Gedanken zum November

Der November ist meist ein grauer, nasskalter Monat. Bei vielen Menschen legt sich das sichtbare, saisonale Sterben in der Natur, auf''s Gemüt. Sie werden dadurch nachdenklich, denken intensiver als sonst über liebe Verstorbene nach, und manchmal auch über sich selbst.

Der stärkste Verlust eines Menschen ist wohl das dahinscheiden eines geliebten Angehörigen. Der Tod eines geliebten Menschen ist eines der größten, seelischen Leiden, die ein Mensch auszuhalten hat. Kein Mensch wird von dieser Erfahrung verschont! Dabei wird man gewahr, wie groß die Lücken sind, die ein dahingeschiedener hinterlassen hat im eigenen Leben. Das schmerzt!

Der Tod steht jedem Lebewesen bevor. Offenbar sind aber die Menschen die Einzigen, denen dies bewusst ist. Das Nachdenken und die Angst vor dem Tod, nehmen mit dem Älter werden, normalerweise zu. Gesunde, junge Menschen finden den eigenen Tod eher noch als etwas abstraktes, und somit wird die jugendliche Lebensfreude in der Regel durch Gedanken an den eigenen Tod, nicht beeinträchtigt.

Gläubige Menschen finden Trost in ihrer Gewissheit, dass das Leben nach dem Tode ewig und paradiesisch weitergehen wird. Ungläubige Menschen könnten sich damit trösten, dass es weder Himmel noch Hölle für sie gibt. Manche von ihnen finden auch den Gedanken tröstlich, das mit dem Sterben ein ewiger, albtraumfreies Schlafen beginnt.

Ein weiterer, herber Verlust, jenseits vom Sterben, kann das verlieren von Freundschaften sein. Freundschaften lösen sich manchmal schleichend, weil verschiedene Wesensarten sie in eine entgegengesetzte Richtung führt. Oftmals aber, werden Freundschaften von gewissen Egoismen untergraben, und dadurch zerstört.

Ich denke auch, dass jeder Mensch nur sehr wenige „echte“ Freunde hat. Echte Freunde sind immer da, wenn man sie braucht. Sie versuchen den Freund auch in schwierigeren Zeiten zu verstehen, was allerdings oft große Mühe zu bereiten scheint. Eher oberflächliche Freundschaften sind dagegen meist wenig Krisenresistent, und es wird sich weniger Mühe gemacht den anderen zu verstehen und zu unterstützen. Es gibt allerdings durchaus auch Ausnahmen, in denen eher oberflächliche Freundschaften zu echten heranwachsen.

Der November ist ein Monat des In-sich-Gehens! Aber wenn diese Phase vorüber ist, dann muss die Lebensfreude wieder die Oberhand im Dasein haben!

Autor:

Jürgen Hammann aus Neustadt/Weinstraße

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