US-Präsident Joe Biden und Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj kommen nach Ramstein
Ramstein-Miesenbach. Normalerweise sind solch hochrangige Staatsbesucher Millionenmetropolen und Hauptstädten wie London, Paris oder Berlin vorbehalten. Doch im Rahmen des Gipfeltreffens der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf der US Air Base kommt das kleine rheinlandpfälzische Ramstein-Miesenbach (rund 8200 Einwohner) in den Genuss, im Mittelpunkt des aktuellen Weltgeschehens zu stehen. Am 12. Oktober ist das Ramstein-Treffen erstmals auf Ebene der Staats- und Regierungschefs mit Vertretern der rund 50 Unterstützerländer geplant. Unter den Gästen werden sich daher auch der amerikanische Präsident Joe Biden und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befinden.
Ramsteiner sind internationale Schlagzeilen gewohnt
Ramsteins Stadtbürgermeister Ralf Hechler ist sich über die Tragweite des Treffens auf dem Militärflugplatz der United States Air Force bewusst - der zugleich Hauptquartier der United States Air Forces in Europa und Hauptquartier der Nato-Luftstreitkräfte ist. Hechler: Durch die vergangenen Ereignisse, wie den Anschlag auf das „World Trade Center“ (2001), den Beginn des Irakkriegs (1991) und das Ausfliegen von fast 30.000 flüchtenden Afghanen auf das Militärgelände in Ramstein-Miesenbach (2021), seien die Ramsteiner viele solcher internationalen Schlagzeilen gewohnt. Immer wieder werde die mit 1400 Hektar Fläche und 15.000 Soldaten größte Militärgemeinde der US Air Force und Army außerhalb der Vereinigten Staaten in Verbindung mit weltbewegenden Ereignissen gebracht, über die alle großen Medien des Landes berichten.
Keine Angst oder mulmiges Gefühl
Fast jeder Einwohner von Ramstein-Miesenbach werde dementsprechend das Geschehen verfolgen und auch bei den Nachbarn in der Stadt Landstuhl und der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau sei die Anspannung, durch die erhöhte Polizeipräsenz, spürbar. „Aber Angst oder ein mulmiges Gefühl brauchen wir dabei nicht haben. Es herrscht eher die Hoffnung, dass sich der Krieg in der Ukraine zum besseren wendet und im Optimalfall vielleicht endlich sogar beendet werden kann“, erklärt Hechler.
Was die Rolle der US Air Base in Ramstein-Miesenbach betrifft, hat Ramsteins Bürgermeister Hechler zwei Lager ausgemacht. „Die einen befürchten, dass wir im Kriegsfall zur Zielscheibe werden, die anderen sehen die durch den Stützpunkt vorhandene Luftabwehr eher als Sicherheitsfaktor an“. Eine fundamentale Einigkeit bestehe in dem gewachsenen, „besonderen Verhältnis“ zu den Amerikanern: „Wir streiten, leiden und feiern gemeinsam. Durch unzählige Initiativen und Gemeinsamkeiten bestehe eine feste und ganz enge Verbindung“.
Flugverkehr wird während Treffen eingestellt
Ob er bei dem Treffen auf der Air Base am Samstag vor Ort sein wird, wusste Hechler vergangene Woche zum Zeitpunkt des Wochenblatt-Gespräches noch nicht genau. Eins sei aber sicher: „Am Samstag bleibt es am Himmel still, weil aus Sicherheitsgründen der Flugverkehr eingestellt wird“, berichtet der Stadtchef aus Erfahrung. Seinen Informationen zufolge reist der US-Präsident am frühen Nachmittag aus Berlin an, wo er sich ab dem 10. Oktober zu einem Staatsbesuch befindet. Dabei wird er bis zum 13. Oktober unter anderem auch auf Bundeskanzler Olaf Scholz treffen.
Hintergrund: Die Ukraine „Defence Contact Group” ist ein Koordinierungsgremium der westlichen Partner und Verbündeten zur Unterstützung der Ukraine mit Ausrüstung und Waffen bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Das erste Treffen fand am 26. April 2022 unter deutscher Beteiligung auf dem US-Luftstützpunkt Ramstein statt. Deshalb wird das Treffen auch Ramstein-Format genannt. est
Update:
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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