Wo die Auswirkungen auch in der Region zu sehen und zu spüren sind - Teil 1
Klimakrankheit vor der Haustür
Hütschenhausen.Wenn man an den Klimawandel denkt, kommen einem zunächst die schmelzenden Pole und ausgedörrte Felder in den Sinn. Phänomene, die scheinbar weit weg sind. Was passiert aber gerade mit der Natur direkt vor unserer Haustür? Sind auch regional schon Auswirkungen des Klimawandels zu sehen und zu spüren? Dieser Frage ist das Wochenblatt gemeinsam mit dem ehemaligen Bürgermeister und Landrat Paul Junker und Dr. Stephan Alles, der Naturschutzflächen in der Gemeinde pflegt, nachgegangen.
Von Stephanie Walter
Schon kurz nach dem Treffpunkt zeigt Stephan Alles nach oben auf eine Gruppe von Laubbäumen, die bereits in den Sommermonaten damit begonnen haben, ihre Blätter zu verlieren. „Dabei handelt es sich um eine Schutzfunktion der Bäume, der sich Notabwurf nennt“, erklärt Alles. Steht den Bäumen nicht genügend Wasser zur Verfügung, werfen sie ihre Blätter ab, um die Verdunstungsfläche zu minimieren. Dieser Prozess beginnt vorwiegend in der Baumkrone.
Die trockene Witterung und der heiße Sommer scheinen der Natur also stark zugesetzt zu haben. Dieser Eindruck bestätigt sich bei genauerer Betrachtung: Auch der Boden, der im Herbst eigentlich saftig und grün sein sollte, ist völlig vertrocknet und es zeigt sich nichts als ausgedörrtes Gras.
Die Trockenheit trifft vor allem die Fichten mit ihren flachen Wurzeln besonders hart. Sind diese Bäume angeschlagen, werden sie zudem ein leichtes Opfer für den gefürchteten Borkenkäfer. Auch in Hütschenhausen sieht man immer wieder große Areale, in denen zahlreiche Fichten abgestorben sind und gefällt werden mussten. Trotzdem zeigt sich der Wald hier relativ resistent, da der Mischwald kaum Monokulturen aufweist und somit eine starke Ausbreitung der Schädlinge verhindert.
Ausgetrocknete Quellen und seichte Gewässer
Vor allem an den Wasserflächen in der Gemeinde Hütschenhausen zeigt sich deutlich, wie sich die Witterung in den letzten Jahren verändert hat. „Die Auswirkungen des Klimawandels spürt man hier seit vielen Jahren“, so Paul Junker.
Die Bäche führen wenig Wasser, manche Wasserflächen, zum Beispiel kleine Bachläufe, sind komplett ausgetrocknet. Die Verlandung lässt sich deutlich an den früheren Fischteichen am Elschbacherhof oder am Taubenweiher erkennen. Auch die Quelle in den Tiefwiesen ist seit fünf Jahren versiegt und der Spesbacher Weiher in der Gemarkung Katzenbach ist eine leere Senke.
Auf die Trockenheit folgt die Überschwemmung
Auch das Thema „Erosion“ muss man in Zusammenhang mit dem Klimawandel betrachten. Ein Bereich, der hier in der Gemeinde Hütschenhausen stark betroffen ist, ist das Areal in den Tiefwiesen. Wenn hier ein Sturzregen einsetzt und auf den trockenen Boden trifft, der das Wasser nicht aufnehmen kann, werden Löcher von rund zwei Metern Tiefe in die Erde gerissen. Der Sand, der sich dabei löst, wird in den Glan geschwemmt. Durch das geringe Gefälle entsteht eine Art Nadelöhr. Wenn sich der Sand dort absetzt, staut sich das Wasser in Folge in Richtung anderer Bäche und der Bruchwiese.
„Das hängt zum einen mit dem Klimawandel zusammen. Man muss die Erosion, wie viele andere Auswirkungen, aber multikausal betrachten, denn auch fehlende Pflanzen und Monokulturen sind hier ein Auslöser“, verweist Stephan Alles auf die Komplexität des Problems.
Als Folge der Erosion sind nicht nur Überschwemmungen zu nennen. Für die Landwirtschaft entsteht auch ein enormer Verlust an fruchtbarem Boden. Dabei haben die Landwirte ohnehin mit den Folgen des veränderten Klimas zu kämpfen, da sich verschiedene Pflanzen, wie beispielsweise der Mais, mittlerweile sehr schlecht ausbilden. Das kostet die Landwirtschaft Geld und Substanz. sw
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Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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