Kommentar
Weinkönig gesucht
Bewerbung um das Amt der Pfälzischen Weinkönigin
Neustadt. Erstmals in der Geschichte zur Wahl der Pfälzischen Weinkönigin dürfen sich auch junge Männer um das begehrte hoheitliche Amt bewerben. Entsprechend spricht der Verein „Pfalzwein e. V.“ in seiner Presseankündigung des dieser Tage gestarteten Bewerbungsverfahren - ohne explizit die neue Option zu bewerben - nicht von „Pfälzische Weinkönigin“, sondern von „Pfälzische Weinhoheit“.
Im Falle des Strebens nach Geschlechtergleichstellung und der damit verbundenen Genderschreibweise, wovon die Organisatoren in ihrer Presseerklärung akribisch Gebrauch machen, nimmt unsere Nachbarstadt Landau eine Vorreiterrolle ein. Neuerdings darf sich in der Universitätsstadt ausdrücklich das gesamte LGBTQ-Spektrum um die Krone der Weinprinzessin bewerben. So nimmt das Landauer Büro für Tourismus ab sofort Bewerbungen für das Amt der Landauer Weinbotschafterin bzw. des Weinbotschafters entgegen.
Revolution gewinnt an Fahrt
Eine Revolution, die nun auch überregional an Fahrt gewinnt. Sofern überhaupt von Revolution die Rede sein kann. Denn männliche Weinhoheiten gibt es schon seit Jahrzehnten und auch die Weinmetropole Neustadt macht da keine Ausnahme. Erinnert sei unter anderem an den Haardter Herzog, der mittlerweile fest zur Wochenendfamilie der Weinprinzessinnen der Neustadter Weindörfer gehört und mit den jungen Damen während der Saison von Weinfest zu Weinfest tingelt.
Weingott Bacchus mischt schon länger mit
Und auch in anderen deutschen Weinbaugebieten, allen voran die Mosel, blicken männliche Weinhoheiten, meist in Gestalt von Weingott Bacchus, auf eine große Tradition zurück. So konnten wir beim letzten Winzerfestumzug Bacchus Christoph aus Enkrich/Mosel umringt von jungen hübschen Weinprinzessinnen erleben.
Können nur Weinprinzen kandidieren?
Ob ein männlicher Bewerber bereits in diesem Jahr die Krone aufgesetzt bekommt, bleibt allerdings fraglich, denn normalerweise wird zur Bedingung gestellt, dass die Bewerberin oder der Bewerber bereits als Weinprinzessin bzw. Weinprinz in seiner Heimatgemeinde ihre/seine Qualitäten als Weinbotschafter:in unter Beweis stellen durfte. Und da es derzeit noch keine Weinprinzen gibt, kann es also rein theoretisch auch keine Kandidaten geben.
Auch ein deutscher Weinkönig sei künftig grundsätzlich denkbar, erklärte auf Anfrage des SWR ein Sprecher des Deutschen Weininstitut. Aber auch in diesem Falle müsste der entsprechende Kandidat ja zunächst einmal Gebietsweinkönig werden. mp
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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