Warum feiern wir Pfingsten - und welche Pfingstbräuche gibt es?

Die Pfingstrose gilt als Symbol für das Pfingstfest | Foto: Soraja Eydam
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Warum feiern wir Pfingsten? Das Pfingstfest gehört zu den wichtigsten christlichen Feiertagen - viele freuen sich aber eher über die Aussicht auf ein langes Wochenende. Während die allermeisten Christen wissen, warum sie Weihnachten oder Ostern feiern, haben viele keine Ahnung, worum es eigentlich an Pfingsten geht. Das hat auch damit zu tun, dass die christlichen Kirchen Pfingsten mit deutlich weniger Gottesdiensten feiern als Weihnachten oder Ostern. Oft gibt es wegen des frühlingshaften Wetters jedoch Andachten, Feste, Feiern oder Prozessionen unter freiem Himmel.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. "Ich glaube an den Heiligen Geist", heißt es im christlichen Glaubensbekenntnis, doch das Verhältnis vieler Gläubigen zu diesem Heiligen Geist bleibt eher abstrakt. An Pfingsten geht es um den Heiligen Geist, der auf die Jünger Jesu' herabkam, eine Einheit der Gläubigen schuf und die Kirche aus der Taufe hob. Das ist, warum wir Pfingsten feiern: Es ist ein wichtiges Fest für die Christen.

Warum feiern wir Pfingsten?

Vermutlich geht Pfingsten auf das jüdische Schawuot-Fest zurück, bei dem die erste Ernte im Jahr gefeiert wurde. Dafür kamen zahlreiche Pilger nach Jerusalem. Der Evangelist Lukas beschreibt im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament der Bibel: "Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder."

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Weiter berichtet die Apostelgeschichte, dass die Gläubigen danach in fremden Sprachen predigen konnten. Der Heilige Geist war erschienen - dieses Datum wird in der christlichen Tradition auch als Gründungsdatum der Kirche verstanden. Pfingsten ist das Wunder des Grenzen überschreitenden Verstehens der Botschaften Jesus'. Petrus deutet das Pfingstereignis in seiner Predigt als eine Verheißung Gottes. Gott habe den Heiligen Geist zu den Menschen gesendet, das beweise, dass Jesus „zum Herrn und Christus gemacht“ wurde. Petrus ruft die Apostel auf, sich im Namen Jesu Christi taufen zu lassen, um in der Taufe den Heiligen Geist zu empfangen. Das ist der Zeitpunkt, an dem das missionarische Wirken der Jünger Jesu' beginnt - ein zentraler Punkt im Christentum, der im Unterschied zum Judentum steht, das keine aktive Mission kennt.

„Pfingsten“ kommt ursprünglich vom griechischen Wort „pentēkostē hēméra“, also „fünfzigster Tag“. Der Pfingstsonntag ist der 50. Tag der Osterzeit und findet immer 49 Tage nach Ostersonntag statt. An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu und den Sieg des Lebens über den Tod. Mit dem Pfingstfest endet also die 50-tägige Osterzeit. Bis ins vierte Jahrhundert hinein wurde an diesen Tagen auch die Himmelfahrt Christi gefeiert. Doch dafür gibt es heute einen eigenen Feiertag: Christi Himmelfahrt wird zehn Tage vor Pfingsten gefeiert.

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Pfingstbräuche: Quacklied, Käskönig, Geißbockversteigerung

In vielen Regionen Deutschlands gibt es Bräuche zu Pfingsten. Sie ähneln denen, die anderswo als Mai-Traditionen bekannt sind. Viele davon stammen aus vorchristlicher Zeit und haben mit der rituellen Ablösung des Winters durch eine neue Wachstumsperiode zu tun. So zum Beispiel das Birkenstecken, bei dem Junggesellen in der Pfingstnacht eine Birke vor das Haus ihrer Liebsten stellen. In anderen Regionen ist die Pfingstnacht als „Unruhnacht“ bekannt, in der - vergleichbar zur Hexennacht auf den 1. Mai - Streiche gespielt und Dinge versteckt werden. Die Tradition ist auch als „Pfingststehlen“ bekannt.

In der Pfalz und im benachbarten Elsaß ziehen Kinder und junge Erwachsene zu Pfingsten mit dem Pfingstquack, einem geschmückten Handwagen, singend durchs Dorf und bekommen - je nach Alter - Eier, Speck, Geld, Wein oder Schnaps spendiert. In Schopp beginnt die Tradition am Pfingstsonntag abends: Bei einem Quackfeuer wird das Quacklied geübt und die Krone für das Pferd gebunden, auf dem ein Reiter montags in aller Herrgottsfrühe vor dem Zug durchs Dorf reitet. Wer beim Quack etwas gibt, der soll fürs kommende Jahr mit Fruchtbarkeit für Familie und Feld gesegnet sein.

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In Schmalenberg zieht der Quack an Pfingstmontag in Begleitung der Quackbuben, durch die Straßen. Der Quack trägt einen blumigen Hut und drei Röcke aus Buchen-, Birken- und Ginsterhecken. Am Ende wird das Geheimnis gelüftet, wer im Quack-Kleid steckt. Laut Volksglaube ist das Haus, das keinen Ginsterzweig besitzt, vom Unglück gepeinigt und wird noch im Laufe des Jahres abbrennen. Den Zweigen wurden Schutzkräfte vor Blitzeinschlägen nachgesagt, wenn man sie auf dem Dachboden aufhängt. In Dimbach wird „Pfingschdequack“ mit einem Umzug der Kinder zusammen mit Quick und Quack gefeiert. Zudem gibt es in der Pfalz jahrhundertealte Rechtsbräuche, so zum Beispiel der Käskönig von Bad Dürkheim oder die Geißbockversteigerung in Deidesheim. Bei beidem geht es um die Abgeltung von Weiderechten.

Gleich zwei christliche Feiertage

Vielfach steht eine weiße Taube als Symbol für den Geist Gottes und damit für dieses Fest - auch wenn in der biblischen Pfingstgeschichte Tauben keine Rolle spielen. Weitere Symbole für das Pfingstfest sind Pfingstrosen und Pfingstochsen. In manchen Ortschaften werden an Pfingsten die Ochsen auf die Almen getrieben, nicht selten werden sie mit Pfingstrosen geschmückt. Wie Ostern und Weihnachten auch, umfasst Pfingsten zwei christliche Feiertage: den Pfingstsonntag und den Pfingstmontag.

In Deutschland ist der Pfingstmontag nicht nur ein kirchlicher, sondern auch ein gesetzlicher Feiertag. An diesem Tag müssen die meisten Arbeitnehmer nicht zur Arbeit und Kinder haben schulfrei. Der Pfingstmontag ist ein Feiertag, der in allen 16 Bundesländern einheitlich als gesetzlicher Feiertag festgelegt ist. Der Sonntag dagegen ist nur in Brandenburg ein gesetzlicher Feiertag. Das erste Mal wurde das Pfingstfest im Jahr 130 nach Christus erwähnt.

Es sind die zentralen Hochfeste, die von Christen gerne "doppelt" gefeiert werden: Ostermontag, Pfingstmontag und der zweite Weihnachtsfeiertag verlängern den eigentlichen Festtag und betonen die Bedeutung des Festes für die Kirche. Früher wurde noch ausführlicher gefeiert, oft eine ganze Woche lang. Mit der Zeit nahmen die sogenannten Oktaven jedoch überhand; es wurde zu viel gefeiert. [cobc]

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Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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