Ausstellung mit Lutz Schoenhaerr
Perspektiven in Farbe
Neustadt. Röntgenbilder, Computertomographie, MRT, Szintigraphie, und wie sie alle heißen: sogenannte bildgebende Verfahren sind das „Alltagsgeschäft“ in der Medizin. Wie man diese Bilder in Kunstwerke verwandelt, zeigt eine momentan laufende Ausstellung des Edenkobener Künstlers Lutz Schoenhaerr in den Räumen der Facharztpraxis „MVZ Radiologie & Nuklearmedizin“ in der Europastraße 4 in Neustadt. Da aufgrund der Coronabeschränkungen der Zugang nur eingeschränkt möglich war, wird die Ausstellung bis zum 31. Dezember verlängert. Für die zweite Halbzeit findet eine Vernissage am Samstag, 25. Juni, 10 Uhr, statt.
Durch das elektronische „sich hineinversetzen“ in den Ort des Geschehens nimmt der Betrachter gegenüber dem Betrachteten ungewöhnliche, neue Perspektiven ein, die neues Licht ins Dunkel bringen, das dem Blick des normalen Auges verborgen bleibt. Doch es geht auch viel einfacher: mit Leinwand, Farbe, Pinsel oder Siebdruckrahmen. Das beweist zumindest die Ausstellung von Lutz Schoenherr. er nutzt die Praxisräume für seine großformatigen Acrylbilder und Installationen aus kleinformatigen Siebdrucken. Große Formate, im „hard edge Bereich“ gegenwärtiger Kunst angesiedelt, sind aus Formen entwickelt, die aus kleiner formatierten Siebdrucken resultieren. Dadurch wird deutlich, wie einzelne Formen zueinander in Beziehung stehen und selbst aufeinander wirken, in einer Weise, wie man das vorher nie wahrgenommen hätte. Die größten dieser Werke messen 2 x 2 Meter. Ähnlich wie der Mediziner sein „elektronisches Auge“ unterschiedlich positionieren kann, verändert auch Schoenherr die Perspektiven, oftmals nur minimal. Und verdeutlicht den Effekt in einer Bilderserie, die aus 16 Acrylbildern im Format von je 80 x 80 cm besteht.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt in den kleinformatigen Siebdrucken. Das angewendete Prinzip ist das gleiche wie bei den gemalten Werken, nur werden hier die einzelnen Bildelemente selbst zu aussagefähigen Bildern. Und durch Neu-Kombination werden sie in einen ungewohnten Zusammenhang gestellt. An drei Installationen, die jeweils 25 Einzelbilder umfassen, wird das Zusammenspiel veranschaulicht.
Man kann die Arbeiten Schoenherr’s unterschiedlichen aktuellen Genres zuordnen, „konkrete Kunst“, „Minimal Art“, „Reductiv Art“ wären nur einige Beispiele. Auch Begriffe wie „geometrisch“ oder gar „mathematisch“ spielen eine Rolle. „Mir ist das im Grund egal“, interveniert der Künstler im Gespräch, „es geht mir selbst wesentlich um das Spielen mit Farben und Formen, die sich durch das Verfahren immer wieder neu ergeben und auch bei mir selbst für überraschende Erlebnisse sorgen! Kunst soll ja schließlich Spaß machen, nicht nur dem Betrachter, sondern auch – obwohl sehr viel echte Arbeit drin steckt - dem Künstler selbst.“
Und, das ist bei dieser Ausstellung quasi unausweichlich, Spaß macht es, die Farbenspiele zu betrachten, ihnen beizuwohnen, selbst zu erahnen, wie es weitergehen könnte, was noch alles im Bild an verborgener Erkenntnis steckt. Womit wir wieder bei Computertomographie, MRT und Co. angekommen sind. Dabei ist es purer Zufall, dass einige Bilder den Eindruck erwecken, sie seien speziell für diesen Ausstellungsort gemacht worden – sie waren alle längst fertig gestellt, bevor die Ausstellung in Neustadt angedacht und geplant wurde.
Seit dem 1. Februar diesen Jahres bringen die Werke Schoenherr’s Farben und Formen in die schlicht in weiß und grau gestalteten, großzügig ausgelegten Räume, womit sie ideale Ausstellungsflächen bieten.
Öffnungszeiten & Infos
Vernissage:</td><td></td><td>Samstag, 25. Juni, 10 Uhr; an diesem Tag ist die Ausstellung bis 14 Uhr geöffnet.
Die Öffnungszeiten danach: Mo, Di, Do 7.30-18 Uhr, Mi 7.30-13 Uhr; Fr. 7.30 – 15 Uhr
www.graphic-art-work.com
pac/ps
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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