Tipps von Dr. Christoph Wölfl
Gesund und fit: Sportlich in den Frühling
Neustadt.Es ist Zeit, mehr an die frische Luft zu gehen und sich (sportlich) zu bewegen. Denn nicht nur der Kalender, auch Vogelgezwitscher und längere Tage kündigen jetzt vehement den Frühling an.
Von Claudia Reh
Wenn die Klamotten kneifen und in weiter Ferne der Urlaub am Pool droht, packen viele die sportliche Brechstange aus – und nach kurzer Zeit wieder ein, da es bestenfalls überall schmerzt oder im schlimmsten Fall Sehnen oder Muskeln einer solchen Gewaltübung nicht standhalten und reißen. Denn in jedem Frühjahr kommen regelmäßig Patienten mit entsprechenden Verletzungen in die Arztpraxen oder in die Notaufnahmen. Mit ein paar Tipps und Tricks von Dr. Christoph Wölfl, Chefarzt der Klinik für Orthopädie im Marienhaus Klinikum in Neustadt, selbst ein sportlich sehr aktiver Mensch, schafft es jeder, auf gesunde und schonende Weise wieder fit und aktiv zu werden.
Guter Mix aus bewusster Ernährung und sich stufenweise aufbauender Bewegung
„Natürlich gibt es keine Zaubermittel,“ so Dr. Wölfl. „Aber das Unwohlsein mit den fünf oder zehn Kilo zu viel auf der Waage ist eine Belastung, für den Körper und für die Seele. Dagegen hilft nur ein guter Mix aus bewusster Ernährung und sich stufenweise aufbauender Bewegung. Und Geduld als der wichtigste Faktor.“
Jeder Mensch wird leichter, wenn er/sie mehr beziehungsweise sein Körper mehr Kalorien verbrennt, als er durch Ernährung zu sich nimmt. Und wer Essen mag, muss sich regelmäßig bewegen, damit er sich wohlfühlt. „Man sollte sich aber kein Essen verbieten und ebenso keine Diät aufzwängen, denn das Verlangen nach einer Speise wird größer, je länger man auf sie verzichtet,“ sagt Wölfl. „Daher einfach weniger ’Dickmacher’ wie Pizza, Kuchen, Schokolade oder Alkohol und dies mit frischem Obst, Rohkost, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ausgleichen. Eine vielseitige Lebensmittelauswahl in Kombination mit Bewegung hält gesund und fit und bereichert den bisherigen Speiseplan.“
Medizinischen Check zum Auftakt
Die zweite wichtige Komponente ist die regelmäßige Bewegung. Wer noch nie laufen war, sollte allerdings nicht einfach losrennen. Nach einem medizinischen Check beim Hausarzt kann man erst einmal mit Walking beginnen. Dabei sollte unbedingt an gute Laufschuhe und an eine atmungsaktive Kleidung gedacht werden. Nicht für jeden ist Laufen das richtige. Andere Möglichkeiten sind natürlich Radfahren (gerne auch mit E-Unterstützung), Schwimmen oder auch Wandern. Wichtig ist bei allem die Regelmäßigkeit. Lieber mehrmals in der Woche eine kürzere Strecke oder Zeit als einmal in der Woche lang.
Nach dem Sport sind die meisten Menschen sehr zufrieden. Man hat etwas geschafft und ist stolz auf sich und seine Leistung. Und da meldet sich auch schon der Hunger, denn man hat dem Körper Kalorien entzogen. Wer nun denkt, prima nun kann ich mich belohnen, rutscht aber schnell in eine Falle. Denn – vereinfacht berechnet – verbraucht eine 80 Kilogramm schwere Person über eine Laufstrecke von 10 Kilometern rund 800 Kilokalorien. Das hört sich nach viel an, hätte da nicht schon eine reguläre Salamipizza oder ein Burger mit Pommes in etwa genauso viele Kalorien.
Am besten den Morgen mit Sport beginnen
Oft wird auch über die richtige Zeit für den Sport diskutiert. Morgens den Tag mit Sport zu beginnen, birgt einige Vorteile: Man schüttelt den Schlaf ab, man tankt Sauerstoff und Energie für den Tag, erscheint einfach frischer beim Job und man nimmt – wenn man draußen Sport betreibt – die Natur anders wahr.
Ein weiterer Motivator kann eine digitale Unterstützung, z. B. durch eine Sport-App sein. Hier gibt es durchaus gute kostenlose Varianten, die einem helfen, das Training zu planen und dies aufzuzeichnen.
Nicht nach Entschuldigungen suchen, sondern einfach machen
Aber es gibt auch viele, die lieber abends aktiv sein wollen oder die Mittagspause nutzen. Ganz egal, welche Zeit man für sich findet: Immer konsequent bleiben und nicht die Aktivität verschieben, weil es gerade regnet oder etwas Spannendes im TV kommt. Wenn man dies zulässt, kommen meist weitere „wichtige“ Entschuldigungen, warum man ausgerechnet jetzt keinen Sport machen kann. Und dies ist immer der Anfang vom Ende der sportlichen Aktivität.
Nach jeder sportlichen Aktivität sollte man ausreichend für Flüssigkeitszufuhr sorgen. Besser beim Mineralwasser bleiben, denn auch das isotonische alkoholfreie Weizenbier hat Kalorien, Wasser dagegen nicht. Auf kalorienreduzierte Süßgetränke sollte verzichtet werden, denn diese fördern den Ausstoß von Insulin im Körper. Die Folge sind Heißhungerattacken.
„Wenn man so mit Bedacht in einen sportlichen Frühling startet und vor allem kontinuierlich weitermacht, dann sollten die paar Kilos zu viel im Frühsommer der Vergangenheit angehören“, empfiehlt Wölfl. Aber auch bei aller Vorsicht kann auf dem Weg im Wald ein Hindernis dazu führen, dass man als Läufer unglücklich umknickt oder mit dem Mountainbike stürzt. „Wenn dabei was schief geht, stehen meine Kolleginnen und Kollegen sowie ich im Marienhaus Klinikum in Neustadt natürlich zur Verfügung, um der sportlichen Zukunft auch nach einem Sehnenriss oder einem Bruch wieder schnell auf die Beine zu helfen“, meint Dr. Wölfl schmunzelnd.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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