„Sunrise Mass“ in Pirmasens
Im Licht der aufgehenden Sonne erklingen Engelsstimmen

Unter der Leitung von Volker Christ (vorne Mitte) führten die jungen Sänger und Musiker aus Pirmasens, Eppelheim und Heidelberg die „Sunrise Mass“ des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo in der Johanneskirche auf. Foto: Kling
  • Unter der Leitung von Volker Christ (vorne Mitte) führten die jungen Sänger und Musiker aus Pirmasens, Eppelheim und Heidelberg die „Sunrise Mass“ des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo in der Johanneskirche auf. Foto: Kling
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Pirmasens. Musik, die den ganzen Menschen mit ihrer Kraft und ihrer Intensität fordert, junge Menschen mit großer Begeisterung für den Gesang und ein Streicherensemble mit einem Gefühl für Stimmungen – dies alles prägte den Konzertabend „Heading North“ am Samstag in der Johanneskirche in Pirmasens. Mit „Standing Ovations“ honorierte das Publikum die Darbietungen der Ensembles aus Pirmasens, Eppelheim und Heidelberg.
Als gemeinsames Projekt des Jungen Kammerchors am Immanuel-Kant-Gymnasium Pirmasens, des Kammerchors „young vocals“ Eppelheim und des Kammerorchesters der städtischen Musikschule Heidelberg war die „Sunrise Mass“ des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo (40) unter der Leitung von Volker Christ einstudiert worden. Ein Werk, das durch seine gefühlvollen Melodien den Menschen gefangen nimmt. Es sind viele Komponenten, die hier eine Rolle spielen, denn die Gesänge sollen durch „hörbare Bilder“ eine Reise von der Stille des Weltraums mit seiner Sternenpracht zum Sonnenaufgang in einer Welt voller Emotionen heraufbeschwören. Nach dem Kyrie, von Ola Gjeilo als „The Spheres“ bezeichnet, erklingen „Engelsstimmen“, die wie aus einem Traum erwachend zu jubilieren beginnen, denn es ist „Sunrise“, es wird hell und strahlend.
Danach steigert sich das Thema beim „Credo“ oder wie es in dem Stück heißt „The City“. Die Musik, gekonnt dargeboten von dem Streichensemble aus Heidelberg, lässt den Zuhörer den Atem anhalten. Es sind Klänge voller Macht, die ein Gefühl von Ehrfurcht erzeugen und bekennen lässt: „Credo in unum Deum“ – „Ich glaube an Gott“.
Mit dem Sanctus, bei Gjeilo heißt es „Identity“, lässt eine Solovioline den Menschen erstehen, der voller Bewunderung das Universum verlässt, um sich ganz sich selbst zuzuwenden. Die Dunkelheit ist verschwunden, „Agnus Dei“. Das „Lamm Gottes“ hat sich geopfert, doch das Leben hat über den Tod gesiegt. „The Ground“ betitelt der Komponist diesen letzten Satz, dem er einfeierliches Ambiente verleiht.
Gjeilo, der unter anderem am Royal College of Music in London studierte und 2006 seine Ausbildung zum Komponisten mit einem Diplom abschloss, verfasst in erster Linie Chorwerke, Stücke für Blasorchester, aber auch Klaviermusik. Seine Werke sind von Klassik, Jazz, aber auch Volks- und Popmusik beeinflusst.
Die Aufführung in der Johanneskirche, bei der sich die beiden Chöre zunächst getrennt mit verschiedenen Stücken vorstellen, war ein großer Erfolg für die jungen Interpreten. Die „Young vocals“ Eppelheim unter der Leitung der Musikpädagogin Dr. Valerie Schnitzer interpretierten unter anderem das „Abendlied“ von Joseph Gabriel Rheinberger und „All I ask of you“ von Andrew Lloyd Webber. Der Kant-Chor, geleitet von Volker Christ, brachte „Sa skimrande“ von Evert Taube und „Viva la Vida“ von „Coldplay“ zu Gehör. Beide Gesangsgruppen überzeugten mit ihrer Stimmintensität, aber auch mit der Begeisterung für die Musik.
Ein überragendes Ereignis sowohl für die jungen Akteure, als auch für das Publikum, war aber die Aufführung der „Sunrise Mass“, deren Ausstrahlung die Abenddämmerung vor den Türen der Johanneskirche ihre Düsternis nahm. Ein Konzertereignis, das in so manchem Zuhörer auch am Sonntag noch festlich nachklang. (Andrea Kling)

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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