ganze Welt und er habe auch Deutschland verändert. „Wir gingen davon aus, dass in Europa kein Land ein anderes mehr völkerrechtswidrig überfallen wird. Viele haben sich getäuscht.“ Seinen Dank sprach der Oberbürgermeister allen engagierten Neustadterinnen und Neustadtern aus, die sich für die 600 hierher geflüchteten Menschen aus der Ukraine einsetzen und sie unterstützen.
Auch Simone Schneider, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Innenministerium, dankte für die große Hilfsbereitschaft, die vielen Sach- und Geldspenden und das riesige ehrenamtliche Engagement. Auch der Gedenkabend in Neustadt verdeutliche wieder die große Solidarität mit dem ukrainischen Volk. Sie erklärte, dass in der Ukraine auch unsere Freiheit verteidigt werde.
Die nach Neustadt geflüchtete Ukrainerin Anna Dolobovska berichtete eindrucksvoll vom 24. Februar 2022, als sie und ihre Familie nahe der russischen Grenze von Bombeneinschlägen geweckt wurde und wie sich daraufhin ihr ganzes Leben änderte. Ihre Heimatstadt wurde zerstört, ihre gesamte Familie obdachlos, mit ihren kleinen Kindern floh sie nach Neustadt.
Die seit 20 Jahren in Deutschland lebende Ukrainerin Victoria Fischer berichtete von den Aktivitäten ihres Vereins „Save Ukraine e.V.“, der sich für die Unterstützung von Krankenhäusern und Ärzten in der Ukraine einsetzt. Dies geschieht insbesondere über die Kontaktvermittlung von deutschen mit ukrainischen Ärzten. Es wurden bereits viel medizinisches Material und viele Medikamente in die Ukraine gebracht. Mehr Infos dazu gibt es unter https://save-ua-life.de. In dem Verein engagiert ist auch die Ukrainerin Oleksandra Zharkova, die die Neustadter Gedenkveranstaltung mitorganisiert hat.
Carsten Hofsäß, der sich schon seit zwei Jahrzehnten in der Ukraine-Hilfe Pfalz bei der evangelischen Kirchengemeinde in Lachen-Speyerdorf engagierte, berichtete von dessen zahlreichen Hilfsaktionen und -transporten, aber auch von dem unermesslichen Leid, das seine Freunde und Bekannten in der Ukraine erfahren müssen.
Zwischen den Redebeiträgen haben Vlada Hnatiuk und Radmila Danylenko ukrainische Lieder gesungen. Gemeindereferentin Dagmar Pfeiffer (Pfarrei Heilige Theresia von Avila) und Pfarrer Oliver Beckmann (protestantische Stiftskirchengemeinde) luden zum gemeinsamen Gebet ein. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute für die Kriegsopfer und mit der ukrainischen Nationalhymne. Als Zeichen der Solidarität hatte den ganzen Tag über am Rathaus die ukrainische Nationalflagge geweht. cd/red
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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