Willkomm wertet aktuelle Studien aus
Überleben der Innenstadt
„Überleben des Innenstadthandels“ überschreibt die Neustadter Willkomm Gemeinschaft ihre aktuelle Stellungnahme. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen für stationären Handel und Dienstleistungen bemühe man sich, regelmäßig neue Erkenntnisse zum Thema auszuwerten, so die Neustadter Unternehmervereinigung. „Aktuell hat die Willkomm Studien aus Baden-Württemberg ausgewertet und möchte die dort gewonnen Erkenntnisse in die Neustadter Stadtentwicklung einbringen“, schreibt die Willkomm und fährt fort: „Wenn es nicht mehr selbstverständlich ist, dass im stationären Einzelhandel eingekauft wird, wird die Frage immer wichtiger, wie Kundinnen und Kunden der Besuch der Stadt und der Einkauf dort attraktiv gestaltet werden kann.“
Die vorliegenden Studien untersuchten die Rahmenbedingungen einer Stadt. Auf diese Rahmenbedingungen haben die Städte in der Gestaltung ihrer Infrastruktur direkten Einfluss und „entscheiden so mit, ob Besuchsfrequenzen in der Innenstadt erhalten bleiben“, so die Willkomm.
Eine Untersuchung des Handelsverband Baden-Württemberg beschäftigt sich mit der Erreichbarkeit der Innenstädte. „In einer Kundenbefragung in 27 Innenstädten zeigte sich, dass die meisten Kundinnen und Kunden mit dem PKW in die Stadt kommen (ca. 70%). Zu Fuß kamen 15,2%, mit dem Fahrrad 5,5%“, berichten die Neustadter Unternehmer. Bei der ÖPNV-Nutzung gibt es große Unterschiede – je nach Größe der Stadt. Im Durchschnitt liegt der ÖPNV-Anteil bei 8,3%, wobei in der Großstadt Stuttgart 65% Bus und Bahn nutzten und 25% das Auto. Beeinflusst wird die Nutzung des Verkehrsmittels auch durch die Entfernung zur Innenstadt. Bei einer Entfernung von weniger als ein Kilometer kamen die Menschen zu 77% zu Fuß. Ab ein bis fünf Kilometer nutzen 55% den PKW und ab 5 km Entfernung wählen 80-90% das Auto, der Rest den Öffentlichen Nahverkehr.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt einer Untersuchung der Internationalen Universität Stuttgart in Baden-Baden. Hier ist der Anteil der ÖPNV-Nutzung deutlich höher. Das unterstreiche die Erkenntnis, dass mit der Größe einer Stadt der ÖPNV-Anteil zunehme, findet die Willkomm.
Die Willkomm weiter: „Interessant ist bei beiden Untersuchungen, dass auch ein Zusammenhang zwischen der Verkehrsmittelnutzung und den Ausgaben in der Stadt festgestellt wurde. Autofahrer geben signifikant mehr Geld im Handel aus als Nicht-Autofahrer. Offensichtlich ist für größere Einkäufe der PKW aktuell das Verkehrsmittel der Wahl.“
Die Schlussfolgerung ist für den Gewerbeverein klar: „Die Zahlen deutlich, dass zum Erhalt der Innenstadt ideologiefrei auf das Verhalten und die Wünsche der Kundinnen und Kunden Rücksicht genommen werden muss. Soll der Anteil der ÖPPV-Nutzerinnen und -Nutzer erhöht werden, müsste die Attraktivität des ÖPNV deutlich gesteigert werden. Es ist fraglich, ob und wie Neustadt Takt-Frequenzen und eine Linienanzahl wie in Großstädten erreicht werden können.“
Die Studien machten deutlich, dass – zumindest mittelfristig – die leichte Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem PKW und die attraktive Möglichkeit zu parken gewährleistet sein muss. Für ein Mittelzentrum wie Neustadt, dessen Ortsteile darüber hinaus noch räumlich weit verteilt sind, sei dies überlebenswichtig, schreibt die Willkomm.
Die Willkomm Gemeinschaft sieht es als eine Grundvoraussetzung für eine attraktive Neustadter Innenstadt an, dass kostengünstige, Fußgängerzonen-nahe und zentrale Parkplätze für PKW und Fahrräder zur Verfügung stehen müssen. Zur Reduktion des Parksuchverkehrs, der auch in Neustadt einen großen Anteil des PKW-Verkehrs in der Innenstadt ausmacht, spricht sich die Willkomm für zentrale Parkhäuser aus, wie z.B. am Bahnhof, im Bereich Rathaus/Bachgängel und Klemmhof.
Autor:Andreas Böhringer aus Neustadt/Weinstraße |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.