Neustadt unterstützt ukrainische Stadt Mukatschewo
Solidaritätspartnerschaft
Neustadt.Neustadt an der Weinstraße und die westukrainische Stadt Mukatschewo gehen eine Solidaritätspartnerschaft ein. Der Stadtrat hat die Verwaltung in seiner Sitzung am vergangenen Dienstagabend, 14. März, damit beauftragt, einen entsprechenden Vertrag mit Mukatschewo zu schließen. Die Partnerschaft ist zunächst auf die Dauer des Krieges befristet.
Nun tritt die Stadtverwaltung zunächst in den direkten Austausch mit Mukatschewo, um konkrete Unterstützungsbedarfe zu eruieren und eine Vereinbarung zu schließen. Als Maßnahmen denkbar sind unter anderem Kostenbeteiligungen und die logistische Unterstützung bei Hilfstransporten, die Unterstützung bei der Versorgung von Binnenflüchtlingen, der Austausch auf zivilgesellschaftlicher Ebene (beispielsweise durch die Einladung von Jugendlichen nach Neustadt oder die Ausstellung ukrainischer Kunst), der Austausch auf medizinischer Ebene sowie im Bildungs- und Wirtschaftsbereich.
Der Stadtrat stellt für die Unterstützung und den Austausch auf zivilgesellschaftlicher Ebene für dieses Jahr 20.000 Euro zur Verfügung. Für Einzelmaßnahmen kann die Verwaltung öffentliche Fördermittel beantragen.
Grundsätzlich sollen kommunale Solidaritätspartnerschaften, wie es sie bereits zwischen anderen deutschen und ukrainischen Städten gibt, das bürgerschaftliches Engagement weiterentwickeln. Außerdem nutzen zivilgesellschaftliche Organisationen bestehende Partnerschaften oft, um Unterstützungsmaßnahmen zu koordinieren.
Oberbürgermeister Marc Weigel sagte: „Wir haben schon vielen Ukrainerinnen und Ukrainern geholfen und demonstriert, dass wir fest an der Seite des von Russland überfallenen Landes stehen. Neustadt zeichnet sich durch ein großes ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe aus. Geflohene bieten wir Schutz und vielfache Unterstützung an.“ Die temporäre Partnerschaft mit Mukatschewo soll nun zusätzlich ein Signal der Solidarität senden und direkte Unterstützungsmaßnahmen ausweiten.
Der Kontakt entstand durch das jahrzehntelange Engagement der Ukraine-Hilfe Pfalz bei der Protestantischen Kirchengemeinde Lachen-Speyerdorf in der westukrainischen Stadt Mukatschewo. Sie liegt in der Verwaltungseinheit Oblast Transkarpatien unweit der Grenzen zu Polen (60 km), der Slowakei (40 km) und Ungarn (35 km) und hat eine deutschsprechende Minderheit. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Mukatschewo hat Oberbürgermeister Marc Weigel vor wenigen Tagen im Rathaus besucht. Sie berichtete, dass ihre 85.000-Einwohner-Stadt bereits 25.000 Binnenflüchtlinge aufgenommen hat. Viele junge Männer seien im Krieg gefallen. Der Friedhof müsse erweitert werden und an den Schulen werden Bunker gebaut, damit der Unterricht auch bei Luftalarm stattfinden kann.
Oberbürgermeister Marc Weigel sieht mit der Solidaritätspartnerschaft nicht zuletzt einen guten Rahmen, um Bundesförderungen zugunsten der ukrainischen Stadt zu generieren. Ebenso wichtig sei es aber, der Kommune moralisch zur Seite zu stehen: „Als Stadt, die mit dem Hambacher Schloss in besonderem Maß für Demokratie und Freiheit in Europa steht, wollen wir die in ihrer Sicherheit und Souveränität bedrohte Stadt Mukatschewo unterstützen.“ cd/red
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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