Scherenschnitt-Künstlerin Karin Jung aus Elmstein
Neuerscheinung – Scherenschnitt-Kalender WALDLEBEN
Mein neuer Kalender für das Jahr 2023 trägt den Titel WALDLEBEN und erzählt in Scherenschnitten von Erlebnissen mit Waldbewohnern, die sich vor unserer Haustür zugetragen haben.
Ein kurzer Blick zurück in die Geschichte des Scherenschnitts
Der Scherenschnitt ist eine Kunst, die bereits im alten China weit verbreitet war. In Deutschland erfreute sich diese Kunstform während der Goethezeit und vom 19. Jahrhundert bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Dann wurde es etwas stiller um diese Kunstform mit zarten Gebilden aus Schwarzpapier. Seit etwa dreißig Jahren jedoch erlebt der Scherenschnitt eine kleine Renaissance. Und heute schart sich um diese kleine schwarze Kunst weltweit wieder ein fast schon elitärer Liebhaberkreis.
In den verschiedenen Epochen schufen herausragende Scherenschnitt-Künstler ausgereifte Kompositionen. Daneben entstanden in Laienkreisen einfache, volkstümliche Arbeiten, oft auch als Faltschnitte ausgeführt. Der künstlerische Scherenschnitt, dem mein Augenmerk gilt, verlangt absolute Klarheit und Ausgewogenheit, damit sich feine Linien, kleine und große Flächen zu einer gelungenen Komposition und einem filigranen Kunstwerk vereinen. Konventionell gearbeitete Scherenschnitte werden an einem Stück aus Schwarzpapier geschnitten und meist auf einem festeren weißen Trägerpapier montiert. Ein solches Kunstwerk kann mittels verschiedener Werkzeuge entstehen. Traditionell wird der Scherenschnitt, wie es der Name bereits verrät, mit der Schere geschnitten (eine andere Methode ist das Ausschneiden mit einem Cutter oder Skalpell). Die Konzentration auf das Werkzeug Schere und das Medium Papier erfordert neben Kunstfertigkeit und Geduld insbesondere Präzision. Das Ergebnis ist ein zartes, zusammenhängendes zweidimensionales Objekt von großer Ausdruckskraft.
Ein kurzer Blick zurück in meine Kindheit – früh übt sich
Fasziniert hatte mich der Umgang mit der Schere schon recht früh, etwa im Alter von drei Jahren, wie mir meine Mutter immer wieder gerne erzählte. - Meine Eltern hatten mir, da ich bereits als Kleinkind gerne etwas mit den Händen „bosselte“, auf Anraten der Kinderärztin eine Kinderschere gekauft (eine plastikummantelte Schere). Ich hatte gerade den Umgang damit gelernt und war von den Möglichkeiten, die dieses „Werkzeug“ bot, äußerst angetan. Auf der Suche nach dem geeigneten Material probierte ich die Kunst des Scherenschneidens – zum Entsetzen meiner Mutter – an ihrem neuen Vorhang aus. Ich schnitt ein hübsches Muster in den Stoff... Als sie mich dabei erwischte, rief sie: „Kind, was machst Du denn da?“ und ich antwortete: „Sneiden...“.
An das Muster erinnerte sich meine Mutter ihr Leben lang genau: Es war ein – überraschend exakt – geschnittenes Zickzack-Muster. Meine Mutter hat mir übrigens verziehen! Etwa zwei Jahre später entstand mein erster Papierschnitt (s. Foto).
Ein kurzer Blick auf meine Arbeit
Die eigentliche Kunst des Scherenschneidens habe ich dann vor zwei Dutzend Jahren für mich entdeckt und war als „Dippelschisser“ gleich von dieser filigranen papiernen Feinheit fasziniert. Unzählige Motive sind meiner Schere seitdem entsprungen. Ich fertige Original-Scherenschnitte in vielen Formaten. Schon ein kleiner Schnipsel hat viele Anwendungsbereiche und ziert Lesezeichen, Passepartout-Karten und mehr. Größere Kompositionen finden in der Buchillustration, in der Kalendergestaltung sowie im Postkarten-Design Verwendung. So habe ich zum Beispiel für den Wellhöfer-Verlag in Mannheim eine kleine Postkarten-Serie entworfen und geschnitten, darunter auch den Wasserturm, für Edition Tintenfaß habe ich dem Struwwelpeter ein neues Gewand „geschneidert“ (s. Foto), für unsere Heimatgemeinde Elmstein habe ich ein Logo gestaltet, das den Kuckuck „Elmi“ zeigt.
Ein kurzer Blick in meinen neuen Kalender
In meinem neuen Kalender WALDLEBEN lasse ich in gewohnter Weise meine Scherenschnitte sprechen, die den Beobachter auffordern wollen, ein wenig innezuhalten und mit den Augen in den Schattenbildern spazierenzugehen, um an den wunderbaren kleinen Ereignissen teilzuhaben.
Unser WALDLEBEN, das Leben dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, bietet mir eine Fülle von Inspirationen. Unzählige meiner Arbeiten berichten davon, von unserem Waldleben – so auch die Auswahl für diesen Kalender, die unter anderem von Erlebnissen erzählt, die wir, mein Mann und ich, mit den so scheu geglaubten Waldbewohnern hatten: Von einem jungen Fuchs, der zu seiner und unserer Freude, vergnügt und ausgelassen auf unserer Wiese spielte, von einem halbwüchsigen Hirschlein, das eine Weile in unserem Wald lebte und das wir „Böckchen“ nannten, von jungen Meisen, die wir aus unserem Dachstuhl befreien mussten und mit Hilfe der gefiederten Eltern von Hand aufzogen, von den emsigen Eichhörnchen, die uns alle Jahre wieder kaum eine Haselnuss am Strauch hängen lassen und natürlich von Eulen und Käuzen – besonders von letzteren, die uns allabendlich auf dem Balkon mit ihrem freundlichen „Huhuu“ unterhalten. – Eine Elwetridsch darf natürlich im Pfälzer Waldleben nicht fehlen, sie ziert das Novemberblatt.
Ungefähr ein Vierteljahr dauert es, bis ich einen Scherenschnitt-Kalenderfertiggestellt habe. Vom Entwurf über den Schnitt bis zum Digitalisieren und Layouten erfolgt alles aus einer – meiner – Hand. Seit Jahren unverändert geblieben sind das Format, die Gesamtaufmachung und der Preis des Kalenders:
Format: 10,5 x 21 cm
Seitenzahl: 15 (Titelblatt, Impressum, Vorwort, 12-seitiges Kalendarium)
Ausstattung: Spiralbindung, transparentes Deckblatt, stabile Rückpappe
Preis: 10,80 €
Zu erwerben ist der Scherenschnitt-Kalender ausschließlich in meinem Atelier – Besuch nach vorheriger telefonischer Vereinbarung.
Kontakt:
Karin Jung
ArsCarina Scherenschnitt-Kunst
Telefon: 0 63 28 / 98 96 90
Autor:Karin Jung aus Neustadt/Weinstraße |
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