Mitunter buddhistische Gelassenheit gefragt - Vorbestellung möglich
Run auf kostenfreie FFP2-Masken
"Kaum gibt es etwas umsonst, ist der Ansturm groß", lautete heute einer von vielen bissigen Kommentaren auf Twitter. Fragen gab es auch: "Warum erst jetzt?", "Warum nicht per Post?". Seit dem 15.12. können Angehörige definierter Risikogruppen je drei kostenfreie FFP2-Masken in Deutschlands Apotheken abholen (oder auch deren Bevollmächtigte). Das sind rund 27 Millionen Bürger. In den sozialen Medien wird prompt mehr gemeckert als gelobt. "Schon alle Masken weg", "Die Apotheken-Hopper sind unterwegs", "Senioren stehen Schlange und halten Schwätzchen, das Virus freut sich". Ja, die Aktion mutet ein wenig hektisch an. Der Staat hat Angst vor weiter steigenden Corona-Fallzahlen durch weihnachtliche Familientreffen.
Zu Recherchezwecken habe ich sechs Apotheken kontaktiert. Die erste hatte noch keine FFP2-Masken bekommen, die nächste hatte keine mehr, die dritte hatte zwar welche, konnte sie aber noch nicht ausgeben, die vierte warnte vor Andrang, die fünfte wollte sie nur an Stammkunden überreichen, die sechste (in meinem Heimatdorf) hatte eine perfekte Ausgabestelle im Freien organisiert.
Seit vielen Monaten ist es bekannt: Zertifizierte FFP2-Masken schützen auch den Nutzer selbst - jedenfalls deutlich mehr als einfache OP- oder Stoffmasken. Einige Menschen tragen sie seit Wochen in Situationen, in denen es eng zugeht, drinnen, oder wenn das Verhalten des Gegenübers nicht einschätzbar ist. 20 Stück für 20 Euro, das war der Preis Ende November, und das konnte einem die eigene Gesundheit durchaus wert sein. Statt also nur auf den Staat zu schimpfen, der tatsächlich recht spät dran ist mit seiner Idee, kann man auch an die Eigenverantwortlichkeit der BürgerInnen appellieren. Und: Die meisten Städte, Kommunen usw. konnten oder wollten nicht agieren wie Tübingen, wo FFP2-Masken seit geraumer Zeit kostenfrei verschickt und verteilt werden, etwa an Menschen über 65 und an Bedürftige.
Nicht jeder Senior ist internetaffin und findet somit die guten Angebote. Kinder und Enkel aber, die mitdenken, konnten längst und können noch immer rechtzeitig vor Weihnachten an FFP2-Masken für Oma und Opa kommen, auch wenn die Preise derzeit natürlich steigen. - Sofern es denn mit dem Gratis-Angebot in der Apotheke nicht klappen sollte. (Um sich überflüssige Wege zu sparen, können z.B. hier die kostenfreien Masken vorbestellt werden.)
Zuletzt: Wer jetzt Anspruch auf die drei kostenfreien Masken hat, erhält ab Januar plangemäß noch 2 x 6 weitere, dann gegen Coupon und eine geringe Eigenbeteiligung in Höhe von zusammen 4 Euro. Die Apotheken selbst sollen ab Januar pro ausgegebener Maske eine Erstattung in Höhe von 6 Euro bekommen - ein Zusatzgeschäft für jene, die günstig eingekauft haben. Insgesamt sind rund 2,5 Milliarden Euro für die Masken-Aktion eingeplant. Geld, das man auch für Schnelltests in der Altenpflege hätte anlegen können, mag so mancher dieser Tage denken.
Autor:Barbara Späth aus Edenkoben | |
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