"Natural Born Killers" - Kontrovers, Abstoßend und Einzigartig
Natural Born Killers
Erscheinungsjahr:1994 Regie: Oliver Stone Laufzeit: 118 Minuten
„Natural Born Killers“ fühlt sich an wie ein Fiebertraum. Als Zuschauer wird man auf eine verstörend rasante Reise voller Gewalt, in die Abgründe der menschlichen Psyche geschickt. Unter der Regie von Oliver Stone und geschrieben von Quentin Tarantino, behandelt der Film Themen wie Liebe, Gewalt und die Besessenheit der Medien mit dieser.
In den Hauptrollen liefern Woody Harrelson und Juliette Lewis eine überragende Leistung ab. Als Mickey und Mallory folgen wir ihnen auf ihrem Amoklauf durch Amerika und dem Medien Trubel, der daraus resultiert. Die Bilder, die sie dabei zurücklassen sind verstörend und lassen die Grenzen zwischen Halluzination und Realität verschwimmen. Der schnelle Schnitt und die fast schon Psychedelischen Aufnahmen geben uns einen Einblick in die verstörende Welt unserer Protagonisten.
„Natural Born Killers“ ist mit seiner Darstellung sehr explizit und damit auch nicht für jedermann, aber er ist definitiv ein einzigartiges Filmerlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird. Der Film greift sehr tief in die Trickkiste, um seinen einzigartigen Look zu erreichen. Szenen werden uns aus jedem erdenklichen Winkel gezeigt und der Wechsel zwischen Schwarz-Weißem und Farbigen Bild lässt einem keine Zeit zum Durchatmen. Oliver Stone selbst sagt das seine Inspiration für den Film MTV Shows wie „Liquid Television“ aus den 90ern waren. Die Nebendarstellen schaffen es ebenfalls einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Unter Ihnen ein junger Robert Downey Jr. als „Wayne Gale“, ein manischer Sensationsreporter, der seine Einschaltquoten über jedes Menschenleben stellt und Tommy Lee Jones als „Warden Dwight McClusky“ der hier einen absolut überzogenen Gefängnisaufseher spielt.
Der Film dient als Kommentar auf die Sensationsgeilheit unserer Medien und obwohl er bald 30 Jahre alt ist, spricht er damit ein Thema an, das auch heutzutage noch absolut relevant ist. In 118 Minuten wird der Medienlandschaft von Amerika der Spiegel vorgehalten und aufgezeigt wie viel sie die öffentliche Wahrnehmung verzerren können. Abscheuliche Ereignisse werden aufgebauscht und für den eigenen Profit glorifiziert.
Damit komm ich aber auch zu meinem größten Kritikpunkt an diesem Film. Er gehört ebenso zu diesem Medienkonstrukt. Deshalb muss er sich auch derselben Kritik stellen. Man könnte Argumentieren, das der Gewaltgrad des Films nichts zu der Massage beiträgt und die Taten unserer beiden Protagonisten im Endeffekt keinerlei Konsequenzen für sie haben.
Nichtsdestotrotz bin ich von diesem Film begeistert. Ja er ist kontrovers. Ja er ist für manche zu explizit und ja er muss an manchen Stellen vielleicht nicht so hart sein, wie er ist. Aber er ist in seiner Darstellung einzigartig und konsequent. Selbst Tage nachdem ich den Film gesehen habe, musste ich an seine hypnotisierenden Bilder denken und würde ihn am liebsten direkt noch einmal schauen. Wegen den genannten Kritikpunkten verstehe ich warum er nie denselben Kultstatus eines „Pulp Fiction“ erreicht hat und trotzdem finde ich er ist trotz seiner kontroversen Art oder vielleicht auch gerade deswegen ein unvergesslicher Film.
Autor:Kirill Kislov aus Neustadt/Weinstraße |
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