Bachpatentage 2021 - Gute Gespräche und erfolgreiche Kooperationen
„Klimawandel und Gewässer – Was können wir tun?“
Geinsheim. Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Neustadt-Weinstraße hatten geladen, Honoratioren, Bachpatenschaften und Vertreter der Fachverwaltung waren der Einladung in die Festhalle Geinsheim gefolgt und tagten im Rahmen des regionalen Bachpatentages am Samstag, 18. September zu aktuellen Themen.
Bürgermeister Stefan Ulrich nutzte die Gelegenheit, die Teilnehmenden im Namen der Stadt Neustadt an der Weinstraße zu begrüßen. Im Beisein der hauptamtlichen Beigeordneten der Stadt Speyer, Irmgard Münch-Weinmann, begann der Tag mit einem so festlichen wie erfreulichen Ereignis: Herr Bürgermeister Ulrich überreichte Wolfram Husemann, dem Vorsitzenden des NABU Neustadt an der Weinstraße, für den Altbach und das Geinsheimer Grabensystem Bachpatenverträge der Stadt mit dem NABU.
Fachvorträge und rege Diskussionen schlossen sich an. Eva-Maria Finsterbusch berichtete für das Landesamt für Umwelt von den Auswirkungen des Klimawandels auf einheimische Gewässer, von ausbleibenden Niederschlägen, Dürrezeiten und dem Rückgang der Grundwasserneubildung. Die Starkregenproblematik wurde angesprochen. Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze wurden aufgezeigt.
„Der Konflikt ums Wasser hat bereits begonnen.“ So äußerten sich Vertreter der Naturschutzorganisationen zu ihren Beobachtungen zu verschiedenen Nutzungen und Interessen am Gewässer. Die Rahmenbedingungen des rheinland-pfälzischen Wasserrechtes wurden konstruktiv und lösungsorientiert diskutiert.
Dr. Egbert Korte, Fischereibiologe, stellte als konkrete Maßnahme zur Artenvielfalt das Projekt zur Wiederansiedlung des Schlammpeitzgers in Rheinland-Pfalz vor. Die einheimische Fischart hat sich aufgrund ihres Wanderverhaltens auf den Lebensraum der Grabensysteme spezialisiert. In weiten Teilen des Landes ausgestorben, wurde sie nun auch in den benachbarten Grabensystemen eingesetzt und konnte sich erfolgreich etablieren.
Nach der Mittagspause erläuterte Martin Grund für den NABU Neustadt/Weinstraße an Ort und Stelle das erfolgreiche Konzept und Maßnahmen zur Fortführung der Wiedervernässung des kilometerlangen Grabensystems im oberrheinischen Tiefland. Im Vordergrund der Maßnahme stehen seltene, spezialisierte Arten wie der einheimische Moorfrosch. Über die Jahre hinweg haben sich gute und konstruktive, allen Seiten nutzbringende Kooperationen entwickelt: Sowohl mit dem benachbarten Golfclub Pfalz e.V. als auch dem Eigentümer einer Angus-Herde, die in naturnaher und artgerechter Waldweide Flächen des Grabensystems beweidet. Mit Springkraut und anderen Arten verzehrt sie genau diejenigen Pflanzen, die den Naturschützern Sorgen bereiten.
Zum Hintergrund:
Naturnahe Gewässer dienen der aktiven Hochwasservorsorge und dem angewandten Artenschutz. Sie erfüllen als wesentliche Teile unserer Landschaft lebenswichtige Aufgaben. 2021 stellt Anlieger und Unterhaltungspflichtige vor vielfältige Herausforderungen. Als wichtige Akteure der Aktion Blau Plus und als Partner der Unterhaltungspflichtigen vor Ort wirken in Rheinland-Pfalz derzeit etwa 720 Bachpatenschaften tatkräftig im Schutz und der ökologischen Verbesserung ihres Bachs. Sie betreuen derzeit rund 2.760 Kilometer Gewässer.
Nach dem Jahrhunderthochwasser 1993 fördert die Aktion Blau Plus des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung naturnaher Gewässer. bev/ps
Weitere Infos
Aktion Blau Plus, Landesamt für Umwelt (LfU), Kaiser-Friedrich-Str. 7, 55116 Mainz,
www.aktion-blau-plus.rlp.de, bachpaten@lfu.rlp.de
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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