"Ich kann den Blick nicht von Dir wenden…" - literarisch-musikalischer Portraitabend im Museum für Kunst

- Von links: Fritz Rau (Bass), Barbara Bernt (Stimme) und Jochen Schott (Gitarre)
- Foto: Cie Théâtre Mont Tonnerre
- hochgeladen von Ralf Vester
Rockenhausen. Das Cie Théâtre Mont Tonnerre präsentiert am Sonntag, 27. April, 17 Uhr, im Museum für Kunst in Rockenhausen, Speyerstraße 3, literarische und musikalische Portraits mit Barbara Bernt (Stimme), Jochen Schott (Gitarre) und Fritz Rau (Bass).
„Ich kann den Blick nicht von Dir wenden…“, lautet das vielversprechende Motto des Abends: Portraits kennen wir vor allem aus der Malerei. Oft besungen und angedichtet, vielfach kopiert und persifliert ist die Mona Lisa wohl das bekannteste Bildnis.
Aber auch in der Literatur und der Musik finden sich Portraits: Romanciers, Poeten und Komponisten lassen Personen vor unserem geistigen Auge erscheinen. Das vielleicht kürzeste und bekannteste Beispiel: "...so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz wie Ebenholz..." Die Besucherinnen und Besucher können sich auf einen literarischen Abend in kunstvollem Ambiente mit einem musikalischen Trio der besonderen Art freuen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Zwei Tage später, am 29. April, um 19 Uhr, wirken Barbara Bernt und Jochen Schott zudem bei der Lesung des Autors Alfons L. Ims in der Stadtbücherei Rockenhausen mit. „Eine ‚asoziale‘ Pfälzer Familie. Wie in der NS-Zeit aus einem Sozialfall moralische Minderwertigkeit gemacht wurde“, ist das Thema der Lesung.
Die Landflucht der Großeltern von Alfons L. Ims Ende des 19. Jahrhunderts von Sankt Alban nach Kaiserslautern führte zum sozialen Abstieg vom Schneider zum Hilfsarbeiter. Heinrich Ims, Vater des Autors, kam 1900 als fünftes von neun Kindern in ärmlichen Verhältnissen in Kaiserslautern zur Welt. Die Familie Ims lebte in großer Armut in verschiedenen Elendsvierteln in Kaiserslautern. Man würde heute von einer Familie sprechen, die finanzielle und sozialpädagogische Unterstützung benötigt. Doch vor dem Hintergrund des NS-Leitbilds wurde die Familie als „asoziale Großfamilie“ von den Nazis verfolgt und
auseinandergerissen.
Jahrzehnte nach Kriegsende hat Alfons L. Ims die Geschichte seiner Familie in zahlreichen Archiven recherchiert und 2022 unter dem Titel „Eine ‚asoziale‘ Pfälzer Familie“ in einem Buch dokumentiert. In der Lesung werden die Schicksale der Kinder und der Eltern lebendig, wird an die menschenverachtende NS-Ideologie erinnert und wird die fragwürdige
Rolle medizinischer, pädagogischer und kommunalpolitischer Institutionen bei der Umsetzung der NS-Ideologie beleuchtet - mit Alfons L. Ims, Lore Ims und Barbara Bernt sowie musikalischen Interventionen von Jochen Schott. Der Eintritt ist auch hier wieder frei, Spenden sind willkommen. red


Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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