„Geese“ mit enorm großem Zuspruch:
Narrenzunft feiert mit Weinfass
Philippsburg. Aus alten Festungszeiten wissen die Philippsburger am besten, was ein „Ansturm“ bedeutet. Alles stürmt entschlossen auf ein Ziel zu - in der Absicht, etwas zu erobern und zu vereinnahmen. Etwa 300 Jahre später gab es wiederum einen regelrechten Ansturm. Aber nichts Militärisches! Wer herbeiströmte, wollte sich nur eines guten Sitzplatzes beim Weinfest der „Geese“ bemächtigen.
Die zahlreichen Gäste nutzten nach der Zeit des strengen Lockdowns die Möglichkeit, ein schönes Vereinsfest mit einem begehrten Speiseangebot zu genießen und sich mit Bekannten zu treffen. Streng achtete der Veranstalter auf die Einhaltung der 3-G-Regeln und weiterer Corona-Vorgaben. Für keinen Besucher war das ein Problem.
Die beliebtesten Tierchen in der Stadt Philippsburg mit dem größten Zuspruch sind die Geißen, also Ziegen. Im weiteren Umkreis tragen die Philippsburger den mundartlichen Uznamen „Geese“: wohl deswegen, weil in früheren Zeiten in jedem Haushalt eine oder mehrere Geißen, so die Bezeichnung für die weiblichen Ziegen, gehalten wurden. Sie galten als Kuh des kleinen Mannes, da sie einfacher zu ernähren und zu halten sind.
Nicht die Geißen, sondern die vielen Mitglieder der Freien Narrenzunft „Geese“ präsentierten das größte Weinfass der Stadt Philippsburg bei ihrem großen Geesefest auf dem Vereinsgelände - allerdings nicht mit Vino vollgefüllt, sondern aufgeschnitten und umfunktioniert zu einer gemütlichen Weintheke, die zum Verweilen einlud.
Musikalisch unterhielt die bekannte Tanz- und Showband „Lifestyle“ mit ebenso bekannten Schlagern. Beim Weinfest konnten die Gäste am Probierstand viele edle Tropfen genießen und dabei an den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer denken: „Ein gutes Glas Wein ist geeignet, den Verstand zu wecken.“
Überaus zahlreiche Philippsburger, aber auch auswärtige Besucher erwiesen den Vertretern der Spezies der Hornträger, Wiederkäuer und Paarhufer die Reverenz.
Wohl Jahrhunderte lang standen die „Ahnen“ auf den Festungswällen der Festungsstadt und grasten. Jetzt erlebt, so wie’s aussieht, das Geißendasein eine Renaissance.
Jahrhunderte lang gab es in Philippsburg die Geißen, seit 1993 gibt es Freie Narrenzunft „Philippsburger Geese“ mit etwa 60 aktiven Hästrägern. Das Häs bezeichnet das Narrenkostüm, das meistens aus einer holzgeschnitzten Gesichtsmaske, meist Larve genannt, und einem handgearbeiteten Narrenkleid besteht.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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