Stabwechsel im Vorstand der Gedenkstätte NS-Opfer
Werner folgt Dittus
Neustadt. Nach zwölf Jahren wird Eberhard Dittus von Kurt Werner abgelöst Neustadt. Seit Gründung des Fördervereins am 4. November 2009 war der ehemalige Diakon und Religionspädagoge Eberhard Dittus Vorsitzender in der Gedenkstätte für NS-Opfer im Quartier Hornbach. Dittus, der die letzten zwölf Jahre an der Spitze des Vereins mit derzeit 187 Mitgliedern stand, gab für seinen Rückzug „gesundheitliche Gründe“ zu Protokoll. Eine Laudatio auf den scheidenden Vorsitzenden hatte der ehemalige Oberbürgermeister Werner Schineller aus Speyer geplant. Jedoch Schineller, aktuell Vorsitzender des Kuratoriums, musste sich aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig vertreten lassen. Kurt Werner hatte sich bereit erklärt, die vorbereitete Rede Schinellers vorzutragen. In seiner Rede charakterisierte er Dittus als einen „guten Netzwerker“ und eines engagierten Pädagogen, der auch keinen Hehl aus seiner christlichen Motivation machte. Aus Sicht der Stadt Neustadt bedankte sich Waltraud Blarr, Beigeordnete und Schuldezernentin, für das couragierte Engagement von Eberhard Dittus, wenn es um Themen der Menschenrechte, des Antisemitismus oder des Rassismus ging. Blarr betonte, dass die begonnenen Arbeiten in und durch den Förderverein heute notwendiger denn je wären. Das sei sehr deutlich an der Zunahme und dem Erstarken rechtsorientierter Kräfte in Deutschland zu erkennen. Daher sei „Erinnerungs- und Gedenkarbeit weiterhin bitter nötig“, sagte Blarr. Kurt Werner und Gerhard Hofsäß überreichten dem scheidenden Vorsitzenden als „Dankeschön“ für sein jahrelanges Engagement eine handsignierte Farbradierung von Janosch mit dem Titel: „Hinauf, hinauf zum Schloss!“, das der Neustadter Künstler Gerhard Hofmann erschaffen hat.
Die anstehenden Neuwahlen konnten reibungslos durchgeführt werden, weil der scheidende Vorstand die Wahlvorschläge sorgfältig vorbereitet hatte und Oberbürgermeister Marc Weigel als Wahlleiter seine Erfahrungen bei Wahlvorgängen einbringen konnte. Gewählt wurde Kurt Werner als neuer Vorsitzender, die Historikerin Anja-Maria Bassimir als stellvertretende Vorsitzende und die Rechtsanwältin Katja Wodausch als Schatzmeisterin.
Der vorgesehene Vortrag über „Die Täter des frühen Konzentrationslagers Neustadt“ konnte trotz Erkrankung des Referenten Benjamin Grünewald stattfinden, weil sein Patenonkel Josef Bodes ihn verlesen konnte. Dem Vortrag liegt eine Masterarbeit zugrunde, die einen Einblick in den Lageralltag des Frühen Konzentrationslagers in Neustadt verschafft. Daraus geht hervor, dass die Häftlinge willkürlichen Demütigungen, Diskriminierungen und Misshandlungen ausgesetzt waren.
Foto (frei): Kurt Werner, Eberhard Dittus, Gerhard Hofsäß (v.li.n.re.)
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.