Krimis mit vielen Details aus der Region
Mord am Donnersberg
Von Cynthia Schröer
Sippersfeld. Mordfälle im Donnersbergkreis – davon handeln die Krimis von Ronald Daub. Die Geschichten des gebürtigen Sippersfelders spielen an Orten in der Region, denn der lokale Bezug ist ihm besonders wichtig. Eine Ortsgemeinde sorgte dabei schon für Verwirrung bei den Lesern – und ein Roman für Aufregung bei Lokalpolitikern. Eigentlich wollte der Vollblutmusiker auch nie Krimis schreiben. Dass nun doch schon drei von ihm in den Buchläden stehen, verdankt er ein paar Windrädern.
„Ich bin auch kein Krimileser“, sagt der 65-Jährige klipp und klar. Allerdings gilt diese Abneigung nur für dieses Genre. Seit dem Grundschulalter ist er begeisterter Leser – und später auch vielseitiger Schreiber. Seine ersten Werke entstanden in seiner Studienzeit mit Mitte 20, darunter auch der Erzählband „In der Nähe der Heimat“. Es folgten drei Jugendbücher und ein historischer Roman namens „Schrötertod“. Doch seinen Lebensunterhalt verdient Daub damit nicht. „Das Schreiben lief immer so nebenher“, sagt der Schlagzeuger, der 40 Jahre mit verschiedenen Bands auf den Bühnen spielte. Nach dem Studium war der Diplompädagoge eine Zeit lang im Sozialwesen tätig und wechselte dann in die Wirtschaft, wo er zuletzt 18 Jahre lang als Selbstständiger die Akquise für mittelständige IT Firmen übernahm.
Krimis schreiben? Darauf hatte er bis vor sechs Jahren „einfach keine Lust“. Er wollte anspruchsvolle Literatur schaffen wie Goethe, Schiller oder Thomas Mann – bis er plötzlich beim Thema Windenergie eine Eingebung hatte. „Dann hab’ ich einfach angefangen zu schreiben“, sagt Daub. Sein erster Krimi aus dem Donnersberger Land war geboren: „Mörderischer Wind“. Dieser sorgte im Vorfeld bei vielen Lokalpolitikern für Aufregung. „Sie befürchteten, dass ich etwas Negatives über hiesige Windkraftfirmen schreibe“, sagte er Autor. Doch die Geschichte ist frei erfunden, betont er.
Wie in den beiden anderen Krimis begleitet der Leser Kommissar Frank Edel, der in Kirchheimbolanden seinen Dienst erledigt, bei seinen Ermittlungen in dem Mordfall. Dabei hat Daub auch persönliche Aspekte eingebaut. So verdankt die Hauptfigur ihren Nachnamen einem ehemaligen Musikerkollegen und erhielt den Vornamen seines Schwiegersohns.
Seine Krimis sind immer gleich aufgebaut, sagt Daub. Zu Beginn wird jemand bei einem aktuellen Ereignis ermordet, dann ermittelt Edel. Das „zweite Standbein“ seiner Geschichten ist das Lokalkolorit. So auch in seinem zweiten mörderischen Werk „Rieslingtod“, in dem zwei Weingüter einen Konkurrenzkampf führen. „Ein Weingut gibt es wirklich“, merkt der Autor an. Das Lieblingslokal des Kommissars – das italienische Restaurant Caruso in Kirchheimbolanden – ist übrigens auch Daubs Favorit. Sogar die Gerichte auf der Speisekarte hat originalgetreu in seinen Geschichten übernommen. Und noch etwas haben Daub und sein Protagonist gemeinsam. „Wir sind beide Rieslingfreunde“, sagt er und lacht.
In seinem neuesten Krimi „Prunksitzung“, lässt der Autor seinen Protagonisten das Restaurant wechseln: Er speist im Restaurant „Max“ in Winnweiler. Der Mord ereignete sich bei einer Fasnachtsveranstaltung in Kirchheim. Warum in Kirchheim? „Kirchheimbolanden war zu lang“, begründet Daub kurz und knapp. Doch diese Kürzung sorgte für Verwirrung, denn: „Es gibt mehrere Orte namens Kirchheim, zum Beispiel Kirchheim an der Weinstraße bei Grünstadt. Darauf haben mich schon Leser drauf angesprochen“, erzählt er.
Zurück zum Mordopfer: Die Tote war medikamentenabhängig – ein Thema, dass Daub beschäftigt. Er lebt seit neun Jahren mit seiner Frau in Virginia und in den USA ist das ein großes Thema. Daub selbst hat unter Depressionen gelitten und nach eigenen Angaben nie darüber gesprochen. Deshalb ist es ihm ein großes Anliegen, dass über solche Krankheiten nicht der Mantel des Schweigens ausgebreitet wird.
In Virginia hat er sich mittlerweile gut eingelebt. „Es gibt hier auch viel Wald und sogar 300 Weingüter. Und in den Lidl- und Aldi-Märkten hier bekommt man auch Bratwurst und Brötchen.“
Weck, Worscht un Woi hat er also in Amerika, aber einige Dinge vermisst er neben seinen Freunden und seiner Familie schon. Die Fasnachts- und Weinfeste und die Kerwe, fehlen ihm. Auch wissen viele Amerikaner laut Daub nicht, was beispielsweise Spätzle sind. „Hauptsächlich verbinden sie Deutschland mit Bayern, Oktoberfest, Schloss Neuschwanstein und Schweinshaxe mit Rotkraut.“ Und eine Frage bekommt er in seiner neuen zweiten Heimat besonders oft zu hören: „Stimmt es wirklich, dass man auf Autobahnen in Deutschland so schnell fahren darf, wie man will?“
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.